Sperrung des marienplatzes für radler

Ab Mitte Februar 2015 wird aufgrund einer Baustelle am Hugendubel der Übergang vom Marienplatz zum Rindermarkt für jeglichen Fahrverkehr gesperrt. Der Stadtrat hat im November 2015 beschlossen mit Ende der Baustelle Mitte 2017 den Marienplatz vollständig zur Fußgängerzone umzubauen und sämtlichen Fahrverkehr aus der Dienerstraße und vom Marienplatz endgültig zu verbannen. Der Radverkehr soll dann über eine 40% längere „Alternativroute“ mit etlichen Engstellen, grobem Kopfsteinpflaster und hohem Konfliktpotenzial umgeleitet werden.

Online-Petition

Bitte unterzeichnen Sie Jetzt die Petition „Marienplatz: Radler/Innen müssen bleiben!“ und laden Sie Ihre Familienmitglieder, Verwandte, Freunde und Arbeitskollegen ein ebenfalls zu unterschreiben!

Unsere Position

Status Quo

Selbstverständlich gibt es einige Zeiten, da sollte man am Marienplatz vernünftigerweise nicht mit dem Fahrrad fahren. Leider gibt es auch einige Radfahrer die dort zu schnell und rücksichtslos fahren, sowie den einen oder anderen Fußgänger der dort ohne auf den Fahrverkehr zu achten die Fahrbahn quert. Bis auf seltene Rempeleien sind jedoch keine Unfälle bekannt. Andererseits gibt aber sehr vielen Zeiten, zu denen die Querung des Marienplatzes für Radler überhaupt kein Problem darstellt. Zudem ist die große Mehrheit der Radfahrer dort rücksichtsvoll unterwegs.

Bewertung der „Alternativroute“

Grundsätzlich begrüßen wir den fahrradfreundlichen Ausbau und die Schaffung von zusätzlichen Routen. Die derzeitig vorgeschlagene „Alternativroute“ verlagert die Konflikte jedoch lediglich vom Marienplatz auf die Kustermannfahrbahn am Viktualienmarkt (und sind dann vom Rathaus aus nicht mehr zu sehen). Zusätzlich zu den Fußgängerströmen werden dort zukünftig bis zu 15.000 (heute bis zu 2.000) Radfahrer täglich unterwegs sein, zusammen mit etlichen Rikschas, Bussen und Taxen. Außerdem werden neue zusätzliche Konfliktstellen am Hofgartentor, bei der Querung der Maximilianstraße und beim Übergang von der Falkenturmstraße in die Pfisterstraße geschaffen. Das denkmalgeschützte grobe Kopfsteinpflaster in der Alfons-Goppel-Straße ist nicht für Radverkehr geeignet. Immerhin sollen einige Parkplätze entfallen und die Route als (meist vorfahrtsberechtigte) Fahrradstraße ausgeschildert werden, allerdings mit Zulassung von Auto – und LKW-Verkehr.

Gesamtkonzept „Querung der Altstadt“ fehlt

Insgesamt fehlt ein ausgewogenes und einheitliches Gesamtkonzept zur Querung der Altstadt. Zusätzlich zur derzeitigen Hauptroute über den Marienplatz sind attraktive Querungs – und Umfahrungsmöglichkeiten für die Altstadt zu schaffen. Nur so können die derzeitige Nord-Süd-Querung entlastet und die zeitweisen Konflikte entschärft werden. Unsere Ideen und Vorschläge die wir bei Bürger – und Verbändebeteilungsverfahren während der letzten Jahre eingebracht haben, wurden von der GroKo einfach ignoriert. Ortsdurchfahrten werden ja schließlich auch nicht erst für Autos gesperrt und dann anschließend Überlegungen für eine Umgehungsstraße angestellt.

Fazit

Gute Alternativrouten brauchen keine Sperrung am Marienplatz! Deshalb wehren wir uns gegen die einseitige und unverhältnismäßige Sperrung für den Radverkehr. Insgesamt halten wir diese für ein vollkommen falsches verkehrspolitisches Signal.

Https://www. adfc-muenchen. de/radverkehr/marienplatz/

Urteil: Radfahren auf der Fahrbahn muss die Regel sein

Ein wegweisendes Urteil hat der Kreisverband Regensburg des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof erstritten: Nur in Ausnahmefällen dürfen Kommunen demnach eine Benutzungspflicht für Radwege anordnen. Der ADFC sieht durch das Urteil die Rechte der Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer gestärkt (Das komplette Urteil als PDF). Im konkreten Fall setze sich der hiesige Vorsitzende Klaus Wörle mit Unterstützung des ADFC Bayern gegen die Stadt Regensburg durch, die nun zwei gemeinsame Geh – und Radwege in den Ortsteilen Oberisling, Leoprechting und Grass von der Benutzungspflicht befreien muss. Nur bei einer deutlich erhöhten Gefährdung für die Verkehrsteilnehmer sei eine Benutzungspflicht zulässig, so das Gericht. Diese sei bei der erwähnten Strecke, die durch Tempo-30-Zonen führt und ansonsten eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h vorsieht, nicht gegeben. Die Richter am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof gehen in ihrer Urteilsbegründung zudem davon aus, dass auch in zahlreichen anderen Fällen die Radwegebenutz ungspflicht widerrechtlich angeordnet wurde. Seit Anfang der 90er Jahre gibt es Studien, die belegen, dass Radwege in vielen Fällen unsicher sind als die Fahrbahn. Klaus Wörle spricht von einer „trügerischen Sicherheit”. Auf Radwegen befänden sich die Radfahrer nicht im Blickfeld der Autofahrer. „Immer wieder kommt es zu Unfällen, weil Pkw-Fahrer die Radler beim Abbiegen übersehen.” Benutzungsrecht statt – pflicht müsse die Regel sein. Wörle fordert nun, weitere Radwege auf den Prüfstand zu stellen. Tatsächlich muss eine Verwaltung prüfen, ob ein deutlich erhöhtes Sicherheitsrisiko vorliegt, wenn Rad – und Autofahrer die Fahrbahn gemeinsam nutzen. Nur wenn das gegeben ist, sind verschiedene Maßnahmen möglich. Dazu gehört gehört eine Benutzungspflicht für Radwege. Es kann aber auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet werden. Der Regelfall ist allerdings nach wie vor eine pauschale Benutzungspflicht – und die ist seit zwölf Jahren eigentlich rechtswidrig. Bereits seit 1997 sieht die Straßenverkehrsordnung das Radfahren auf der Fahrbahn als Regelfall vor und lässt es nur ausnahmsweise zu, Radwege mit dem blauen Radwegeschild (Foto) als benutzungspflichtig zu kennzeichnen. „Die meisten Städte und Gemeinden in Deutschland haben die Verordnung bis heute weitestgehend ignoriert und dennoch fast alle Radwege beschildert”, sagt der ADFC-Bundesvorsitzender Karsten Hübener. „Nach diesem Urteil sind nun alle Verwaltungen gefordert, sich an geltendes Recht zu halten.” Das Urteil gilt formal nur für Bayern, dürfte aufgrund seiner ausführlichen Begründung aber den Charakter eines Grundsatzurteils erlangen, an dem sich auch Verwaltungsgerichte in anderen Bundesländern orientieren werden.

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Sperrung des marienplatzes für radler

Kommentare (27)

Der Besserwisser

6. November 2009 um 18:40 | #

Ja genau was für ne super idee… man kommt eh schon nicht vorwärts und dann holt man noch sämtliche ommas auf ihren klapprädern zurück auf die fahrbahn… wunderbar

6. November 2009 um 18:44 | #

Da hat der besserwisser was nicht kapiert. klein mensch verbietet den omas, auf den radwegen zu fahren. es wird ihnen nur nicht mehr vorgeschrieben. und: es geht nicht ums vorwärts kommen und bedingunfgslos freie fahrt für pkws, sondern um glasklare sicherheitsaspekte, sprich: weniger unfälle ohne radwegpflicht.

Andreas

6. November 2009 um 19:20 | #

So beschi..en wie die meisten Radwege sind, wäre es allerdings ein Unding, uns Radlfahrer darauf zu zwingen.

Es ist ja nicht nur die schlechtere Einsehbarkeit; in vielen Fällen sind die Radwege auch von Leuten geplant, die selbst offensichtlich kein Fahrrad benutzen. Sonst wären die vielen absurden Linienführungen und Beschilderungen nicht erklärbar

Dazu kommt noch, dass innerorts die Radlwege sehr oft von Lieferfahrzeugen als Ladezone missbraucht werden und außerorts nichts gegen durchbrechendes Baumwurzelwerk und Verschmutzung durch die Landwirtschaft unternommen wird.

Drahtesel

6. November 2009 um 19:51 | #

Fahrradfahren ist doch für A****!
Diese Umweltfanatiker stören doch nur auf der Straße. Da braucht sich das Gericht nicht wundern, wenn es nun zu vermehrten Verkehrstoten kommt.

Wenn einer umbedingt Fahrradfahren will, bitte. Aber dann doch bitte in einer verkrehsberuhigten Zone, oder zumindest auf dem Radweg. Aber diese Rücksicht auf die Autofahrer fehlt den meisten Radlern leider. Kam hat man mal einen neben sich, so hat man schon die ersten Kratzer im Lack, wenn nicht sogar schlimmeres. Zwar lässt sich das Fahrradfahrerblut noch halbwegs einfach vom Kühlergrill waschen, aber die Spuren im Chrom sind nicht so einfach wegzubekommen. Doch zahlen wollen die für solche Schäden nie.

Mein Motto: Mein Auto fährt auch ohne Wald!

Hochradfahrer

7. November 2009 um 10:22 | #

Radler in Regensburg glauben, dass sie alles dürfen: Den Autoverkehr behindern, durch die Fußgängerzonen brettern, Einbahnstraßen verkehrt herum befahren, …

Wenigstens kann man sich nach dem Urteil jetzt das Geschrei nach mehr und besseren Radwegen sparen. Und das Geld dafür!

Https://www. regensburg-digital. de/urteil-radfahren-auf-der-fahrbahn-muss-die-regel-sein/06112009/

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Https://www. zeit. de/hamburg/2019-08/strassenverkehr-fahrrad-fahren-verkehr-kleinstadt-sicherheit/komplettansicht

Umbau geht schief: Lebensgefahr für Radfahrer auf der alten B471

Sperrung des marienplatzes für radler

Nach dem Umbau der alten B 471 kommen sich Autos und Radfahrer gefährlich nahe. Das Überholen ist eigentlich verboten.

Seit dem Umbau ist es eng geworden auf der Garchinger Umgehungsstraße B 471 alt. So eng, dass Autofahrer den gesetzlichen Abstand von 1,50 Meter oft nicht einhalten können und Radler nicht überholen dürfen. Die Reaktionen reichen von „verwirrend“, „fahrradunfreundlich“ bis hin zu „brandgefährlich“.

Garching – Das Ziel des Umbaus der alten B471 waren eigentlich einmal ein ganz anderes. Die Pläne gehen ins Jahr 2018 zurück. Der Stadtrat wollte auf der breiten Umgehungsstraße die „Raser“ ausbremsen: Die Planung sah dafür eine Straßenbreite von 3,50 Meter vor, inklusive einem 1,25 Meter breiten Radstreifen. „Da es auch immer zu Differenzen auf dem von Radfahrern und Fußgängern gemeinsam genutzten Gehweg gab, sollten die Radfahrer fortan auf die Straße“, so der Radbeauftragte und Stadtrat Rudolf Naisar (SPD).

Autofahrer halten sich nicht an gesetzlich vorgeschrieben Abstand

Auch der Seniorenbeirat bemängelte öfters, dass sich bei der Nutzung des gemeinsamen Gehwegs von Fußgängern und Radlern brenzlige Situationen ergeben hätten. Also sollten die Radfahrer auf die Straße innerhalb des Schutzstreifens. Doch rein rechnerisch wird es dann eng auf der B 471: 1,25 Meter Radstreifen, plus 1,50 Meter Sicherheitsabstand lassen dann gerade mal 0,75 Breite fürs Auto zu, fährt der Radler ganz am Rand dann vielleicht 1,50 Meter. Ergo: die Autos dürfen nach den neuesten gesetzlichen Maßgaben Radler hier nicht überholen. Daran halten sich aber viele Autofahrer nicht, wie von Anwohnern beobachtet wurde.

Sperrung des marienplatzes für radler

Der Bus darf den Fahrradstreifen eigentlich nicht befahren. Doch die Fahrbahn ist so schmal, dass ihm eigentlich nichts anderes übrig bleibt. © Kratzl

Die Verwaltung müsse nun prüfen, ob und wo es Sinn macht. Er möchte jedoch auf jeden Fall eine „Überschilderung“ vermeiden und sich daher um öffentlichkeitswirksame Aufklärung kümmern.

Stadtrat: „Ältere Menschen bekommen Angst“

Einfach den Verkehr so „weiterlaufen lassen“, will Walter Kratzl (Grüne) nicht. „Ältere Menschen bekommen Angst, wenn sie so knapp überholt werden“, betont er. „Da wird der Radfahrer quasi zu einem Schutzschild, der den Autofahrer zu langsameren Fahren zwingen soll.“ Autos im Begegnungsverkehr durch den Grünstreifen von Rad – und Fußweg abzutrennen wäre im Nachhinein „die vielleicht doch bessere Lösung gewesen“.

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Brandgefährlich ist auch die Kreuzung an der Münchner Straße

Brandgefährlich sieht Kratzl auch die Kreuzung an der Münchner Straße, wo der Radweg endet und dem von Ismaning kommenden Radfahrer nicht eindeutig klar ist, wo er nun weiterfahren soll. Viele würden daher einige Meter entgegen der Einbahnstraße fahren, auch hier muss für Kratzl dringend nachgebessert werden. Ein weiterer kompletter Umbau der B 471 steht für Naisar nicht im Raum, das neue Abstand-Schild soll die Autofahrer erst einmal vom Überholen abhalten, da er vermutet, dass zahlreiche Autofahrer das Abstandsgebot gar nicht „auf dem Schirm haben.“

Stadträte räumen Fehler ein

Den Gedanken einer „richtigen, durchgängigen Fahrradstraße“ bis zur Münchner Straße oder auf der kompletten B471 alt habe auch immer noch einen gewissen Reiz. Vor allem auch im Hinblick auf die dort angesiedelte Grundschule West und die künftige neue Feuerwehr. Dennoch möchte er nicht von einem Schildbürgerstreich, wie die Verkehrssituation in den sozialen Medien tituliert wird, reden: „Wir hatten die besten Absichten“ betont Naisar. „Wir wollten etwas für den Radverkehr tun,“ und nachjustieren sei möglich. „Man muss halt auch den Mut aufbringen, etwas zu revidieren oder schnellstmöglich nachzubessern, wenn man sieht, dass man etwas zwar gut gedacht hat, aber es sich als nicht praktikabel herausstellt“, sagt Kratzl.

Https://www. merkur. de/lokales/muenchen-lk/garching-ort28709/garching-lebensgefahr-fuer-radfahrer-auf-alten-b471-13865959.html

Beim Radfahren: Telefonieren verboten?

Sperrung des marienplatzes für radler

Die Gefahren des Telefonierens bei der Verwendung eines Kraftfahrzeugs werden oft und eindringlich thematisiert.

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Darf man auf einer Umgehungsstraße Rad fahren

Sperrung des marienplatzes für radler

Rund 120 Stunden stehen Autofahrende durchschnittlich im Jahr bei uns im Stau. Radfahren wäre die Lösung, aber so einfach steigt es ich nicht um aufs Fahrrad.

Fünf Tage im Jahr verbringen wir also im Stau. Wer an 180 Tagen im Jahr morgens und abends zur Hauptverkehrszeit zur Arbeit und nach Hause fährt, braucht für den Weg fünfzig Prozent mehr Zei als etwa zur Mittagszeit.

Wenn man davon ausgeht, dass jemand bei staufreier Straße 30 Minuten für den Weg braucht, braucht er im abendlichen und morgendlichen Berufsverkehr dafür grob gerechnet 45 Minuten. Auf 180 Tage hochgerechnet sind das 90 Stunden Stauzeit, also fast vier volle Tage, die Nacht mit eingerechnet (oder 11 Arbeitstage), die er oder sie in einem Auto sitzt, das nur sehr langsam vorankommt. Mit vier Tagen und Nächten im Jahr kann man schon recht viel anfangen.

Schnelligkeit und Zeitgewinn ist alledings kein Wert an sich. Auch wenn wir immer so tun, als hätten wir es eilig und müssten für irgendetwas Zeit einsparen.
Gerade für Autofahrende ist der Zeitfaktor offensichtlich unerheblich. Das klingt zwar paradox, versuchen doch die meisten Autofahrenden, so schnell wie erlaubt (gern auch schneller) zu fahren, wenn mit dem Fuß das Gaspedal runterdrücken, und rechnen wir uns doch immer vor, das Autos sei unser schnellstes Verkehrsmittel. Aber Untersuchungen zeigen, dass vielen Menschen die Pausen zwischen Arbeit und Zushause im Auto sehr wichtig und Staus deshalb ziemlich egal sind. Eine Reise wird dann als ordentliches Unterwegssein empfunden, wenn sie etwa 45 Minuten dauert. Wäre den Leuten das zu lang, würden sie andere Verkehrsmittel wählen. Wer nicht im Stau stehen (aber unbedingt Auto fahren möchte) fährt außerdem oft sehr früh ins Büro, vor der Rushhour sozusagen). Das Fahrrad erscheint diesen Leuten keine Alternative.

Sie fordern gern mehr und breitere Staßen und Grüne Wellen, Autobahnen und Umgeheungsstaßen.
Aber – das wissen wir schon lange – der Bau von neuen oder breiteren Straßen ist kein Gewinn. Eine neue Straße füllt sich rasch, und dann steht man dort auch wieder im Stau. Straßen erzeugen Autoverkehr. Jede Umgehungsstraße führt dazu, dass noch mehr Menschen das Auto nehmen, die einen nutzen die Umgehungsstraße, die anderen fahren durch den Ortskern, der ja jetzt leerer seinn müste, was er aber bald nicht mehr ist (können wir gut beim Fellbacher Tunnel und auf der Waiblinger Straße in Cannstatt beobachten). Aber selbst dann, wenn das Verkehrsaufkommen gleich bleibt, kann eine neue Straße dazu führen, dass sich für alle Autofahrenden die Fahrdauer erhöht und die Situation verschlechtert (Braess-Paradoxon). Straßenbau hilft überhaupt nicht, um Stau zu vermeiden. Dagegen kann die Sperrung einer Straße Stau und Verkehrschaos verringern. Wir dürfen nämlich davon ausgehen, dass wir etliche Straßen in unserem Verkehrsnetz haben, die dem Braess-Paradoxon unterliegen. In Stuttgart war das die Königstraße, die heute Fußgängerzone ist.

Stau entsteht durch Autofahrer, die den schnellsten Weg suchen.
Wer im Stau steht, ist der Stau und ein Grund dafür, dass es ihn gibt. Grund für Steh – und Wartezeiten in der Stadt sind nicht die Ampeln (die werden zur Hauptverkehrszeit von der Verkehrsleitzentrale angepasst), sondern jeder Autofahrer, der selbst am schnellsten durchkommen möchte. Das Schleichwegfahren erscheint dann als Verkürzung, ist es aber nicht. Wer den Stau auf der Hauptstätter Straße zum Heslacher Tunnel über die Tübinger Straße umfährt braucht samt Ampelstopp an der Kolbstraße länger als die Autos auf der Hauptstätter Straße vorrücken, glaubt aber, er sei schneller gewesen. Der Stau auf der Hauptsätter Straße ist dadurch nicht kürzer geworden, aber die Schleichwegahrer haben in der Kolbstraße noch einen Stau erzeugt und müssen zwei bis drei Ampelphasen warten (3 bis 6 Minuten), bis sie rauskommen.

Sperrung des marienplatzes für radler

Verzögerungen verursacht übrigens auch jeder Autofahrer, der in eine Krezung eingefahren ist, auf der schon andere stehen und damit den Querverkehr blockiert. Oder jede, die für sich persönlich entscheidet, dass sie mit dem Auto in zweiter Reihe anhalten muss, um ein Paket abzuholen. Grund für einen Staus sind zu viele Autos. Und man kann keine Stadt jemals für die Stauzeiten umbauen, denn letzlich müsste man dann die Häuser abreißen, die neben den Straßen stehen, um sie breiter zu machen. Schon jetzt zeigen sich unsere Stuttgarter Straßen als gähnend leere weite Flächen, sobald nicht Hauptverkehrszeit ist.
Viele der Autofahrenden könnten mit dem Fahrrad fahren.
Nicht alle, darum geht es nicht, aber viele, deren Weg zur Arbeit nur fünf bis sechs Kilometer beträgt. Sie nützen dann immer noch ein Individual-Verkehrsmittel, nur eben eines, das weniger Platz einnimt, überall durchkommt und mit dem man sogar schneller und immer pünktlich ankommt. Die meisten fahren aber nicht mit dem Fahrrad, obgleich sie es könnten. Die Forderung ist wohlfeil. Aber warum kommt sie nicht an?

Gewohnheits-Autofahrende müssen eine hohe Hürde überwinden, um das Fahrrad zu nehmen.
Die meisten kennen das Radfahren von Freizeitaktivitäten. Offenbar fühlt man sich da gelassener und eher bereit, Wegsuche und Komplikationen in Kauf zu nehmen. Der Weg zur Arbeit darf aber keinerlei Hindernisse vorhalten, den will man so zügig wie möglich zurücklegen. Dazu muss man ihn jedoch kennen. Radstrecken aber sind vom Auto aus meist nicht sichtbar. Man kennt sie nicht. Den Weg zur Arbeit müsste man also erst einmal an einem Sonntag abgefahren sein und ausprobiert haben. Aber will man am Sonntag zum Arbeitsplatz radeln? Und so verschiebt man die Wegsuche immer wieder. Und dann trifft man am Morgen eben auch nicht spontan die Entscheidung: Heute nehme ich mal das Fahrrad. Während die Autofahrt Routine ist, sind die ersten Radfahrten zur Arbeit ein neues Abenteuer, für das man nicht in Stimmung ist.

Selbst versierte Freizeit – und Sport-Radfahrer/innen müssen sich überwinden, zur Arbeit zu radeln, wie Andrea hier erzählt (wobei ihr Weg 20 km beträgt). Radfahren zur Arbeit ist nämlich ein grundlegender Wechsel im Alltagsmodus, eine ziemlich tiefgreifende Verändung des Lebens: Aus dem warmen Kasten mit Radio hinaus ins Wetter und unter Leute. Man braucht auf einmal ganz andere Kleidung. Man wird anderen Reizen und Gefühlen ausgesetzt, wenn man radelt. Man ist plötzlich mitten in der Welt, nicht mehr von ihr abgekapselt. Wer die Kapsel Auto als Pausenraum zwischen sich und er Arbeit schätzen gelernt hat, mag sich nicht vorstellen, dass die Radfahrt ein Kurzurlaub zwischen Arbeit und Zuhause ist. Wer sich nach der Arbeit fallen lassen möchte (in den Fahrersitz), kann sich nicht vorstellen, dass das aktive Radfahren viel entspannender und erholhsamer ist als das Autofahren. Er/sie sieht nur die Anstrengung (und redet sich mit den Gefahren des Radfahrens raus). Es ist eine unsichtbare aber sehr hohe Hürde, die zwischen gewohnheitsmäßigem Autofahren und dem Abenteuer Radfahren steht. Wer sie nicht überwunden hat, kann nicht beurteilen, welche Vorteile das Radfahren auf diesen typischen Berufs-Pendlerstrecken von 4 bis 10 km hat.

Ich erlebe es oft, dass ich notorischen Autofahrenden nicht vermitteln kann, dass meine kleinen Strecken durch die wirklich nicht große Stadt Stuttgart viel netter mit dem Fahrrad sind als mit dem Auto, dass Regen nicht schlimm ist und dass man bei unseren 6-Grad-Wintern auch nicht erfriert. Mnache bedauern mich, wenn sie zu ihren Autos gehen und ich mir den Helm aufsetze. Sie können sich nicht vorstellen, dass ich schneller dabeim sein werde als sie. Oder dass ich noch schnell Nahrung für drei Tage einkaufe (die meisten Autofahrende denken in Großeinkäufen und Sprudelkisten).

Ich glaube, dass die Aussicht auf die Freiheit vom Auto eher erscheckt als verlockt.

Sperrung des marienplatzes für radler

Wer neu aufs Fahrrad steigt, begibt sich nämlich ins Unbekannte. Man kennt die Regeln da draußen nicht so genau (vielleicht ist es gefährlich), man weiß nicht, wie es sich anfühlt (Regen ist meistens nass), man weiß nicht, zu welcher Personengruppe man dann gehört (Radler hat man ja immer gehasst), man befürchtet, es werde sich zu viel ändern, was zumindest scheinbar gut funktkoniert (wie bringe ich jetzt die Kinder in die Kita, wie geht Einkaufen, kann ich meine Alltagsroutine genauso schnell abwickeln?). Den Alltag neu denken, ist im Stress zwischen Arbeit, Familie und Freizeit nicht jedermanns Sache. Wenn man Fahrrad fährt, muss man anders planen. Man muss zwar nicht an den Parkplatz denken, aber dafür an den Regenkittel und Regenhosen oder an eine Fahrradtasche für den Einkauf. Und nicht jeder Weg abseits der Routinewege ist mit dem Fahrradd so leicht zu bewältigen wie in einem Auto mit Navi und Wegweisung an den Hauptstraßen. Allerdings lernt man schnell, dass man sehr viele Abstecher vom Routineweg machen kann, weil man nie Parkplatz suchen muss, dass man überall hin kommt, auch wenn der gesamte Autoverkehr steht. Dass man eben nie im Stau gefangen ist.

Leider ist unsere Radinfrastruktur noch sehr mangelhaft und macht Ungeübten keinen Mut, das Fahrrad zu nehmen.

Https://dasfahrradblog. blogspot. com/2020/04/warum-wir-lieber-im-stau-stehen-als-rad. html? m=1

Fahrrad-Umgehungsroute Barntrup

Wer von Dörentrup/Bega kommend und in Richtung Hagen/Bad Pyrmont fahrend die Barntruper City umgehen möchte (da dort meist kein Radweg ist), der kann diese landschaftlich sehr reizvolle „Umgehung“ fahren, die vor Barntrup beginnt, und hinter Barntrup an der Gaffel mündet. Von dort geht es weiter nach Bad Pyrmont, Blomberg (durchgängig Fahrradweg) oder auf den Hagen.
Der komplette Weg ist tadellos befahrbar und bietet auch Abstecher an, z. B. zum Barntruper Freibad oder auf den Kunstpfad! Außerdem kann man auch an mehreren Stellen doch Richtung Innenstadt abbiegen, wenn man es sich anders überlegt.

13. Februar 2020

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Https://www. komoot. de/highlight/1105739

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Https://www. zeit. de/hamburg/2019-08/strassenverkehr-fahrrad-fahren-verkehr-kleinstadt-sicherheit/seite-4

Stadt Nordhorn

Mein Name ist Anne Kampert. Ich bin als Klimaschutzmanagerin Mobilität bei der Stadt Nordhorn tätig. Das Thema Radverkehr liegt da nahe und ist auch der Aufgabenschwerpunkt meiner Arbeit.

In den letzten Jahren hat sich in Nordhorn viel getan. Der Radverkehrsanteil liegt mittlerweile bei 40 %, wohlbemerkt einer der höchsten Werte deutschlandweit. Ich denke, darauf können alle Nordhorner*innen stolz sein!

Damit das so bleibt und im besten Fall sogar noch mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad aufsteigen, verbessert die Stadt das Radverkehrsnetz kontinuierlich. Dabei werden ganz unterschiedliche Bedürfnisse von Radfahrenden berücksichtigt: Die eine fährt gerne schnell, der andere gerne langsam, die Dritte ist eher unsicher und wieder ein anderer ist geübt und selbstsicher unterwegs. All diese Ansprüche gilt es zu berücksichtigen. Und nicht vergessen darf man alle anderen Verkehrsteilnehmenden, die geltenden Vorschriften und natürlich die örtlichen Gegebenheiten.

Daraus ergeben sich ganz unterschiedliche Führungsformen für den Radverkehr. Auch in Nordhorn sind verschiedene Führungsformen zu finden. Aus verschiedenen Gesprächen wird immer wieder deutlich, dass vielen gar nicht bewusst ist, wo sie überhaupt fahren dürfen und warum die Führung so ist, wie sie ist. Meine etwa 7 km lange Tour soll dazu einen Einblick geben, die verschiedenen Führungsformen bewusst machen und vielleicht die eine oder andere Unklarheit beseitigen.

Digitale Routenkarte bei Naviki: Führungsformen-Tour

Dort gibt es auch die GPS-Daten zum Download (GPX, KML etc.)

Routenbeschreibung zum Ausdrucken: Führungsformen-Tour

Fertig gedruckte Exemplare gibt es im Rathaus.

Wir starten im Zentrum von Nordhorn, der Fußgängerzone auf der Vechteinsel. Fußgängerzone? Darf ich hier überhaupt Radfahren? Grundsätzlich nicht. Aber in Nordhorn ist ein Teil der Fußgängerzone für Radfahrende freigegeben. Das zeigt das Zusatzschild, welches unter dem Schild Fußgängerzone angebracht ist. Ich muss aber besondere Rücksicht auf den Fußgängerverkehr nehmen und darf nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Übrigens gilt das gleiche für Gehwege, die für Radfahrende freigegeben sind.

Lediglich die Hauptstraße ist zwischen 9.00 und 19.00 Uhr für Radfahrende gesperrt. Aber mal ganz ehrlich, in dieser Zeit sind dort sowieso so viele Fußgänger*innen unterwegs, dass ich mein Rad lieber schiebe, oder einfach um die Hauptstraße herum fahre.

Südlich der Vechteinsel verlasse ich die Fußgängerzone und fahre auf die Bentheimer Straße. Hier fahre ich im Mischverkehr mit dem Kfz-Verkehr. Im Mischverkehr habe ich die gleichen Rechte, wie die Autofahrenden. Für mich gilt keine Schrittgeschwindigkeit mehr, ich darf in die Pedale treten, bis ich die zulässige Höchstgeschwindigkeit erreicht habe. An dieser Stelle gilt max. 20 km/h, das schaffe ich auch ohne E-Bike. Aber auch wenn ich die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht erreiche, bin ich als Radfahrer*in gleichberechtigte*r Verkehrsteilnehmer*in! Neben der Beachtung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, gelten für mich auch alle anderen Regeln. Also Arm raus und „blinken“, rechtsabbiegen in die Bahnhofstraße und an der nächsten Einmündung wieder rechtsabbiegen in die Jahnstraße. Auch hier fahre ich immer noch im Mischverkehr. Lediglich Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen den Gehweg benutzen. Eine geeignete Aufsichtsperson darf den Gehweg ebenfalls für die Dauer der Begleitung mit dem Fahrrad nutzen. Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr dürfen mit dem Fahrrad den Gehweg nutzen oder auf der Fahrbahn fahren.

Als nächstes biege ich nach links in die van-Delden-Straße ab. Hier sind täglich besonders viele Radfahrende unterwegs, in der Regel mehr als andere Verkehrsteilnehmende. Darum ist diese Straße als Fahrradstraße ausgewiesen. Kraftfahrzeuge werden durch Zusatzschilder zwar zugelassen, dürfen aber maximal 30 km/h fahren. Wenn erforderlich müssen sie die Geschwindigkeit an die Geschwindigkeit von Radfahrenden anpassen und besondere Rücksicht auf sie nehmen. Radfahren ist ausdrücklich auch nebeneinander erlaubt! Schön, dass in Nordhorn noch weitere Fahrradstraßen ausgewiesen werden.

Am Ende der van-Delden-Straße quere ich den Stadtring und fahre weiter auf den Ootmarsumer Weg. Auch hier wurde an den Radverkehr gedacht. Radwege im Seitenraum sind schon seit Jahren vorhanden, benutzungspflichtig sind diese jedoch nicht. Eine Radwegbenutzungspflicht gilt nur, wenn entsprechende „blaue Schilder“ dies anordnen, aber dazu später mehr. Hier stehen keine dieser „blauen Schilder“, also darf ich auch auf der Fahrbahn fahren. Fahrradpiktogramme verdeutlichen dies allen Verkehrsteilnehmenden und stärken mein subjektives Sicherheitsgefühl. Wo ich am liebsten fahre? Das ist tagesformabhängig. Grundsätzlich fühle ich mich auf der Straße sicherer. Dort fahre ich im direkten Blickfeld des Autoverkehrs und werde besser gesehen. Insbesondere an Einmündungen und Grundstückszufahrten habe ich das Gefühl, dass mich die Autofahrer viel besser wahrnehmen und ich passiere diese mit einem besseren Gefühl. Meistens fahre ich daher auf der Straße.

Ganz egal, ob ich mich für den Radweg oder die Straße entschieden habe, spätestens am Kreisverkehr werde ich über eine Radwegrampe auf die Straße geführt. Zu viele Unfälle haben dazu geführt, dass der Kreisverkehr im letzten Jahr umgebaut werden musste. Der Radverkehr wird nun nicht mehr auf umlaufenden Radwegen geführt. Stattdessen bewege ich mich gemeinsam mit dem Kfz-Verkehr durch den Kreisverkehr, also im direkten Blickfeld der Kfz-Führenden! Die gefährlichen Kreuzungspunkte an den Ein – und Ausfahrten entfallen.

Ich verlasse den Kreisverkehr in Richtung Westen und fahre weiter auf dem Ootmarsumer Weg. Auch auf diesem Abschnitt sind seit kurzem Fahrrad-Piktogramme markiert. Trotz gut ausgebauter Radwege fahre ich auch hier gerne auf der Straße.

An der nächsten Ampel (Fußgängerampel) biege ich rechts in den Mückenweg ab. Hier beginnt eine 30-er Zone. Innerhalb von 30-er Zonen gibt es in der Regel keine Radwege. Die Verkehrsstärken und die zulässige Höchstgeschwindigkeit machen diese nicht erforderlich.. Am Ende des Mückenweges geht es für den Autoverkehr nicht weiter. Aber hier zeigt sich ein ganz charakteristisches Merkmal von Nordhorn: die Durchgängigkeit von Sackgassen für den Fuß-und Radverkehr. Das trägt sehr dazu bei, dass Radfahrende in Nordhorn häufig schneller unterwegs sind als Autofahrende.

An der Euregiostraße angekommen biege ich rechts ab auf den Radweg. Hier sind die Radwege benutzungspflichtig. Das zeigt mir das blaue Schild „Gemeinsamer Geh – und Radweg“. An Wegen, an denen dieses Schild aufgestellt ist (oder das Schild „Radweg“ bzw. „Getrennter Rad – und Gehweg) muss ich auf den Wegen im Seitenraum fahren. Die höheren Verkehrsstärken und Geschwindigkeiten auf der Straße lassen mich hier sicherer fahren.

Ich quere die Ampelanlage an der Grasdorfer Straße und den Kreisverkehr am Postdamm. Der Radverkehr wird an diesem Kreisverkehr auf umliegenden Radwegen geführt. Daher nehme ich Blickkontakt zu den Autofahrenden auf, um sicher zu sein, dass die mich sehen. Ich fahre bis zur Neuenhauser Straße, die „alte B403“. Durch den Bau der Nordumgehung wird diese Straße nun stark entlastet. Das Radverkehrskonzept schlägt eine Flächenumverteilung vor. Sofern dieser Maßnahmenvorschlag umgesetzt wird, verbessert sich sicherlich auch hier die Führung für den Radverkehr. Aktuell zeigt mir wieder ein blaues Schild, dass der Radweg benutzt werden muss. Wer am Ootmarsumer Weg auf der Straße gefahren ist, kann sich ja jetzt mal die Unterschiede der beiden Führungen bewusst machen.

Zum Schluss quere die Kreuzung Altendorfer Ring/Stadtring und fahre bis zum Schweinemarkt. Hier endet meine Tour. Wer mag, kann noch ein Eis genießen oder andere Angebote der Nordhorner Innenstadt nutzen. Ich mache mich durch den Stadtpark zurück zum Rathaus.

Ihr seid herzlich eingeladen, die Strecke zu radeln und die unterschiedlichen Führungsformen „zu erleben“. Die genannten Straßen sind aber nur Beispiele. Aber auch wenn ihr diese Strecke nicht radelt, habt ihr für eure Wege vielleicht etwas mitgenommen und macht euch die unterschiedlichen Führungsformen bewusst, genießt die Wahlfreiheit oder die zahlreichen anderen Vorzüge des Radverkehrs.

Https://www. nordhorn. de/portal/meldungen/stadtradeln-kalender-radverkehr-fuehrungsformen-900000940-26710.html

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