Hertie Beiträge: 10426 Registriert: 15 Feb 2006, 10:56 Interessen: alles was friedlich tickt Tätigkeit: Sandwichopfer – zuständig für alles
Tudor 79160 vs. Rolex Daytona 116520.
Beitrag von Hertie » 30 Jan 2010, 17:53
. diese beiden Modelle hatte ich in der Schatulle, bzw. hin und wieder am Arm.
Und da kam mir der Gedanke, dass eine gehen müßte. Zwei solche Chronographen, seien sie qualitativ noch so unterschiedlich, auch wenn auf jeder die Rolex-Krone prangt, können sich nicht beide den heiss umkämpften Platz einer 6-er Schatulle sichern.
Jede hat ihre Vorzüge und Nachteile. Subjektiv gesehen natürlich.
Da ist einerseits die Daytona mit ihrem 4130er Kaliber, welches ich wie alle Rolexwerke ein wenig verehre, andererseits tickt in der Tudor ein normaler Valjoux 7750 Traktor ohne den geringsten Reizfaktor.
Die Daytona hat ein Saphirglas und ist damit auf dem Stand der Technik, die Tudor wird mit einem Plastikglas abgedeckt, wie es eben mal üblich war. Aber wie sagt man? Plexy ist sexy.
Die Rolex hat die hochwertigere Gehäuse – und Bandverarbeitung, die Tudor nur den weltberühmten groben Schliff, wie er eben aus dem herausmeisseln des Stahlblocks entsteht, dazu das einfachere Band mit der Blechschließe. Aber dafür ganz ohne Blingbling-Faktor.
Dann wäre noch das Zifferblatt der Daytona. Wie soll ich es nett ausdrücken? Ekelhaft. Als wäre eine Fließbandmaschine auf Billigstteil getrimmt, welche in der Minute mindestens 5000 von diesen Teilen ausspucken müßte. Dagegen wirkt das silberne Tudorblatt hochwertig und wie von Meisterhand liebevoll gestaltet.
Und wie sieht es emotional aus? Die Daytona habe ich viele Jahre gejagt. Ich hatte sie niemals in der Hand, konnte sie nirgends befingern, fast war es eine Fata Morgana, an deren Existenz ich manchmal zweifelte. Bis an einem ominösen Tag, an der uns der Zufall zusammenführte. Mein Hirn setzte aus (Standardmodus) und ein Deal brach ins Land, welcher mir fast das letzte Hemd gekostet hätte. Egal. Ich musste sie haben. Gier frisst Hirn, vor allem, wenn eh nicht viel davon da ist.
Und die Tudor? Zufallsprodukt. Kollege Tudor am Arm – Kollege Tudor vom Arm – Tudor über den Tisch – meine Uhr vom Arm – Tudor an meinem Arm – meine Uhr an Kollegas Arm. Geldausgleich. fertig.
Und hier sind beide Kandidaten :
Also von welcher sollte ich mich trennen? Von einer der begehrtesten Uhren der Vergangenheit, welche ominöse Listen bei den Konzis füllte, welche man oft nur durch den gleichzeitig weiteren Kauf einer hochwertigen Uhr und auf den Knien rutschend vom Konzi erstehen konnnte, um dann als Auserwählter mit stolz geschwellter Hühnerbrust den Tempel der Begierde zu verlassen, oder von einem netten Aschenputtel ohne großartige Werte?
Interessenten gab es für beide Uhren. Beim Verhöckern der Tudor an einem Sammlerkollegen hätte ich sogar einen satten Gewinn einfahren können (obwohl er wußte, wie und zu welchen Konditionen ich sie erstand), die Verscherbelung der Daytona hätte mir umgekehrt einen recht satten Verlust eingebracht.