Rad fahren in Paris

Wenn du auf günstige Weise möglichst viel von Paris sehen möchtest, kannst du!? Keine Hektik im Autoverkehr, keine Probleme mit einer überfüllten U-Bahn und trotzdem eine sehr effiziente Möglichkeit, so viel wie möglich von der Stadt zu sehen.? Außerdem verpasst man auf diese Weise nicht den leckeren Bäcker um die Ecke und kann unverhofft auf schöne Gebäude stoßen, die man sonst komplett übersehen hätte. Kurz gesagt: Mit dem Fahrrad erlebt man Paris ganz anders, weshalb ich immer empfehlen würde, ein Fahrrad zu mieten. Aber wie funktioniert das eigentlich? Du liest es Das kannst du hier lesen ?

Wo kann ich in Paris ein Fahrrad mieten?

Es gibt mehrere Optionen. Du kannst das Stadtfahrrad von Paris, den Vélib, benutzen, Sie können ein separates Fahrrad bei einem Verleih mieten oder eine Fahrradtour mit einem Tourguide machen. In diesem Artikel liefere ich mehr Informationen über das Mieten von Fahrrädern, die Vor – und Nachteile und die Kosten.

Vélib, das Stadtrad von Paris

Um die Umwelt vor Abgasen zu schützen, will Paris das Radfahren fördern. Deshalb gibt es seit 2007 sogenannte Vélibs für jedermann. In der ganzen Stadt gibt es bestimmte Punkte, an denen du Vélibs erhalten kannst.

Die angebotenen Fahrräder sind wirklich in einem sehr guten Zustand. Sie sind solide gebaut, haben eine Gangschaltung und einen Korb vorne, damit du deine (schwere) Tasche beim Radfahren nicht auf dem Rücken tragen musst. Wirklich optimal! Wenn ein Fahrrad kaputt ist, wird dies ebenfalls angezeigt und das Fahrrad kann nicht benutzt werden. So kannst du sicher sein, dass du immer ein Fahrrad hast, das gut funktioniert. Darüber hinaus kannst du die Höhe des Sattels anpassen, sodass das Fahrrad immer für jeden geeignet ist.

Paris will die „Fahrradhauptstadt“ der Welt werden. Daher werden in der nächsten Zeit erhebliche Investitionen in den Bau sicherer Radwege getätigt. Genug Gründe, auch aufs Rad zu steigen ?

Kann ich auch als Tourist ein Vélib-Fahrrad benutzen?

Sicher! Vélibs stehen allen zur Verfügung. Wenn du eine Debitkarte oder Kreditkarte zur Hand hast, kannst du ein Fahrrad mieten ? Willst du wissen, wie das genau funktioniert? diese Seite über den Vélib an.

Wie viel kostet es, ein Vélib-Fahrrad zu mieten?

Du bezahlst zunächst die Fixkosten. Das sind nur die Kosten, die du zahlst, um das Fahrrad zu mieten. Wie viel Fixkosten du bezahlst, hängt davon ab, wie viele Tage du das Fahrrad nutzen möchtest.1 Tag auf einem klassischen Fahrrad = 5 €1 Tag auf einem Elektrofahrrad = 10 €3 Tage, um ein Fahrrad (klassisch oder elektrisch) zu mieten = 20 €Wenn du also ein klassisches Fahrrad mietest, ist es besser, pro Tag zu buchen. Das ist billiger. Wenn du ein Elektrofahrrad mieten möchtest, buch es besser für 3 Tage, wenn du es mehrere Tage nutzen möchtest.

Möchtest du günstig verreisen? Dann ist es perfekt, ein normales Fahrrad zu mieten. Die erste Stunde ist immer kostenlos. Für die Nutzung eines Elektrofahrrads zahlst du für die ersten 6 Fahrten in den ersten 45 Minuten nichts. Siehe das Bild unten für ein Beispiel.

Wenn du dein Fahrrad länger als 45 Minuten (Elektro) oder eine Stunde (normales Fahrrad) nutzt, zahlst du dafür. Du zahlst 1,00 € pro halbe Stunde.

Mein Tipp beim Mieten eines Vélib-Fahrrads

Wenn du schlau bist und einen Sport daraus machen willst, um so günstig wie möglich davonzukommen, wähle ein „normales“ Fahrrad und benutz es für maximal 60 Minuten. Wie das genau funktioniert, erkläre ich in diesem Artikel unter der Überschrift „Wie mietet man ein Fahrrad und zahlt so wenig wie möglich?“ ?

Wenn Sie du es so angehst, wie ich es in diesem Artikel erkläre, kostet Sie dich das Mieten eines Vélib nur die Fixkosten, also 5 € für ein normales Fahrrad (oder möglicherweise 10 € für ein Elektrofahrrad), das du dann den ganzen Tag nutzen kannst. ? Damit kann das Metro-Ticket preislich mithalten.

Nachteile der Vélib-Fahrräder

Beim Mieten der Vélib-Fahrräder gibt es 2 Dinge, die als Nachteil angesehen werden können. Erstens geben sie an, dass Sie eine von nicht weniger als 300 € pro Fahrrad hinterlegt werden muss. Allerdings ist die Hinterlegung einer Kaution beim Fahrradverleih ganz normal. Wenn du mit einer Kreditkarte bezahlst, wird diese außerdem nicht sofort belastet. Es ist reserviert, falls etwas mit dem Fahrrad passiert. Bei einer Zahlung mit EC-Karte wird diese sofort belastet und du erhälst nach fristgerechter Rückgabe des Rades nach einer Woche dein Geld zurück. Ich selbst hatte noch nie Probleme, die Kaution nicht zurückzubekommen, also brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Aber es ist gut zu wissen.

Zweitens kann es als Nachteil angesehen werden, dass du bei der Online-Buchung eine Kreditkarte benötigst. Das muss natürlich kein Nachteil sein, aber wenn man keine Kreditkarte hat, ist es sehr umständlich und es ist besser, sich für eine andere Option zu entscheiden. Du kannst 5 Vélib-Fahrräder per Kreditkarte mieten. Wenn du ein Vélib auf der Straße mietest (an der Vélib-Säule, die du an allen Stationen siehst), kannst du mit deiner Debitkarte bezahlen.

Mieten eines Fahrrads

Ein separates Fahrrad kann man bei verschiedenen Anbietern mieten. Ein bekannter niederländischer Anbieter ist Baja Bikes. Hier zahlt man 19 € pro Tag für ein klassisches Fahrrad und 50 € pro Tag für ein Elektrofahrrad. Du zahlst auch hier mit einer Kreditkarte und das ist unter Anderem deine Kaution. Es funktioniert eigentlich nach dem gleichen Prinzip wie bei Vélib.

Fahrradtour mit einem deutschen Tourguide

Sehr schön ist auch eine Fahrradtour in Paris mit einem Einheimischen. Bei einer Radtour sieht man viel von der Stadt, muss sich keine Gedanken über die Route machen (das erledigt der Guide für dich) und entdeckt Orte, die man sonst nicht entdeckt hätte. Ich persönlich mache in jeder neuen Stadt, die ich besuche, eine Fahrradtour, um die Stadt gleich ein bisschen kennenzulernen.

Ist Radfahren in Paris sicher?

Dies ist eine häufig gestellte Frage. Viele Menschen betrachten Paris als eine geschäftige Stadt und bezweifeln daher, dass Radfahren in Paris sicher ist.

Aber Radfahren in Paris ist sehr sicher und wird immer sicherer. Paris will die „Fahrradhauptstadt“ der Welt werden. Es wird also viel in sichere Radwege investiert. Dadurch lässt sich Paris mittlerweile sehr gut mit dem Fahrrad erkunden. Entlang der Seine gibt es zum Beispiel einen sehr schönen Radweg. Und so gibt es mehr Radwege entlang wichtiger Straßen und Sehenswürdigkeiten.

Unten sehen Sie eine Karte aller Radwege in Paris. Zum Vergrößern können Sie auf die Karte klicken. Es soll eher ein Hinweis darauf sein, dass es in Paris heutzutage ziemlich viele gute Radwege gibt ?

Unten links im Foto sehen Sie ein sehr gutes Beispiel einer „Fahrradautobahn“ im Marais. Dies ist eine stark befahrene Autobahn, aber auch für Radfahrer wurde ein breiter Weg angelegt. Dieser Weg ist deutlich mit weißen Linien und Bildern von Fahrrädern markiert, sodass auch klar ist, dass es sich um einen Radweg handelt. Ein schönes Beispiel könnt ihr auch auf dem Foto rechts sehen ? Dabei handelt es sich um einen Radweg entlang der Seine (zu sehen ist der Kran, mit dem Notre Dame wieder aufgebaut wurde).

Radfahren in Paris wird dadurch sicherer und macht mehr Spaß ? Möchten Sie eine Fahrradtour mit einem Kind machen? Dann bekommen sie auch einen Helm und wählen bewusst ruhigere Routen. Sicherheit geht also immer vor ?

Frühlingstour durch Paris Ausgeliehen, fertig, los

Bisher galt: Für Paris braucht man fitte Füße – und eine Metrokarte. Aber die französische Hauptstadt lässt sich auch wunderbar mit dem Fahrrad entdecken.

Das Ziel ist ambitioniert: Bis zum Jahr 2026 will Paris eine hundertprozentige Fahrradstadt werden. Aktuell hat die französische Hauptstadt mehr als 150 Millionen Euro in Fahrradwege und – infrastruktur investiert. An die tausend Kilometer Radwege wurden geschaffen, sogar die einstige innerstädtische Rennstrecke, die Rue de Rivoli, die von der Bastille zum Louvre und der Plaçe de la Concorde führt, ist inzwischen eine Fahrradhauptstraße.

Paris mit dem Fahrrad zu entdecken, ist auch für Touristinnen und Touristen attraktiv. An ein Rad kommt man schnell: Normale Fahrräder oder E-Bikes stehen so ziemlich an jeder Straßenecke zur Verfügung. Die Hauptanbieter sind Vélib, Dott, Lime und Jump (Uber), gefühlt kommen ständig neue hinzu. Die Fahrräder des städtischen Anbieters Vélib Métropole haben fixe Stationen, die anderer Anbieter stehen über die ganze Stadt in zugewiesenen Zonen verteilt und lassen sich per App lokalisieren. Natürlich gibt es auch zahlreiche private Firmen, die Räder samt Zubehör vermieten.

Auf geht’s zur Tour de Paris

Der Startpunkt ist am Arc de Triomphe. Da die Plaçe Charles de Gaulle einer der Pariser Hauptverkehrsknotenpunkte ist und eine Umrundung des Pariser Wahrzeichens per Pedale nur etwas für tapfere Gemüter ist, blicken Radler am besten aus sicherer Entfernung – vom Beginn der Champs-Élysées aus – auf Platz und Triumphbogen.

Die Fahrräder des städtischen Verleihs gibt es an festen Ständen in ganz Paris. Mechanische Räder sind grün, E-Bikes blau. Es gibt verschiedene Abonnements sowie die Abrechnung nach Nutzungszeit. Zum Beispiel kostet ein Tagespass für ein E-Bike 10 Euro, pro halbe Stunde wird ein 1 Euro berechnet. Standort – und Preisinformationen sind auch auf Englisch verfügbar. www. velib-metropole. fr

Keine Sorge, ab jetzt geht es über die berühmte Prachtstraße sehr fahrradfreundlich weiter. Die einzigen potenziellen Hindernisse hier sind die Luxusläden links und rechts: Louis Vuitton, Dior, Chanel und neuerdings auch eine Zweigstelle des Kaufhauses Galéries Lafayette haben ihre Schaufenster aufwendig dekoriert. Wer hier nicht anders kann, als anzuhalten – kein Problem: Kleinere Einkäufe lassen sich im Lenkerkorb verstauen.

Mit dem Arc de Triomphe im Rücken führt die Tour vorbei am Grand

Und Petit Palais. In beiden Museen finden regelmäßig Ausstellungen und Modeschauen statt. In den Parkanlagen rechts und links der Champs-Élysées ist die Geschwindigkeit bei den meisten Leihrädern automatisch gedrosselt, da Fahrrad – und Gehweg nebeneinander liegen. Umso besser, denn es gibt viel zu sehen. Zum Beispiel der pompöse Pont Alexandre III. Auf den Brückenpfeilern glänzen die Goldenen Löwen in der Sonne, Brautpaare posieren Hand in Hand. Deutlich prosaischer geht es nach dem Überqueren der Brücke im Park Rives de Seine zu. Dort treffen sich Fitnessjunkies zum Work-out und Yoginis für ihre Asanas mit Blick auf den glitzernden Fluss.

Ein Stück weiter entlang der Seine führt der Pont de la Concorde wieder zurück auf die rechte Flussseite und mitten auf die Plaçe de la Concorde. Vor ein paar Jahren galt das Überqueren des größten Pariser Platzes per Rad noch als selbstmörderisch. Inzwischen ist es machbar, wenn auch immer noch aufregend. Wer kurz verschnaufen will, gibt in der App »Pause« ein und spaziert durch den Jardin des Tuileries. Ab März bepflanzen die Gärtner die Pariser Parks, wer sich hinsetzen möchte, sucht sich einen Platz auf einem der pistaziengrünen Eisenstühle.

Achtung! Augen auf beim – es ist nicht überall möglich und erlaubt. Falschparkern drohen saftige Bußgelder.

Nach der Pause führt die Fahrt vorbei am Louvre und der Glaspyramide zum Pont des Arts, der vor einigen Jahren von Hunderttausenden Liebesschlössern befreit werden musste. Ein Stück weiter führt der Pont Neuf in den ältesten Stadtteil von Paris, die Île de la Cité. An der Kathedrale Notre-Dame laufen nach dem verheerenden Brand vor drei Jahren die Renovierungsarbeiten auf vollen Touren, schließlich soll das Pariser Symbol bis zur Olympiade im Jahr 2024 wieder präsentabel sein.

Auf den Seine-Inseln Île de la Cité und Île Saint-Louis lohnt sich außerdem ein Bummel durch die Gassen – und eine süße Einkehr in der Confiserie Maison Moinet in der Rue Saint-Louis en l’Île. Zutaten für ein Picknick gibt es in der Épicerie ein Stück weiter. Ein perfekter Platz, um kulinarische Schätze vor sich auszubreiten, ist der äußerste Zipfel der Insel. Die große Weide dort hat bereits die ersten Knospen angesetzt.

Gestärkt vom Picknick führt die Radroute nun über den Pont de la Tournelle in die verwinkelten Gassen des Quartier Latin. Das Studentenviertel rund um die Sorbonne-Universität ist bekannt für seine Kneipen, besonders in der Rue Mouffetard, und seine Buchläden. Der wohl bekannteste: Shakespeare and Company.

Weiter geht’s auf dem Boulevard St. Germain, hinein nach Saint-Germain-des-Prés mit seinen bunten Geschäften. Vielleicht reicht die Zeit für einen Stop in der Bar du Marché mit ihrer rot-weiß-gestreiften Markise. Wer gern etwas mehr für eine historische Umgebung ausgeben möchte, nimmt auf den Bistrostühlen des berühmten Café de Flore oder des Café Les Deux Magots Platz. Gute Nerven sollten Besucher und Besucherinnen allerdings mitbringen, die Schlangen vor den Cafés sind meist lang.

Über die Rue de Seine rollen Paris-Tourer nun zurück zum Flussufer. Zügiges Voranradeln ist nicht garantiert: Die Antiquitätengeschäfte und Galerien in den Parallelgassen sind lohnende Ausbremser. Auch gut: ein Halt beim Musée Rodin oder bei seiner größeren Schwester, dem Musée d’Orsay.

Alle anderen radeln weiter bis zur Esplanade des Invalides und bestaunen den Invalidendom und die weitläufigen Grünanlagen. Der Endspurt der Tour de Paris führt autofrei entlang der Seine bis fast vor den Eiffelturm.

Corona-Krise Fahrradboom in Paris

Der Helm sitzt leicht schief, der Blick ist hoch konzentriert: Marie Christine Leudjeu fährt vorsichtig Schlangenlinien mit dem Fahrrad. Auf dem Betonboden kleine, bunte Plastikhütchen. „Schneller fahren“, ruft ihr Trainer. „Treten, dann bremsen!“

Doch Leudjeu bleibt lieber ein bisschen langsamer, schließlich hat die 55-Jährige das Fahrradfahren gerade erst gelernt. „Ich mache das Schritt für Schritt“, sagt sie, „und gebe nicht auf. Am Ende muss ich mit meinem kleinen Sohn die Hügel heraufkommen. Und der zweite Grund, warum ich hier bin, ist Corona. Morgens sind wahnsinnig viele Menschen unterwegs. Ich möchte lieber frische Luft atmen und all diese Probleme im Moment vermeiden. Es wird Zeit, dass ich nicht mehr Bahn fahre, sondern aufs Fahrrad umsteige.“

Im Vergleich zum Vorjahr fuhren im Mai 30 Prozent mehr Franzosen Fahrrad.

30 Prozent mehr Fahrradfahrer

So viele Interessierte sind an diesem Morgen zum Fahrradzentrum am Bassin de la Villette im Nordosten von Paris gekommen. Der Kurs muss in drei Gruppen unterteilt werden. Schon der lange Streik Ende des vergangenen Jahres brachte viele Pariser zum Zweirad. Die Sorge um Corona lässt das Interesse weiter steigen.

Im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr fuhren Mitte Mai, direkt nach Ende der strengen Ausgangssperre, knapp 30 Prozent mehr Franzosen Fahrrad, sagt der Verband Vélo et territoires: „Dieser Anstieg betrifft alle Milieus: in der Stadt, am Stadtrand und auf dem Land.“

Richtig bremsen, das üben Leudjeu und die anderen acht Fahrer ihrer Gruppe jetzt an den auf – und absteigenden Betonwegen der Pariser Philharmonie. Erste Unfälle und Schürfwunden inklusive. Leudjeu schlägt sich tapfer. Sie fällt nicht hin, aber sie weiß: Statt der Ansteckungsgefahr wartet im Stadtverkehr ein neues Risiko. „Der Verkehr in Paris beunruhigt mich“, sagt sie. „Hier zu fahren, ist in Ordnung. Aber im Stadtzentrum fahre ich zwischen Autos und Bussen.“

Autofahrer nehmen kaum Rücksicht

Pferdestärke gegen Pedalkraft: In Paris ist das ein schwerer Kampf. Die Straßen der Stadt sind traditionell aufs Auto ausgelegt, deren Fahrer die Zweiräder oft misstrauisch und missgelaunt beäugen – und Rücksicht schon gar nicht nehmen. Kaum zu glauben, aber in Frankreich, dem Land der Tour de France, spielte das Rad im Alltag lange keine Rolle. Fahrradfahren, das war ein Sport, aber keine Transportalternative für den Arbeitsweg.

Paris fördert schon länger eine Politik der Veränderung. Die Stadt soll grüner und umweltfreundlicher werden. Die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo verkündete im Jahr 2015, die Gesamtlänge der Radwege in Paris bis 2020 von 700 auf 1400 Kilometer auszubauen. Erreicht hat sie ihr Ziel noch nicht, zwischen 50 und 60 Prozent der Wege soll sie bisher gebaut haben. Dafür wurden Busspuren für Räder geöffnet, aber auch viele Fahrradwege angelegt, teils mit erhöhtem Steinrand, abgetrennt von der Fahrbahn.

Sogar einen Tunnel an der Seine hat die Stadt schon gesperrt. Im blau-violetten Licht der Tunnellampen sausen seit 2016 Fahrräder, Inline-Skater und Elektro-Roller über den Asphalt in Richtung Uferpromenade.

Bis zu 60 Millionen Euro für den Radverkehr

Jetzt verstärkt Corona die Politik des Wandels. Bis zu 60 Millionen Euro stellt das französische Umweltministerium zur Förderung des Radverkehrs zur Verfügung, nicht nur in Paris, im ganzen Land. Davon bezahlt werden sollen vorübergehende Radwege, Rad-Parkplätze, aber auch Fahrradkurse zur Auffrischung. In Paris sperrte die Bürgermeisterin wegen Corona sogar eine Hauptverkehrsachse. Auf der bekannten Rue de Rivoli, die am Stadtschloss, dem Louvre, vorbei führt, fahren jetzt Räder auf der Auto-Spur. Nur Busse und Taxis sind noch erlaubt.

Auf der Rue de Rivoli fahren jetzt nur noch Fahrräder, Busse und Taxis am Louvre vorbei. Autos sind nicht mehr erlaubt.

50 Euro Zuschuss für eine Reparatur

Für Nicolas Clifford ist das eine erfreuliche Entwicklung. Der leidenschaftliche Radfahrer besitzt eine Werkstatt im Zentrum von Paris. Vor seiner Tür sammeln sich nach Ende der Ausgangssperre die Fahrradberge. An dem ein oder anderen Sattel hängen ein paar Spinnweben. Neue Bremsen oder vielleicht Pedale? Wer seinen alten Drahtesel reparieren lässt, bekommt bis zu 50 Euro Zuschuss vom Staat. Auch bezahlt von den Fördermillionen.

Eine neue Kundin schaut vorbei, gibt ihr Fahrrad ab. Nicolas Clifford macht ein Foto mit dem Smartphone und registriert das Rad erstmal. „Ich bekomme das Geld dann direkt vom Staat an die Werkstatt gezahlt“, erklärt er ihr. „Nur die Mehrwertsteuer, die müssen Sie bezahlen. Und, wenn es teurer wird als 50 Euro.“ Allein im Großraum Paris sind knapp 200 Werkstätten dabei.

Aktuelle Meldungen zum Coronavirus

Hier finden Sie eine Übersicht aller Berichte von tagesschau. de zum Coronavirus. mehr

Ziel: Eine Million Fahrräder fit machen

Am Anfang war der Ansturm auf das kleine Geschäft groß, langsam wird es etwas besser. „Ich fange um 9 Uhr an, und höre im Moment um Mitternacht auf“, sagt Clifford. „Mein Werkstattleiter hat es jetzt endlich einmal geschafft, einen freien Tag zu nehmen. Das war das erste Mal seit drei Wochen.“ Kunden ablehnen, fällt ihm schwer, er möchte doch allen den Zugang zur Förderung ermöglichen. Bis zu eine Million Räder sollen bis Ende des Jahres so wieder fit gemacht werden, hofft das französische Umweltministerium.

Doch die Fahrrad-Politik, sie führt auch zu Konflikten. „Wir fühlen uns mehr und mehr durch die Autofahrer angegriffen“, erklärt Werkstattbesitzer Clifford. „Wir werden immer mehr. Je mehr Platz wir einnehmen, desto mehr stören wir.“ Paris ist extrem dicht besiedelt. In der Stadt Paris leben mehr als zwei Millionen Menschen, in der ganzen Metropolregion sind es über 12 Millionen.

Im Auto unterwegs sind meist gar nicht die Pariser selbst, sondern die vielen Pendler, die in der Innenstadt arbeiten. Zu Stoßzeiten fahren einige öffentliche Linien schon alle zwei Minuten, doch der öffentliche Verkehr in die Stadt ist total überlastet. Wenn der Fahrrad-Boom Paris nachhaltig verändern soll, können sie nicht vergessen werden.

Mit dem Fahrrad durch Paris

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten Paris zu entdecken: Ihr könnt zum Beispiel mit dem offenen Sightseeingbus auf verschiedenen Routen durch die Stadt düsen, euch auf einem der zahlreichen Ausflugsboote niederlassen, kleine Gässchen mit einer alten Ente unsicher machen, Paris zu Fuß entdecken oder euch auf dem Fahrrad den Wind um die Ohren wehen lassen. Fahrradfahren in Paris wird immer beliebter. Deswegen enthält dieser Artikel

Tipps und Infos zum Fahrradfahren in Paris

In der flach gelegenen französischen Hauptstadt könnt ihr bequem mit dem Fahrrad von einer Paris Sehenswürdigkeit zur nächsten fahren. So könnt ihr größere Entfernungen wie beispielsweise von der Bastille zum Triumphbogen oder von Montmartre zum Eiffelturm prima auf zwei Rädern zurücklegen. Auch Fahrradtouren aus der Stadt heraus ins Grüne zum Beispiel Richtung Parc de Vincennes oder zum Bois de Boulogne sind schöne Ausflugsziele.

Wo kann ich in Paris gut Fahrradfahren? Gibt es Fahrradwege?

Es gibt Fahrradwege in Paris, allerdings liegen viele davon auf der Busspur der großen Pariser Boulevards. Je weiter ihr aus der Stadt herausfahrt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Fahrradwege findet, die ausschließlich für Radfahrer reserviert sind. Diese sind in der Regel mit grün-weißen Schildern gekennzeichnet, auf denen eine Rad fahrende Person und die Richtung des Radweges zu sehen sind. Auf dieser Karte findet ihr 10 Vorschläge für Fahrradtouren durch Paris.

Die Ufer der Seine sind u. a. auf der Höhe des Louvre und des Hôtel de Ville für Autofahrer gesperrt, sodass ihr dort auf der Rive Droite (rechte Seineseite) nicht nur Spaziergehen, sondern auch entspannt Radfahren könnt. Die Seineufer der Rive Gauche (linke Seineseite) sind auch das ganze Jahr über von der Madeleine-Kirche bis zum Eiffelturm nur für Fußgänger, Radfahrer und Skates reserviert. Besonders empfehlenswert ist das Radfahren in Paris in der Regel sonntags und im August, dem Urlaubsmonat der Franzosen, denn dann sind die Straßen von Paris verhältnismäßig leer.

In Zukunft soll Paris ein Paradies für Fahrradfahrer werden. Bis 2020 sollen die Fahrradwege in Paris von insgesamt 700 auf 1000 Kilometer Länge erweitert werden. Sogar die breite Avenue des Champs-Élyséees wird derzeit (Frühjahr 2019) schmaler gemacht, um Platz für einen geschützten Radweg zu schaffen. Schon bald könnt ihr also mit dem Fahrrad die Champs-Élysées in Paris hoch und runter radeln. Super, oder?

Wo kann ich mir in Paris ein Fahrrad ausleihen?

Seit 2007 gibt es in Paris ein öffentliches Fahrradverleihsystem namens Velib. Es besteht auch mehr als 1400 Stationen, die über die ganze Stadt verteilt sind und an denen ca. 15000 Fahrräder auf’s Ausleihen warten.

Gibt es geführte Radtouren durch Paris?

Es gibt zahlreiche Touranbieter, die geführte Fahrradtouren durch Paris anbieten. In kleinen Gruppen geht es auf dem Rad von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Die Dauer der Angebote variiert zwischen 2 Stunden und Ganztagestouren.

Als ich mir vor ein paar Jahren in Giverny das Haus und den Garten von Monet angesehen habe, kam doch tatsächlich gerade eine Fahrradgruppe mit Guide, die am Morgen in Paris gestartet ist, an. Damit ihr den Aufwand besser einordnen könnt: Das kleine Dörfchen Giverny liegt rund 70 Kilometer von Paris entfernt!

Der Vorteil von Fahrradtouren ist, dass euch die Guides nicht nur über die großen, viel befahrenen Boulevards führen, sondern auch über kleine Nebenwege und durch enge Gässchen, die man im großen Sightseeingbus nicht befahren kann.

Ist Fahrradfahren in Paris gefährlich?

In Paris und Umgebung wohnen insgesamt knapp 12 Millionen Menschen, gerade zur Rush Hour ist es auf den Straßen sehr voll. Hinzu kommt, dass es sich auf den großen Boulevards in der Innenstadt oft staut und Fahrradfahrer vor den Autos ausweichen müssen. Ein weiteres Problem großer Städte ist die Luftverschmutzung, die in Paris regelmäßig neue Höchstwerte erreicht. Gott sei Dank sind die Tage mit sehr großer Luftverschmutzung selten. Die Tatsache, dass die Fahrradspur häufig auf der Busspur liegt, trägt auch nicht gerade zur Sicherheit der Fahrradfahrer in Paris bei.

    Fahrt hintereinander und nicht nebeneinander! Achtet auf Ampeln und Verkehrsschilder! Schaut lieber zweimal, da manche Autos auch gerne mal bei Rot über die Ampel fahren! Vorsicht Fußgänger! Auch sie laufen gerne mal bei Rot. Zieht am besten einen Helm auf! Wer keinen Helm hat, findet sehr sichere Modelle zum Beispiel auf fahrrad. de. Überholt Busse nicht rechts! Die meisten Unfälle passieren aufgrund des toten Winkels. Fahrt nicht mit Kopfhörern Fahrrad und telefoniert nicht beim Radfahren! Passt auf zur Straße aufgehende Autotüren auf!

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Paris: Fahrrad-Boom durch Corona

Sich mit hunderten anderen in die überfüllte Bahn quetschen? Für Marie Christine Leudjeu ist das aktuell undenkbar – zu groß ist ihre Angst, sich mit Corona anzustecken. Die 55-Jährige steigt um aufs Rad, macht sogar einen Fahrrad-Kurs: Schulterblick, Abbiegen, Bremsen. Die Stadt Paris unterstützt die neue Mobilität, sperrt große Straßen für Autos.

Wer jetzt seinen alten Drahtesel reparieren lässt, bekommt 50 Euro Zuschuss. Der Ansturm ist groß. Das Umweltministerium lässt sich die Rad-Initiative einiges kosten und stellt bis zu 60 Millionen Euro bereit.

Paris fördert die Radfahrer

Kurven fahren mit dem Rad – gar nicht so einfach! Aber Marie Christine Leudjeu kämpft sich durch. „Hören Sie, ich muss am Ende die Hügel raufkommen, mit meinem Sohn. Schritt für Schritt. Ich gebe nicht auf. Und auch wegen Corona. Ich muss ranklotzen. Und aufhören Bahn zu fahren.“ Und dann? „Das Fahrrad nehmen!“ Corona nutzen – und in diesem Kurs in Paris Fahrrad fahren lernen – das wollen sie alle hier. Doch statt der Ansteckungsgefahr wartet ein neues Risiko: „Mich beunruhigt der Verkehr. Hier ist es in Ordnung. Aber im Stadtzentrum zwischen den Autos und den Bussen!“

Pferdestärke gegen Pedalkraft. In Paris ist das ein schwerer Kampf. Wie in vielen Hauptstädten Europas. Durch Corona geht er in eine neue Runde. Bis zu 60 Millionen Euro stellt der französische Staat jetzt zur Förderung des Radverkehrs zur Verfügung. Davon bezahlt werden Radwege, aber auch Fahrradkurse zur Auffrischung. Corona verstärkt die Politik des Wandels. Paris soll seit Jahren umweltfreundlicher werden. Sogar einen Tunnel an der Seine hat die Stadt schon gesperrt. Jetzt, in Corona-Zeiten, geht sie noch einen Schritt weiter: Sperrt die Rue de Rivoli, eine Hauptverkehrsachse, ganz für Autos.

Weniger Autoverkehr – weniger Luftschadstoffe

Doch die Fahrrad-Politik: Sie führt auch zu Konflikten, weiß Nicolas Clifford. Leidenschaftlicher Radfahrer und Besitzer einer Werkstatt. „Wir fühlen uns mehr und mehr durch die Autofahrer angegriffen. Weil wir immer mehr werden. Je mehr Platz wir einnehmen, desto mehr stören wir.“ Auch Nicolas profitiert von den Förder-Millionen: Denn der Staat zahlt 50 Euro Zuschuss für jeden alten Drahtesel, der repariert wird. Direkt an die Werkstatt. Mehr als 60.000 Räder sind in ganz Frankreich in den ersten drei Wochen so schon wieder fit gemacht worden. „Ich fange um 9 Uhr an, und höre im Moment um Mitternacht auf. Mein Werkstatt-Leiter hat es jetzt endlich einmal geschafft einen freien Tag zu nehmen. Das war das erste Mal seit drei Wochen.“ Mehr Rad weniger Autos, Nicolas findet, es wäre der richtige Weg – auch für die Umwelt.

Während der Ausgangssperre gab es kaum Auto – und Flugverkehr – schon in den ersten drei Tagen war knapp ein Drittel weniger schädliches Stickstoffoxid in der Luft. Politik fürs Fahrrad findet auch Marie Christine Leudjeu richtig. Die 55jährige geht häufig mit ihrem Sohn spazieren. Er auf dem Rad. Sie noch zu Fuß. „Radfahren hilft das bei der Gesundheit, und gegen die Luftverschmutzung. Wir gewinnen alle dadurch.“ Ihr elfjähriger Sohn Julien unterstützt sie. „Das ist gut, man macht Sport. Und dann kann ich mit meiner Mutter Fahrradausflüge machen. Das wäre cool.“ Der Umstieg aufs Fahrrad – wie seiner Mutter gelingt er in diesen Zeiten vielen.

Paris wird Fahrradstadt

Paris wird Fahrradstadt: Nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr hat eine Studie gezeigt, dass die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer in der französischen Hauptstadt im Vergleich zu 2019 um 67 Prozent gestiegen ist.

Paris wird Fahrradstadt: Nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr hat eine Studie gezeigt, dass die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer in der französischen Hauptstadt im Vergleich zu 2019 um 67 Prozent gestiegen ist.

Anthony Da Silva will heute sein neues Transportmittel abholen – sein Arbeitgeber Agama Conseil stellt ihm ein Firmenfahrrad zur Verfügung:

„Ich bin ziemlich neu in Paris. Ich bin sechs Monate Metro gefahren, dann hatte ich die Nase voll. Und jetzt kommt auch endlich die Sonne raus.“

Sein neues Fahrrad bekommt er von dem Start-up „Tim Sports“, das Unternehmen erstklassige Fahrräder vermietet. Der Markt boomt, wegen der Pandemie wollen immer weniger Menschen Metro fahren.

Alain Atlani, Mitgründer von Tim Sports erklärt: „Das Ende des ersten Lockdowns hatte enorme Auswirkungen. Die Menschen wollen die öffentlichen Verkehrsmittel meiden und viele Unternehmen haben uns kontaktiert, um neue Lösungen für ihre Mitarbeiter zu finden.“

Die Unternehmen mieten die Fahrräder für 3 Jahre und übernehmen 70% der Kosten. Dem Mitarbeiter wird der Rest von seinem Gehalt abgezogen, ca 15 Euro pro Monat.

Das E-Bike ist oft das schnellste Transportmittel, um sich in Paris fortzubewegen und hat noch mehr Vorteile, so Jérôme Blanc, Mitgründer von Tim Sports: „Sie können in Anzug und Krawatte zur Arbeit kommen, ohne duschen zu müssen.“

Die Unternehmen profitieren auch von dem Hype – sie müssen nicht mehr für Autos, Metro-Karten oder Taxis bezahlen, Steuerermäßigungen bieten einen zusätzlichen Vorteil.

Frederic Bouvet, Geschäftsführer von „Emargence“, entscheidet sich nach einer Probefahrt für Klappräder für sein Team: „Meine Angestellten können sie zusammenklappen, und schnell und einfach zum Büro eines Kunden fahren – oder einfach auch nur durch Paris. Mit den neuen Fahrradwegen ist es die ideale Lösung, sich fortzubewegen.“

Paris hat die Lockdowns genutzt, indem es Pop-Up-Radwege – auch „Coronapisten“ genannt – gebaut hat, die nun dauerhaft werden.

„Paris ist zwar immer noch kein Paradies für Radfahrer, aber das könnte sich mit den neuen Plänen ändern: bis 2030 sollen weitere 680 Kilometer Radwege gebaut werden. 2030 ist auch das Jahr, in dem Paris alle Autos mit Verbrennungsmotoren aus dem Stadtkern (der Innenstadt? dem Zentrum?) verbannen will,“ komentiert der Euronews-Korrspondent Cyril Fourneris.

ZEIT ONLINE

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Frankreich Pariser Polizei will Fahrradwege verhindern

Die Stadt Paris will ihr Fahrradwege-Netz in den kommenden Jahren deutlich ausbauen. Doch es regt sich Widerstand ausgerechnet von der Polizei. Die fürchtet, ihre Arbeit würde dadurch erheblich erschwert – vor allem, wenn es zu neuen Terrorattacken kommt.

„Die Polizei muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen“, sagen die Vertreter der Pariser Stadtverwaltung, wenn es um Verkehrspolitik in der Metropole geht. (imago /panoramic)

Paris. Eine Stadt mit über zwei Millionen Einwohnern, die meist so klingt – nach Motorengeräuschen und Verkehrslärm. Das will die Stadtverwaltung nun ändern. Sie will bis 2020 700 Kilometer an zusätzlichen Fahrradwegen schaffen, wie Christophe Nadjovski erklärt, stellvertretender Bürgermeister und Beauftragter für Umwelt und Verkehr.

„Viele Menschen hier würden gerne mehr Fahrrad fahren, aber sie machen es nicht, weil sie sich dabei nicht sicher fühlen. Wir wollen extra Radwege an den großen und vielbefahrenen Straßen schaffen. Natürlich geht es uns dabei auch um den Klimaschutz und darum, dass wir endlich wieder saubere Luft atmen.“

Die Arbeiten haben bereits begonnen. Manche der Uferstraßen sind nun für Autos gesperrt oder nur noch einspurig befahrbar. Gerade wird auch an der Rue de Rivoli gebaut, die vom Place de la Concorde im Westen der Stadt bis zum Place de la Bastille im Osten der Stadt verläuft. Doch vor allem die Pläne für diese zentrale Achse und für die Haupt-Nord-Süd-Straßen stoßen auf Widerstand – bei der Polizei. Sie meint, eine Fahrspur weniger würde ihre Arbeit erheblich erschweren. Didier Rendu von der Polizeigewerkschaft SCSI.

„Auf diesen wichtigen Verbindungsstraßen gibt es sowieso schon meistens Stau und jetzt werden sich dort noch mehr Autos tummeln. Das ist für uns ein Sicherheitsproblem. Wir müssen häufig mit unseren Einsatzfahrzeugen dadurch – zum Beispiel bei Terrorattacken. Gerade auch, wenn es Anschläge an mehreren Orten gleichzeitig gibt, wie im November 2015, würde es für uns dadurch noch schwieriger, schnell vor Ort zu sein. Dabei geht es bei solchen Einsätzen um Menschenleben – jede Minute zählt.“

Das Verkehrsaufkommen ist für die Pariser Polizei ohnehin eine besondere Hürde. Denn sie hat es in gewisser Weise schwerer als die deutsche Polizei. Und das liegt an dem Franzosen an sich.

„Der Franzose ist nun mal ein unverbesserlicher Gallier, der sich Regeln nicht unterordnen will. Uns passiert es oft, dass wir trotz Blaulicht minutenlang hinter Autos warten müssen, bis die uns den Weg frei geben. Die wollen uns nicht durchlassen – als ob wir das Blaulicht zum Spaß benutzten!“

Die Polizei plädiert deswegen dafür, alle drei Fahrspuren auf den Hauptachsen beizubehalten. Der höchste Polizei-Chef hat sogar einen Brief an die Stadt geschrieben. Doch Letztere antwortet, die Polizei solle gefälligst Verantwortung übernehmen und ihre Arbeit machen. Dann gäbe es kein Problem. Schließlich sei von den künftig nur noch zwei Fahrspuren immer noch eine für den normalen Verkehr gesperrt.

„Es ist die Aufgabe der Polizei, dafür zu sorgen, dass die Fahrspur für Busse und Taxis nicht wie im Moment ständig von Lieferfahrzeugen blockiert wird. Dann könnten die Einsatzfahrzeuge auch problemlos fahren. Die Polizei muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Heute ist saubere Luft Priorität und nicht, dass Autos möglichst ungestört fahren können.“

Fahrrad-Lobby-Organisationen wie Paris en Selle, also Paris auf dem Sattel, haben auch wenig Verständnis für die Einwände der Polizei. Schließlich seien die Fahrradwege in vielen Fällen so breit, dass Polizeiautos im äußersten Notall – also bei erneuten Terroranschlägen – darauf fahren könnten. Für die Pariser selbst scheint das Thema ebenfalls nicht wirklich ein Problem.

„Wir können doch nicht alles von den Anschlägen abhängig machen.“- „Warum senken wir nicht einfach die Bordsteine ab, so dass die Polizeiauto halb auf dem Bürgersteig fahren können.“ – „Ich als Fahrradfahrer finde es gut, dass es mehr Fahrradwege geben wird. Die Polizei sollte sich einfach Helikopter anschaffen.“

Die Stadt Paris lässt sich jedenfalls nicht von ihren Plänen abbringen. Rechtlich hat sie auch das letzte Wort. Sie plant sogar, die Hauptachsen in etwas fernerer Zukunft einspurig zu machen.

Fahrradfahren in Paris

Fahrrad fahren in Paris – das ist doch verrückt! Noch dazu mit Kindern – seid ihr lebensmüde? Solche und ähnliche Kommentare bekam die Autorin dieser Zeilen zu hören, als sie von dem Vorhaben berichtete, auf der Rückfahrt vom Familienurlaub an der Meeresküste in Paris Station zu machen, um dort zu radeln.

Paris per Rad erkunden

Der innere Bereich der französischen Hauptstadt, umgeben vom Boulevard Périphérique, misst im Durchmesser ca. 8 km. Das ist zu weit für eine Erkundung zu Fuß. Mit dem Auto ist es purer Stress, und die Metro bringt dich zwar schnell zum Ziel, die Aussicht unterwegs ist aber eher begrenzt. Per Rad dagegen bist du mobil und unabhängig. Das Fahrrad ist für Paris ein ideales Verkehrsmittel.

Wenn du beispielsweise von deinem Hotel nahe Porte d’Orléans startest und quer durch die Stadt zum Parc de la Villette radeln willst, hast du eine Fahrstrecke von ungefähr zehn Kilometern vor dir, die in einer dreiviertel Stunde gut zu bewältigen ist.

Unterwegs passierst du so bedeutende Pariser Sehenswürdigkeiten wie die Katakomben, den Friedhof von Montparnasse, den Jardin du Luxembourg, das Panthéon, die Île de la Cité und die Kathedrale Notre-Dame sowie das Centre Pompidou. Sie alle liegen praktisch direkt an deiner Route. Die letzten Kilometer kannst du gemütlich am Canal Saint Martin und dem Bassin de la Villette entlang radeln.

1. Highlights in Paris

Die schönste und wahrscheinlich gleichzeitig die interessanteste Fahrradroute durch Paris beginnt am Pariser Rathaus dem Hôtel de Ville. Der Platz vor dem Rathaus der „Place de Grève“ steht für eine düstere Vergangenheit in der Geschichte von Paris. Hier standen im Mittelalter Galgen und Pranger und während der Französischen Revolution fanden öffentliche Hinrichtungen mit der Guillotine statt. Verlassen wir daher schnell diesen eher unwirtlichen Ort und die schöne Fassade des Renaissance-Baus und radeln entlang dem Seine-Ufer.

Ziel ist der Place de la Concorde mit dem mächtigen Obelisken, den Napoleon einst aus Ägypten nach Paris gebracht hat. Inline-Skater, Jogger und Spaziergänger bevölkern die Uferpromenade. Ein ganz besonderes Vergnügen ist es, den mittelalterlichen Stadtkern mit der Kathedrale Notre-Dame mit dem Fahrrad zu umrunden. Auf der Ostseite der Île de la Cité recken sich Ihre Türme 70 Meter in die Höhe. In dem gewaltigen Kirchenschiff mit 130 Metern Länge und einer Breite von 48 Metern finden 10.000 Menschen Platz. Napoléon Bonaparte hat sich hier eigenhändig die Kaiserkrone aufgesetzt und Victor Hugo verhalf dem imposanten Gotteshaus mit seinem Roman „Der Glöckner von Notre Dame“ und der Figur von Quasimodo zu unsterblichem literarischen Ruhm.

Weiter geht die Tour zu den Tuilerien-Gärten. Ein Rundgang, bzw. eine Rundfahrt durch die geometrisch exakt angelegten Gärten führt an einer Fülle von Skulpturen und impressionistischen Werken der École de Paris vorbei. Lass Dir im Sommer nicht eine Fahrt mit dem benachbarten Riesenrad entgehen. Von der Spitze hast du einen tollen Rundblick hinüber zur Champs-Élysées und weiter zum Arc de Triomphe.

Und während der gesamten Route entlang der Seine grüßt der Eiffelturm. Das berühmteste Wahrzeichen von Paris ist zum Nationalsymbol geworden. Mehr als 6 Millionen Besucher kommen Jahr für Jahr hierher und fahren mit einem der Fahrstühle zur Aussichtsplattform in 276 Metern Höhe.

2. Durch den Bois de Boulogne

Wie der Bois de Vincennes, ist auch der 850 Hektar große Bois de Boulogne eine grüne Lunge für die Pariser. Das ehemalige Jagdrevier der französischen Könige ist heute ein Paradies aus Gärten, Wander – und Reitwegen, Seen zum Bootfahren und 15 km Radwegen.

Dazu gehören ein 9,2 Kilometer langer “Entdeckungsweg” und eine 3,6 Kilometer lange Schleife um die Pferderennbahn Longchamp.

Wenn du dir direkt am Bois de Boulogne ein Rad ausleihen möchtest, fährst du am besten bis zur U-Bahnstation Les Sablons (Linie 1). Dann den Boulevard des Sablons bis zum Kreisverkehr. Dort findest du den Fahrradverleih von Paris Cycles.

3. Vom Canal Saint-Martin bis zum Bois de Vincennes

Der Canal Saint-Martin ist nicht nur einer der beliebtesten Entspannungsorte der Pariser, sondern eignet sich auch bestens für eine kleine Fahrradtour. Du kannst den gesamten Kanal entlang radeln und dabei noch die ein oder andere interessante Sehenswürdigkeit entdecken.

Startpunkt ist der Place Stalingrad. Metrostationen Stalingrad (Linien 2,5 und 7) oder Jaurès (Linien 2, 5 und 7bis). Danach geht es entlang des Kanals in Richtung Süden.

Sehenswert an der Strecke ist das erste öffentliche Krankenhaus von Paris Hôpital Saint-Louis aus dem Jahr 1604. Nicht wundern, der Kanal verläuft kurz danach unterirdisch weiter. Du kannst aber entspannt weiter radeln bis zum Place de la Bastille.

Wenn du Lust auf mehr hast, folge der Rue de Lyon und biege dann links in die Avenue Daumesnil. Dort beginnt alsbald der Coulée verte René-Dumont (bis 2014 Promenade plantée genannt), ein urbaner Wanderweg, angelegt auf einer stillgelegten Eisenbahntrasse. Dieser führt dich auf 4,7 km Länge bis zum Stadtwald Bois de Vincennes im 12. Arrondissement.

Fahrradwege in Paris

Paris besitzt eine gute Fahrradinfrastruktur und es gibt kaum nennenswerte Steigungen. Wenn du bei Google-Maps auf „Fahrradwege anzeigen“ klickst, werden dir „Fahrradwege“ und „geeignete Straßen“ in Grün angezeigt. Der Plan zeigt zahlreiche grüne Routen!

Tatsächlich baut die Stadtverwaltung seit Jahren das Radverkehrsnetz konsequent aus. An Sonntagen werden sogar ganze Straßen für den Autoverkehr gesperrt. Dann gehören die Seine-Uferstraße oder die Route entlang des Canal Saint Martin allein Skatern, Spaziergängern und Radlern.

Kein eigenes Fahrrad?

Wenn du kein eigenes Fahrrad hast, kannst du dir auch in Paris bei den zahlreichen Fahrradverleihen ein Rad mieten. Die Gebühr für einen Tag beträgt dabei meistens zwischen 15 und 20 Euro.

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