Die Diskussion um eine Helmpflicht für Radfahrer in Deutschland flammt immer wieder auf. Während beispielsweise bei unseren Nachbarn in Österreich alle Kinder unter 12 Jahren einen Fahrradhelm tragen müssen, ist dies in Deutschland nicht der Fall. Ein Helm, so argumentieren die Befürworter, reduziere das Risiko schwerer Kopfverletzungen bei einem Sturz. Dies wird von den Gegnern einer verpflichtenden Regelung nicht bezweifelt – jedoch argumentieren sie, eine Helmpflicht könne dazu führen, dass weniger Menschen Radfahren und sich gegebenenfalls auch Autofahrer „sicherer fühlen“ und entsprechend unvorsichtiger fahren. Vielmehr fordern sie, die Radwege auszubauen und sicherer zu gestalten.
Wir haben uns einmal angeschaut, wie häufig Kinder einen Fahrradhelm tragen, und ob Kinder mit zunehmendem Alter seltener zum Helm greifen. Im Rahmen der GUS-Studie haben wir in der sechsten Klasse begonnen, Kinder zu fragen, wie häufig sie einen Helm tragen, wenn sie Fahrrad fahren. Zum Zeitpunkt der ersten Befragung im Schuljahr 2015/16 waren die Kinder im Schnitt 12 Jahre alt. Von insgesamt 9600 befragten Kindern, die Rad fahren, gaben seinerzeit rund 47 Prozent an, währenddessen immer einen Helm zu tragen. Da wir die Kinder auch in den zwei Folgejahren danach gefragt haben, können wir klare Alterseffekt beobachten: Im Alter von ca. 13 Jahren (7. Schuljahr) gaben nur noch 31 Prozent und im Alter von 14 Jahren (8. Schuljahr) gar nur 20 Prozent an, immer einen Fahrradhelm zu tragen. Die untenstehende Abbildung gibt Aufschluss über die gesamte Verteilung.
Schauen wir auf einige Detailergebnisse, so zeigt sich, dass es einen Zusammenhang zwischen dem sozio-ökonomischen Status und dem Tragen eines Helms gibt. In allen Erhebungswellen tragen Kinder, die aus einer Familie mit einem hohen sozio-ökonomischen Status stammen, durchweg häufiger einen Fahrradhelm, als Kinder die in einem Haushalt mit einem niedrigeren Status aufwachsen. Dieser Zusammenhang ist für alle drei Wellen statistisch signifikant.
Auch erkennen wir Unterschiede, wenn wir Stadt – und Landregionen betrachten. Kinder und Jugendliche, die aus ländlicheren Gebieten stammen, tragen weniger häufig den Schutz als Kinder, die aus städtischen Regionen kommen. Über alle Wellen hinweg lässt sich ein Unterschied von acht Prozentpunkten feststellen, wenn wir die Befragten betrachten, die angaben, immer einen Helm zu tragen, wenn sie Fahrrad fahren.
Das Geschlecht hingegen spielt keine Rolle: Jungen wie auch Mädchen ähneln sich in dieser Hinsicht.
Wie sieht es nun mit der Verletzungshäufigkeit aus? Wenn wir unterstellen, dass Jugendliche, die regelmäßig einen Fahrradhelm tragen, sich durch vorsichtigeres, bedachteres Verhalten weniger häufig verletzten, so müsste sich dies in den Daten widerspiegeln. Tatsächlich lässt sich ein Zusammenhang feststellen, auch wenn dieser nur gering ausfällt: Rund 24 Prozent der damals 12-Jährigen Kinder, die immer oder häufig einen Helm tragen, gaben an, sich eine Verletzung im Schulkontext zugezogen zu haben. Hingegen waren es 27 Prozent der Kinder, die angaben, manchmal oder nie einen Helm zu tragen. Dieses Ergebnis bleibt bis zum 14 Lebensjahr konstant.
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Ist es sicher, keinen Fahrradhelm zu tragen
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A Helme
Kinder erleiden häufig Sturzunfälle auch ohne Beteiligung anderer, bei denen ein Helm den Kopf wirksam schützen kann. Innerhalb und außerhalb der Einrichtung sollten Kinder beim Roller-, Laufrad – und Fahrradfahren daher grundsätzlich einen Helm tragen.
Helme können auch Gefahren mit sich bringen. So besteht beim Spielen auf Klettergeräten mit Fahrradhelmen ein erhebliches Risiko von Strangulationsunfällen.
Die Abmaße an Spielplatzgeräten nach DIN EN 1176 zur Vermeidung von Fangstellen sind nicht für Kinder ausgelegt, die Fahrradhelme tragen. Beim Betreten eines Spielplatzgerätes mit einem Fahrradhelm besteht das Risiko, das sich ein Kind mit dem Helm verfängt und stranguliert, z. B. beim Durchfallen zwischen einer Kletternetzmasche oder einer Sprossenleiter.
Wenn im Freigelände ein häufiger Wechsel von Spielsituationen (z. B. vom Sandkasten zum Fahrzeug und weiter zum Klettergerüst oder zum Kletterbaum) erfolgt, können Helme eher schaden als nutzen. In Situationen, in denen organisatorisch nicht ausgeschlossen werden kann, dass Kinder mit Helmen auf Spielgeräte klettern und sich selbst gefährden, dürfen Helme nicht getragen werden.
Fahrradhelme müssen passen und richtig aufgesetzt werden. Sie sitzen richtig, wenn der obere Stirnbereich, Schädeldecke und Hinterkopf vom Helm bedeckt werden. Sitzt der Helm zu weit hinten, bietet er Stirn und Schläfen bei einem Frontalaufprall keinen Schutz.
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Fahrradhelme sind in der Regel mit einem Herstellungsdatum versehen. Bei normaler, unfallfreier Beanspruchung empfiehlt es sich, den Fahrradhelm nach fünf Jahre zu ersetzen. In jedem Fall muss dieser nach einem Unfall ausgetauscht werden, auch dann, wenn äußerlich keine Schäden zu erkennen sind. Schon kleinste Risse mindern die Schutzwirkung des Helmes erheblich.
Fahrradhelme sollten sachgerecht gelagert und nicht unnötigerweise in der Sonne liegen, da die Sonneneinstrahlung den Kunststoffen schadet.
Neben einem guten Sitz sollten die Helme natürlich den gesetzlichen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Dazu sind Fahrradhelme mit einem dauerhaft sicht – und lesbaren Typenschild versehen, das u. a. folgende Angaben enthält:
- CE-Kennzeichnung Nummer der europäischen Prüfnorm Name oder Zeichen des Herstellers Modellbezeichnung Angabe, um welche Art von Helm es sich handelt, z. B. Schutzhelm für Kleinkinder, Helm für Radfahrer, Rollschuhfahrer, Skateboard-Fahrer Größe oder Umfang des Kopfes in cm Gewicht des Helmes in Gramm Herstellerjahr und Quartal
Achten Sie bei der Anschaffung von Produkten soweit möglich auf ein GS – Zeichen.
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Sieben gute Gründe, immer einen Fahrradhelm zu tragen
Sieben gute Gründe, immer einen Fahrradhelm zu tragen
Viele Menschen schützen ihr Handy mit einer Hülle vor Stürzen – der Kopf sollte da keine Ausnahme sein.
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Fahrradhelme senken das Risiko für tödliche Kopfverletzungen deutlich. Doch wie überwinden Radfahrer das Gefühl, der Helm sei lästig?
Berlin. Am Baum leuchtet das Herbstlaub noch in wunderschönen roten und gelben Tönen. Nur: Fällt es runter, können Straßen und Wege plötzlich rutschig und zur Falle werden. Wer jetzt Rad fährt, kann leicht ins Schlittern geraten und muss noch mehr aufpassen als sonst schon. Spätestens jetzt lohnt es sich, einen Helm zu tragen. Einen Helm – muss das sein? Die Erkenntnisse von Unfallforschern und Warentestern sind eindeutig.
1. Die Frisur ist kein gutes Argument!
Derzeit tragen nur 18 Prozent aller Radfahrer einen Helm. Jugendliche und Senioren können sich mit ihm bisher am wenigsten anfreunden. „Hilfe, meine Frisur!“, „Puh, ist das heiß unter dem Ding“ oder „Wohin mit dem Helm, wenn ich absteige?“ – dies seien die gängigsten Vorbehalte gegen den Kopfschutz, sagt Heiko Johannsen, der an der Medizinischen Hochschule Hannover die Unfallforschung leitet. Für ihn gilt in der Debatte aber nur eines: „Jeder Helm ist besser als keiner, das Risiko für Kopfverletzungen sinkt.“ Das zeigen die Zahlen, die Johannsen und sein Team sammeln.
2. Große Gefahr Kreuzung!
Johannsen und sein Team rücken jedes Jahr rund 1000-mal aus. Sie rekonstruieren an Unfallstellen genau, was passiert ist. Es ist eine in Deutschland nahezu einmalige Detektivarbeit. Eines der häufigsten schweren Unglücke: „Ein Lkw biegt nach rechts ab, der Radfahrer daneben kann nicht mehr ausweichen, stürzt auf den Asphalt und wird verletzt.“ Radfahrern wird oft aber auch ein Schlagloch oder die Schiene der Straßenbahn zum Verhängnis. Mit einer Gehirnerschütterung komme man noch gut weg, meint der Unfallforscher. Gefährlicher seien Schädelbrüche oder Blutungen und Quetschungen. Allein im Jahr 2015 wurden rund 78.000 Radler verletzt, davon 14.200 schwer. 380 Radfahrer wurden zudem getötet, gut die Hälfte davon war über 65 Jahre alt.
3. Der Helm hilft deutlich!
Zum Glück wird bei den meisten Unfällen der Kopf nicht in Mitleidenschaft gezogen. Falls er aber betroffen ist, kann ein Helm Leben retten. „Mit Helm stirbt eigentlich kein Radfahrer an einer Kopfverletzung“, sagt der Unfallforscher. Nur in den seltensten Fällen sei das anders. Oft sei dann aber fraglich, ob der Helm richtig getragen wurde. Er dürfe nicht locker sitzen. Johannsen empfiehlt einen einfachen Test. „Helm aufsetzen, Gurt offen lassen, nach vorne beugen.“ Fällt der Helm nicht runter, sitzt er gut. Auch dürfe für Kinder auf keinen Fall ein Modell gekauft werden, in das sie erst hineinwachsen müssen. Dazu lässt man sich im Fachhandel beraten.
4. Nichts darf wackeln oder drücken!
Kein Kopfschutz solle ohne Anprobe gekauft werden, raten die Experten der Stiftung Warentest. Es dürfe keine Stelle geben, die ungepolstert auf die Schädeldecke drückt. Und ein Helm müsse sich gut einstellen lassen: Die seitlichen Riemen, die von der Helmschale im Winkel zusammenlaufen, treffen sich einen Fingerbreit unter dem Ohr. Der Kinnriemen ist so gespannt, dass er locker am Kinn anliegt. Er darf nicht gegen den Hals drücken. Am Ende soll der Helm waagerecht sitzen, sodass er Stirn, Schläfen und Hinterkopf bedeckt. Wer viel im Dunkeln unterwegs ist, sollte auch auf Reflektoren achten.
5. Helme werden „hip“!
Ein Helm müsse nicht nur richtig sitzen, sondern auch gefallen, sagt Johannsen: „Sonst trägt man ihn nicht, das hilft dann auch nicht.“ Mittlerweile seien die Modelle „hip und bunt“. Auch gibt es Exemplare, die mit großen Öffnungen für genug Fahrtwind sorgen, sodass es im Sommer nicht zu heiß wird unter der Schale. Im Winter kann das freilich unangenehm sein und ziehen. Doch gibt es Mützen, die sich gut unter den Helm und solche, die sich über ihm tragen lassen. Übrigens gibt es mittlerweile faltbare Helme, die sich leichter in die Tasche stecken lassen. Aber sind die sicher? „Ja“, sagt der Unfallforscher.
6. Der Helm wirkt wie ein Airbag!
Bei einem Helm gehe es nicht darum, dass er stabil ist, erklärt Johannsen. Im Gegenteil: Er soll sich bei einem Aufprall verformen, eindellen und dämpfen, also die entstehende Energie aufnehmen und nicht wieder abgeben. Denn dann würde der Kopf wieder rausgeschleudert. Das ist wie beim Airbag im Auto. Der Experte sagt es so: „Der Helm opfert sich für den Kopf.“ Darum müsse nach einem Sturz sofort ein neuer her, selbst wenn von außen keine Schrammen zu sehen seien. Fällt er aus Versehen mal aus der Hand, sei das in der Regel aber kein Problem. Einige Experten empfehlen, den Helm etwa fünf Jahre nach der Herstellung auszutauschen. Das Material kann ermüden. Im Helm findet sich neben Gebrauchshinweisen auch das Produktionsdatum.
7. Helmpflicht – bitte nicht!
Sollte es bei all diesen Erkenntnisse eine Pflicht geben, einen Helm auf dem Rad zu tragen? Bitte nicht, heißt es beim Fahrradclub ADFC, aber auch beim Verband der Zweirad-Industrie. Sie fürchten, dann stiegen weniger vom Auto um aufs Rad, was sich auch negativ auf die Gesundheit auswirke. Selbst die Versicherer weisen Forderungen nach einem Helmzwang seit Jahren zurück.
Stellvertretend steht für sie Siegfried Brockmann, der die Unfallforschung der Versicherer (UdV) leitet. Er hat verfassungsrechtliche Bedenken und glaubt zudem, dass „die Helmhersteller dann in ihren Bemühungen nachlassen, ein sicheres und gleichzeitig optimal komfortables Produkt zu entwickeln“. Brockmann setzt darum auf die Einsicht, dass der „Asphalt der härteste Gegner ist“. Die deutsche Verkehrswacht sagt es so: „Fast alle schützen ihr Smartphone mit einer Hülle, aber nur die wenigsten ihren Kopf mit einem Helm.“
• Die Stiftung Warentest hat 2015 Fahrradhelme für Erwachsene geprüft. Fünf von 20 bekamen das Qualitätsurteil „Gut“: Casco Speedster-TC Plus (2,0) für 180 Euro, Casco Sportiv-TC Plus (2,3), 115 Euro, Melon Urban Active (2,4) für 70 Euro, KED Crom (2,5) und Nutcase Street Gen3 (2,5), beide um die 80 Euro.
Die besten Fahrradhelme für Kleinkinder sind laut Warentester: Nutcase Little Nutty (2,1) für 70 Euro, Abus Anuky (2,3) für 38 Euro und Alpina Ximo Flash (2,3) für 43 Euro. Bei besten Modelle für etwa Zehnjährige sind Cratoni Akino (2,2), Bell Sidetrack Child (2,3) und Limar 242 (2,4) – alle jeweils für 40 Euro.
Helm tragen: Warum es nur Pro und kein Contra gibt
Helme sehen scheiße aus und machen auch noch die Frisur kaputt. Mag sein. Mit Fahrradhelm fährt man riskanter. Bezweifle ich. Es gibt viele Argumente für oder gegen das Tragen eines Fahrradhelms. Hier kommt meine ganze eigene Geschichte: Warum ich heute einen Helm trage. Wie man sich an das Helmtragen gewöhnt. Und wieso ich über 8 Jahre gebraucht habe, meine Eitelkeit zu besiegen…
Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen: Ich saß in der Uni und wurde von meinem vibrierenden Handy aus der Vorlesung gerissen. „Papa ist auf dem Weg ins Krankenhaus“ stand in meinem WhatsApp-Verlauf. Fahrradunfall. Ein gebrochenes Handgelenk, zwei gebrochene Rippen, eine gestauchte Schulter und jede Menge Platzwunden… doch sein Kopf blieb unverletzt. Er hatte einen Helm getragen.
Als ich später am Abend mit meiner Familie im Krankenhaus stand, fand der Arzt klare Worte: „Hätte er den Helm nicht getragen, wäre er jetzt mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr unter uns.“ Meine Mutter hing daraufhin den Unfallhelm mit seinen Blutflecken und herausgebrochenen Styroporteilchen gut sichtbar an den Kleiderhaken im Flur. Er sollte uns Kindern als Warnung dienen – bis zu diesem Zeitpunkt waren wir nämlich ausschließlich ohne Helm unterwegs.
Und ich schäme mich fast zu sagen: Ich war es auch danach noch. Klar, der Schock saß tief und die ersten zwei, drei Fahrten setzte ich mir alibimäßig meinen uralten Sturzhelm auf. Dann ließ ich es wieder bleiben.
Warum fällt das Helmtragen so schwer?
Zugegeben: Ja, es ist nervig einen Helm zu tragen. Mich stören schon Haargummis in den Haaren – geschweige denn ein sperriger Styropor-Klotz auf dem Kopf. Und wenn die Frisur mal richtig gut sitzt – sei dir sicher: Nach dem Helmtragen tut sie es nicht mehr! Außerdem schwitzt man unterm Helm. Machste nix.
Vor etwas über einem Jahr arbeitete das Verkehrsministerium für eine Fahrradhelm-Kampagne mit den Finalistinnen von „Germanys Next Topmodel“ zusammen. Die bahnbrechende Erkenntnis der Kampagne: „Looks like shit. But saves my life.“ Das ist leider so banal wie wahr. Helmtragen rettet Leben. Mehr Argumente braucht es nicht.
Sicherheit vor Eitelkeit
Würde der Mensch immer logisch handeln, wären viele Probleme unserer Gesellschaft gelöst. Aber er tut es nicht. Also können wir nur versuchen für Aufklärung zu sorgen und Argumente für einen verantwortungsvollen Umgang im Straßenverkehr zu liefern. Ich sag mal so: Helme funktionieren wie Kondome. Die benutzt man auch, um etwas zu verhindern, was nur möglicherweise eintritt.
Na gut, der war schlecht. Ich weiß. Ich bin ja selbst meine größte Widersacherin. Wie ist es also dazu gekommen, dass ich jetzt doch einen Fahrradhelm trage?
Sagen wir mal so: Wer nicht hören will, muss spüren.
Acht Jahre nach dem besagten Fahrradunfall bin ich mal wieder auf dem Weg zur Arbeit – mit dem Rad – wie jeden Tag. Ich fahre gedankenlos und helmlos meine übliche Strecke. Stehe vor einer roten Ampel (die Betonung liegt auf STEHE: Das sind 0 km/h!). Und liege eine Millisekunde später platt und verwirrt auf dem Boden. Was ist passiert? Ein anderer Radfahrer ist mit voller Wucht seitlich in mich reingekracht. Es war kein Ach-so-böser-Autofahrer. Es war „einer von uns“. Auch das kann passieren.
Glücklicherweise gingen keine Verletzten aus diesem Zusammenstoß hervor. Aber er hat mich zum Nachdenken gebracht: Wenn ich auch nur ein paar km/h schneller gewesen wäre, hätte der Unfall schon ganz anders aussehen können. Und der Kopf – bei vielen Menschen das wichtigste Körperteil – landet immer als erstes am Boden…
Schöner wird’s nicht!
Reine Routine
Man sagt, es dauert 21 Tage, um eine Gewohnheit zu ändern. 21 Tage, an denen ich aus der Haustür raus und wieder zurück gegangen bin – weil ich den Helm vergessen habe. Kurz nach dem Mini-Unfall habe ich mein verhasstes Uralt-Modell in die Tonne geworfen und einen neuen Helm besorgt. Der ist zwar immer noch keine Augenweide, aber immerhin die Farbe gefällt mir. Das hat es erträglicher gemacht.
Dann habe ich „meinen Neuen“ zentral im Flur platziert, jeden Tag stur aufgesetzt – und gemerkt: So schlimm ist es gar nicht. Seien wir mal ehrlich: Bad Hair Days fallen sowieso nur uns selber auf. Denn so genau gucken die Kollegen und Freunde gar nicht hin! Und nach 21 Tagen war der Griff zum Kleiderständer tatsächlich Gewohnheit geworden.
Es hat nur 8 Jahre und 21 Tage gedauert. Wie lange brauchst du?*
*Und warte jetzt bitte nicht, bis du selber eine Nahtoderfahrung machst, die dich überzeugt.
Helm aufsetzen oder nicht?
Die Helmpflicht endet mit dem zwölften Lebensjahr, und viele Erwachsene sind daher ohne Helm unterwegs. Ist das eine gute Idee?
Nora ist mit ihren Kindern auf dem Weg in den Park. Marius (5) fährt mit dem Fahrrad. Seine kleine Schwester Lara (3) düst auf ihrem Laufrad dahin. Während das Mädchen ganz stolz ihren seinen Helm trägt, machte Marius wie so oft Theater, weil er „den blöden Helm“ nicht mag.
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Sicher unterwegs mit Helm
Kinder sollten beim Fahrradfahren einen Helm tragen. Stimmt. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Eigentlich sollte es heißen: Jeder Zweiradfahrer sollte einen Helm tragen. Radfahrer, die in einen Unfall verwickelt werden, erleiden nicht selten Kopfverletzungen. Bei einer Sturzhöhe von mindestens einem Meter kaum verwunderlich. Zumal man mit dem Drahtesel meist auf asphaltierten oder gepflasterten Strecken unterwegs ist. Dabei könnten schwere Hirnverletzungen durch das Tragen eines Kopfschutzes verhindert werden.
Der Helm: notwendiges Übel oder modisches Statement?
Immerhin, während vor 15 bis 20 Jahren Fahrradhelme noch kein Thema waren, tragen heute drei Viertel der Kinder von sechs bis zehn Jahren Helm. Und der sieht auch nicht mehr aus wie ein aufgeschnittener Tennisball – unförmig und mit gelbem oder pinkfarbenem Filz bezogen –, sondern geht fast schon als ein modisches Accessoire durch. Für Kinder ist das kein unwichtiger Faktor. Einen Helm in der Lieblingsfarbe oder mit einem lustigen Motiv werden gerade jüngere Kinder mit Sicherheit lieber tragen. Bei Älteren ist es dann eher entscheidend, dass die Kopfbedeckung nicht uncool aussieht. Viele Experten raten dazu, dem Kind beim Kauf des Fahrradhelms ein Mitspracherecht einzuräumen. Wer seinem Nachwuchs nicht völlig freie Hand lassen möchte, kann – etwa nach Testergebnissen – eine Vorauswahl treffen
Mag ich nicht, gilt nicht
Neben optischen Argumenten sind kleine Fahrradfahrer natürlich auch für rationale Begründungen empfänglich, wenn sie kindgerecht sind. So kann etwa ein Vergleich mit einer bereits erlittenen Beule gut herangezogen werden, um den Nutzen eines Helms zu erklären. Noch anschaulicher ist der Melonentest. Dazu einfach eine Melone einmal mit und einmal ohne Helm aus einem Meter Höhe auf den Boden fallen lassen. Das zeigt auch kleineren Kindern sehr deutlich, wie gut ein Helm bei einem Sturz schützt. Außerdem sollten Eltern betonen, dass der Helm eine normale Sicherheitsmaßnahme ist, wie das Anschnallen im Auto. Aber was nützt das alles, wenn die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten nicht mit gutem Beispiel vorangehen? Noch immer trägt nur jeder fünfte Erwachsene selbst einen Fahrradhelm. Schutzhüllen für das Smartphone kommen wahrscheinlich deutlich häufiger zum Einsatz. Doch Regeln, die allein für das Kind gelten, verlieren an Glaubwürdigkeit. Zumal die meisten Erwachsenen auch kein besseres Argument haben als eine wortreichere Variation des kindlichen „Mag ich nicht“.
Wichtige Infos zu Fahrradhelmen für Kinder
Richtiger Sitz: Den Helm waagerecht aufsetzen und das Feststellrad (befindet sich normalerweise am Hinterkopf) drehen. Der Helm sollte fest auf dem Kopf des Kindes sitzen, aber nicht drücken.
Wie sieht es mit der Fahrradhelmpflicht bei Kindern aus?
Seit 31. Mai 2011 gilt die Fahrradhelmpflicht bei Kindern unter 12 Jahren. Das heißt Kinder müssen beim Rad fahren, aber auch wenn sie auf einem Fahrrad mitfahren – in einem Fahrradsitz oder in einem Fahrradanhänger – verpflichtend einen Radhelm tragen, bis sie das 12. Lebensjahr vollendet haben. Für erwachsene und jugendliche Radfahrerinnen und Radfahrer empfiehlt das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) „dringend einen geeigneten Fahrradhelm zu tragen.“
Wie lautet der genaue Gesetzestext?
„(6) Kinder unter 12 Jahren müssen beim Rad fahren, beim Transport in einem Fahrradanhänger und wenn sie auf einem Fahrrad mitgeführt werden, einen Sturzhelm in bestimmungsgemäßer Weise gebrauchen. Dies gilt nicht, wenn der Gebrauch des Helms wegen der körperlichen Beschaffenheit des Kindes nicht möglich ist. Wer ein Kind beim Rad fahren beaufsichtigt, auf einem Fahrrad mitführt oder in einem Fahrradanhänger transportiert, muss dafür sorgen, dass das Kind den Sturzhelm in bestimmungsgemäßer Weise gebraucht. Im Falle eines Verkehrsunfalls begründet das Nichttragen des Helms kein Mitverschulden im Sinne des § 1304 des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches, JGS Nr. 946/1811, an den Folgen des Unfalls.“
Was heißt das für die Haftpflichtversicherung?
In der § 68 StVO, Absatz 6 wird ausdrücklich geregelt, dass im Falle des Nichttragens des Helmes kein Mitverschulden im Sinne des § 1304 des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches, JGS Nr. 946/181 an den Folgen des Verkehrsunfalls einzuwenden ist.
Wo kann es aber Auswirkungen haben, wenn sich mein Kind/ oder ich als Elternteil mich nicht daran halte?
Gibt es in den Versicherungsbedingungen die Obliegenheit, einen Helm bei Verwendung von Fahrzeugen zu tragen, so kann es in der Unfallversicherung zum Teil zu Einschränkungen kommen, insbesondere bei Kopf – und Halswirbelverletzungen, die hauptsächlich auf ein Nichttragen des Helmes zurückzuführen sind. Hier empfiehlt es sich die jeweiligen Versicherungsbedingungen durchzulesen. Bei der Oberösterreichischen Versicherung werden die Leistungen in der Unfallversicherung um 25 % reduziert, wenn kein Helm getragen wird (Artikel 21 der jeweiligen AUVB).
Wie viele Radunfälle passieren pro Jahr in Österreich?
Laut Statistik Österreich verletzten sich 2013 6.335 Menschen mit dem Fahrrad, 51 Menschen starben.
Mehr als eine politische Maßnahme! – Tragen Sie Helm für mehr Sicherheit!
Auch die Oberösterreichische Versicherung schließt sich der politischen Maßnahme zur Fahrradhelmpflicht bei Kindern an.
Und nicht nur Ihre Kinder – auch Sie selbst – tragen Sie Helm! Für mehr Verkehrssicherheit in Österreich.
Https://www. keinesorgen. at/blog/detail/fahrradhelmpflicht-bei-kindern. html
Helm tragen – Vorbild sein
Ein freier Sonntag und Sonnenschein – was liegt da nicht näher, als eine gemeinsame Fahrradtour? Wer sich unter den Radlergruppen umschaut, sieht dabei immer wieder ein typisches Bild: Die Kinder tragen einen Fahrradhelm, die Eltern nicht. Dabei sind Eltern nicht nur Vorbild, sondern auch die wichtigsten Bezugspersonen für ihre Kinder. Grund genug, um auf Nummer sicher zu gehen und einen Fahrradhelm zu tragen (So schützt ein Fahrradhelm).
Fahrradhelme sind kein Kinderkram
Viele Erwachsene sehen im Fahrradhelm einen Sicherheitsgegenstand für Kinder. Später übernehmen viele Kinder diese Sichtweise. Spätestens in der Pubertät ist dann das Nichttragen des Helms gleichbedeutend mit dem Gefühl, den Kinderkram hinter sich zu lassen und erwachsen zu werden. Der Fahrradhelm landet in der Ecke.
Eltern und Großeltern sind Vorbilder
Eltern, aber auch Seniorinnen und Senioren sind Vorbilder für jüngere Generationen und die eigenen Kinder und Enkel. Deswegen sollten sie selbstverständlich einen Fahrradhelm tragen.
Das dient auch ihrer eigenen Sicherheit. Gerade mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, bei einem Sturz mit dem Fahrrad oder Pedelec schwere Kopfverletzungen zu erleiden (Ältere Fahrradfahrer sicher unterwegs).
Https://ich-trag-helm. de/helm-tragen-vorbild-sein
Ist es sicher, keinen Fahrradhelm zu tragen
In der Stadt, auf dem Land oder auf der Piste – ein Fahrradhelm ist ein Muss.
Viele tragen ihn nicht, weil er die Frisur ruiniert, man darunter schwitzt oder er optisch wenig hermacht – die Rede ist vom Fahrradhelm. Er ist jedoch unerlässlich, wenn man mit dem Fahrrad am Straßenverkehr teilnehmen will.
Laut einem Ergebnis der Analyse, die die Unfallforscher der Versicherer erstellt haben, trugen 2020 95 Prozent aller getöteten Radfahrer keinen Helm. Der traurige Grund: die eigene Eitelkeit. Fahrradhelme reduzieren das Verletzungsrisiko und können damit im Falle eines Unfalls das eigene Leben retten. Aber: Nur ein richtig gut sitzender und auf die eigene Kopfform abgestimmter Kopfschutz kann bei einem Sturz das Schlimmste verhindern.
Als besonders sicher gilt der Stiftung-Warentest-Testsieger von 2021, der City i-vo MIPS von Uvex. Durch und durch hochwertig verarbeitet, punktet er besonders durch die leichte Helmkonstruktion bei höchster Schlagfestigkeit und die Plug-in LEDs zur besseren Sichtbarkeit. Ein Allrounder im Straßenverkehr für jeden, der häufiger das Fahrrad nutzt und „auf Nummer sicher“ gehen will.
Nie mehr „oben ohne“ – darum sollte jeder einen Fahrradhelm tragen
Eine Helmpflicht für Radfahrer wird bisher nur heiß diskutiert. Während es für Motorrad – und Mopedfahrer verpflichtend ist, einen Schutzhelm zu tragen, wird Fahrradfahrern bisher nur angeraten nicht „oben ohne“ zu fahren.
Ein Unfall oder Sturz im Straßenverkehr passiert schneller, als man denkt und muss noch nicht einmal selbstverschuldet sein. Während LKW – und Autofahrer von Blech – und damit einer gewissen Knautschzone – umgeben sind, gehören Fahrradfahrer zu jenen Verkehrsteilnehmern, die am wenigsten geschützt sind.
Fahrradhelm kaufen: Sicherheit vor Schönheit
Vor allem junge Leute verzichten hierzulande immer mehr auf einen Fahrradhelm – meist aus ästhetischen Gründen. Laut TÜV Nord tragen 80 Prozent der Frauen zwischen 17 und 30 Jahren keinen Kopfschutz. „Looks like shit. But saves my life.“ Mit diesem Slogan warb sogar das Bundesverkehrsministerium 2019 für den Fahrradhelm – und machte damit nur noch einmal mehr auf die Wichtigkeit des Kopfschutzes aufmerksam.
Dass Produkte nicht immer teuer sein müssen, um gut zu sein, beweist der Cityhelm Urban von Fischer. Er bietet nicht nur ausreichend Schutz bei Stürzen, er überzeugt auch mit einer integrierten Rückleuchte und Reflexstreifen für eine gute Sichtbarkeit in der Dunkelheit. Gerade, wenn man nur ab und zu radelt, definitiv eine gute Wahl.
Wie wählt man den Fahrradhelm aus?
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber bei der großen Farb – und Formauswahl der Fahrradhelme ist für jeden etwas dabei. Dennoch gibt es ein paar wichtige Punkte, die jeder bei einem Fahrradhelmkauf beachten sollte, um sicher unterwegs zu sein:
- Die richtige Helmgröße: Nur ein perfekt an die Kopfform angepasster Helm bietet den maximalen Schutz. Die Größe kann mit einem handelsüblichen Maßband ausgemessen werden. Dieses wird circa einen Zentimeter oberhalb der Augenbrauen und Ohren rund um den Kopf angelegt. Maximaler Komfort: Je leichter der Helm ist, desto weniger drückt er. Auch sollte er genügend Belüftungslöcher haben, um einer möglichen Schweißbildung am Kopf vorzubeugen. Nur mit Prüfsiegel: Nur zertifizierte Helme mit CE-Prüfsiegel, die den Sicherheitsanforderungen der relevanten EG-Richtlinie entsprechen bieten den richtigen Schutz.
Die Alternative zum Fahrradhelm
Für Personen, die partout keinen Helm tragen wollen, hat die Firma Hövding 2022 einen Airbag-Helm herausgebracht. Dieser wird um den Hals getragen und löst im Falle eines Sturzes einen Airbag aus, der sich automatisch aufbläst und über den Kopf stülpt. Diese Technologie bietet laut Hersteller einen bis zu achtmal besseren Schutz als herkömmliche Fahrradhelme. Am Preis gemessen, könnte man meinen, dieses Produkt sei nur etwas für Profis; aber auch diejenigen, die ihre Frisur keinesfalls ruinieren wollen, dürften sich über die innovative Fahrradhelm-Alternative freuen.