Handys machen es, auch der Fahrradsattel, die Sauna ebenso und Alkohol erst recht – sie mindern die Spermienqualität und damit die Fertilität. Zahlreiche Studien belegen, die Samenzellen des Mannes merken auch, wenn ihr „Herrchen“ zu viel auf den Rippen hat. Dänische Forscher untersuchten die Samenzellen von 13 schlanken und zehn adipösen Männern mit einem BMI von über 29,7. Gefahndet wurde nach epigenetischen Markern. Die Studie belegt, dass die Spermien der Übergewichtigen eine Veränderung der genetischen Muster aufweisen, die für die Steuerung des Appetits zuständig sind. Das Übergewicht des Vaters kann so auf die Kinder übertragen werden. Damit wurde bewiesen, dass Übergewicht zu einer Veränderung des Erbgutes führt.
Die Merkmale eines Menschen beruhen nicht nur auf der Reihenfolge der DNA-Bausteine, sondern auch auf vererbbaren Kontrollmechanismen des genetischen Codes. Diese epigenetischen Faktoren basieren unter anderem auf Methylgruppen, die sich auf der DNA befinden und die Aktivität bestimmter Erbanalagen beeinflussen. Es stellt sich die Frage nach dem „Huhn-Ei-Problem“: Verursacht Übergewicht Veränderungen der DNA oder lösen DNA-Modifikationen Adipositas aus? Um diese Frage zu beantworten, untersuchte das Forscherteam epigenetische Veränderungen vor und nach einer Magenbypass-Operation an sechs Männern mit anschließendem drastischen Gewichtsverlust.
An der DNA der Spermien wurden über 5.000 epigenetische Veränderungen vor und nach der Operation festgestellt. Es wurde eine Studie in Kooperation mit einer Fertilitätsklinik gestartet, um epigenetische Untersuchungen an Embryonen durchzuführen, die von Männern unterschiedlichen Körpergewichts gezeugt wurden. Seit längerer Zeit wird Frauen mit Kinderwunsch empfohlen, sich vor der Zeugung gesund zu ernähren, auf Alkohol zu verzichten und bestimmte Mikronährstoffe zu substituieren. Sollten sich die Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen, heißt es für den Mann vor der Zeugung: „nicht rauchen, nicht trinken und runter mit dem Körpergewicht“.Dicker Bauch, schlappe Spermien
Auch frühere Studien belegten, dass das Körpergewicht einen Einfluss auf die qualitativen und quantitativen Eigenschaften der Spermien ausübt: Eine Untersuchung von Hammiche et al. belegte, dass mit zunehmendem Körpergewicht das Ejakulationsvolumen, die Spermienkonzentration und die Gesamtzahl beweglicher Spermien deutlich abnimmt. Männer mit einem Hüftumfang über 102 cm hatten eine signifikant schlechtere Spermienkonzentration und geringere Gesamtzahl beweglicher Spermien. Einer der sechs Autoren gibt an, von der Pharmaindustrie finanzielle Zuwendungen erhalten zu haben. Da es sich bei der vorgestellten Arbeit um eine Grundlagenstudie handelt, bei der keine Arzneimittel erwähnt oder empfohlen werden, schmälert dies nicht die Aussagekraft.
Fettzellen wandeln Testosteron enzymatisch in Östrogen um. Je mehr Fettzellen, desto weniger Testosteron ist verfügbar. Eine Studie aus dem Jahr 2012 untersuchte bei 1.683 Patienten mit Kinderwunsch ihre Lebensgewohnheiten innerhalb der letzten drei Monate vor der in-vitro-Fertilisation. Erfragt wurden das Ernährungsverhalten, die Stressbelastung, Sexualverhalten, Schlafgewohnheiten, Alkohol – und Tabakkonsum, sportliche Aktivitäten, Gesundheitsstatus, Alter und BMI.
Es wurde untersucht, welche Auswirkungen diese Parameter auf die Spermienqualität, das Ejakulationsvolumen nach Samenerguss, Spermienkonzentration, – gesamtzahl und – beweglichkeit haben. „Nach unseren Erkenntnissen hat die Kombination von Alter, Gewicht, sexueller Abstinenz, Anzahl der Ejakulationen und Menge des Kaffeekonsums wesentlichen Einfluss auf Motilität und Morphologie der Spermien. Bis zu einem gewissen Grad kann also der Patient selbst die Qualität seiner Samen beeinflussen.“
In einer Studie von Janevic et al. wurden die Ejakulate von 193 Männern im Alter von 38 bis 49 Jahren untersucht. Die Probanden wurden nach ihrer Stressbelastung im Beruf und im Privatleben befragt. Hohe berufliche Belastung hatte erstaunlicherweise keine Auswirkungen auf die Spermien. Mögliche Gründe sehen die Forscher in oxidativem Stress. Außerdem können auch Glukokortikoide, die durch hohe Belastungen vermehrt ausgeschüttet werden, Einfluss auf die Produktion von Spermien haben. „Männer, die sich gestresst fühlen, haben eine niedrigere Konzentration von Spermien im Ejakulat. Außerdem seien die Spermien unförmig und in der Bewegung beeinträchtigt“, so die Autoren. Männer, die während der Studie arbeitslos waren, verfügen über eine sehr schlechte Spermienqualität. Dabei ist es unerheblich, wie gestresst sie nach eigenem Empfinden wirklich waren.
Eine dänische Studie belegte den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Spermaqualität. Wissenschaftler an der University of Southern Denmark untersuchten 953 gesunde junge dänische Männer. Probanden mit Schlafproblemen hatten einen Rückgang der Spermienkonzentration um bis zu 33 Prozent, eine 30-prozentige Reduktion der Gesamtspermienzahl und außerdem einige schwächere Spermien mehr als Männer, deren Schlaf weniger gestört war. Bereits eine regelmäßige Schlafdauer von 7 Stunden verbesserte die Spermienqualität erheblich.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Conrado Avendaño vom Center für reproduktive Medizin in Córdoba in Argentinien untersuchte die Schädlichkeit von WLAN-Strahlung auf die Reproduktionsfähigkeit von Männern. Die Strahlung eines in der Hose getragenen Handys oder auf den Schoß gelegten Laptops reicht aus, um die Fertilität zu mindern.
In der Studie wurden Spermaproben von 29 gesunden Probanden im Alter von 25 Jahren untersucht. Die Proben wurde in zwei gleiche Teile geteilt, die in verschiedenen Räumlichkeiten bei kontrollierter Temperatur untergebracht wurden. Eine der beiden Spermaproben wurde unter einen Laptop gelegt, der mit einer Internetverbindung mit WLAN ausgestattet war. Bei den bestrahlten Spermienproben waren 25 Prozent der Spermien bewegungslos, bei den nicht-bestrahlten nur 14 Prozent. Unter den bestrahlten zeigten sich bei 9 Prozent Schäden am Erbgut, unter den nicht-bestrahlten nur bei 3 Prozent.
Die Forschergruppe um Prof. Igor Yakymenko [Paywall] am Kiewer Institut für experimentelle Pathologie, Onkologie und Radiobiologie warnt davor, dass Mobilfunkstrahlung schädigende Oxidationsprozesse in Zellen auslöst. Von 100 begutachteten Studien belegen 93 Studien, dass WLAN – und Handystrahlung so starken oxidativen Stress auslösen, dass es zu Zellschäden kommen kann. Eine Ursache für die schädlichen Effekte ist die Überproduktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS: Reactive Oxygen Species). „Wir empfehlen die Minimierung der Intensität und der Dauer von Hochfrequenzeinwirkung und die Anwendung des Vorsorgeprinzips bei kabellosen Techniken im Alltag des Menschen“, so die Autoren. Professor Dr. Wilfried Kühling, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) fordert die Bundesregierung und die Industrie auf, Grenzwerte festzusetzen und wirksame Schutzmechanismen für die Bevölkerung zu etablieren.
Ist es Mythos oder Realität, dass die Sitzheizung im PKW die Hoden so stark erhitzt, dass es zu einer Veränderung der Spermienqualität kommt? Dieser Frage ging der Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz, Prof. Andreas Obruca nach. Er befragte 997 Patienten zu ihrem Nutzungsverhalten von Sitzheizungen. Diese Angaben wurden mit den Ergebnissen der Spermiogramme abgeglichen. Von den Männern, die nie eine Sitzheizung verwendeten, hatten 46 Prozent ein unauffälliges Spermiogramm. Unter den gelegentlichen Sitzheizungsnutzern war hingegen bei 53 Prozent der Spermienzustand unauffällig, bei den häufigen Anwendern sogar bei 62 Prozent. Damit wurde belegt, dass die Sitzheizung keinen negativen Effekt auf die Spermienqualität hat. Um einen positiven Effekt abzuleiten sind weitere Studien notwendig.
Der ideale „Spermienproduzent“ sollte also schlank sein, keinen privaten Stress und einen gesunden Schlaf haben, seine Sitzheizung benutzen und seine Hoden keiner WLAN-Strahlung aussetzen. Dieses Profil gehört ab jetzt zum Beuteschema zeugungswilliger Frauen.
Wirkt sich Radfahren auf die Spermien von Männern aus
Ich denke nicht, dass dies ein bewusstes Verhalten zum Schutz der Spermienproduktion ist. Aber die Temperatur im Hoden hat tatsächlich einen Einfluss auf die Qualität der Samenzellen. Die Hoden sind außerhalb des Körpers, weil die Reifung der Spermien am besten bei einer Temperatur funktioniert, die zwei bis drei Grad Celsius unterhalb der Körperkerntemperatur liegt. Damit das heiße arterielle Blut nicht in die Hoden schießt und sie zu stark erwärmt, gibt es ein Kühlsystem: das Venengeflecht um die Hoden. Das wirkt aber nur, wenn ein Mann steht oder geht. Im Sitzen, gerade, wenn man mit übereinander geschlagenen Beinen sitzt, funktioniert es nicht mehr.
Es werden weniger Spermien gebildet und diese sind nicht so agil wie bei normalen Temperaturen gebildete Samenzellen. Gut untersucht ist das beim Fieber. Wenn ein Mann über zwei bis drei Tage hinweg eine Körpertemperatur von über 38 Grad hat, dann werden die Hoden ähnlich stark erhitzt, wie wenn man mit übereinander geschlagenen Beinen sitzt. Die Spermienproduktion kann vorübergehend soweit zusammenbrechen, dass vier bis zwölf Wochen nach dem Fieber keine Spermien mehr im Samenerguss zu finden sind.
Die Produktion ist sehr langsam. Bis aus den Spermienmutterzellen ein fertiges Spermium entsteht, vergehen mehr als 70 Tage. Entsprechend lange dauert es, bis die Samenzellreifung sich von schädigenden Einflüssen erholt.
In einer Studie hat man die Hodentemperatur bei Männern gemessen, die auf einem Laufband gegangen sind – ohne Unterhose, mit Boxershort, mit enger Unterhose. Es gab aber nur einen geringen Temperaturanstieg bei der engen Unterhose im Vergleich mit den anderen beiden Bedingungen.
In der Haut des Hodensacks ist ein Hautmuskel, der den Hoden hält. Gewebeveränderungen, also zum Beispiel ein „Ausleiern“ der Haut am Hodensack, sind natürliche Alterserscheinungen – auch ganz ohne, dass man legere Boxershorts trägt. Der Androloge ist sicherlich eher für die luftige, kühlere Unterhose, weil damit die Spermienproduktion nicht beeinträchtigt wird. Entscheidend ist aber weniger, was man an hat, als was man gerade macht. Die Hodentemperatur steigt spürbar an, wenn man sitzt. Schlimmer wird es noch, wenn man einen Laptop auf dem Schoß hat oder im Auto die Sitzheizung aufdreht.
Männern mit Kinderwunsch raten wir in unserer Sprechstunde, keine heißen Vollbäder zu nehmen, keine Heizdecken zu verwenden, nicht ins Solarium und in die Sauna zu gehen. Am wichtigsten ist aber: Nicht zu rauchen. Viele Studien zeigen, dass bei Rauchern das Erbgut in den Spermien geschädigt ist. Diese Schäden kann man sogar noch beim Embryo nachweisen. Man geht davon aus, dass Rauchen die Ursache von Fehlgeburten ist. Selbst die Erfolgsaussichten der Reagenzglasbefruchtung verschlechtern sich rapide, wenn der Mann raucht – um etwa 50 Prozent.
Dazu gibt es nur wenige Studien. Zum Beispiel eine, in der man die Spermaqualität von Männern verglichen hat, die entweder eine sojalastige Ernährung oder eine normale westliche Kost angaben. Die Spermienkonzentration im Ejakulat war in der Gruppe mit der konventionellen Ernährung höher als bei sojareicher Diät. Eine Vermutung ist, dass dieses Ergebnis auf Pflanzenhormone im Soja zurück gehe.
Alkoholkonsum wirkt sich beim Mann nicht sehr stark auf die Zeugungsfähigkeit aus – außer bei gravierendem Missbrauch. Dann allerdings gerät der Hormonhaushalt durcheinander, die Hodenfunktion kann irreparabel gestört werden.
Zuviel Training schadet Spermien
Männer, die regelmässig bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit trainieren, müssen mit niedrigen Hormonspiegeln und schlechterer Spermienqualität rechnen, warnt eine Studie aus Spanien, die in der September-Ausgabe 2006 des International Journal of Sports Medicine publiziert wurde.
Wissenschaftler von der Universität Cordoba setzten 16 gesunde, junge Männer auf spezielle Ergometer und verordneten ihnen viermal pro Woche Fahrradtraining bis zur Erschöpfung. Eine Vergleichsgruppe wurde dagegen angewiesen, anstrengende körperliche Aktivitäten zu vermeiden.
Die Studie hatte ein verblüffendes Ergebnis. Die Radfahrer profitierten zwar hinsichtlich ihrer Fitness, bezahlten ihre Anstrengungen aber mit nachlassender Fruchtbarkeit: Ihre Spermakonzentrationen sanken, und sie produzierten sogar noch geringere Mengen an Ejakulat. Die Hormonspiegel von FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) fielen ab, blieben jedoch innerhalb des Normalbereichs, während die Testosteronspiegel anstiegen.
Die Fruchtbarkeit wird von Interaktionen zwischen dem Gehirn, der Hirnanhangdrüse und den Hoden gesteuert. Zu intensives Training könnte dieses System stören, vermuten die Forscher. Daneben könnten auch entzündliche Prozesse als Folge der Belastung für die Veränderungen verantwortlich sein.
Die gute Nachricht: Wenige Tage nach dem Ende des anstrengenden Trainings hatten sich alle Werte wieder normalisiert. Die Wissenschaftler weisen aber in ihrer Studie darauf hin, dass dieser Prozess bei älteren Männern länger dauern könne – die Probanden der spanischen Studie waren durchschnittlich erst 19 Jahre alt.
Quelle: D. Vaamonde et al.: International Journal of Sports Medicine, September 2006
Spermienqualität verbessern
Nicole Wendler ist promovierte Biologin aus dem Bereich Onkologie und Immunologie. Als Medizinredakteurin, Autorin und Lektorin ist sie für verschiedene Verlage tätig, für die sie komplizierte und umfangreiche medizinische Sachverhalte einfach, prägnant und logisch darstellt.
„Wie kann ich meine das fragen sich viele Männer. Drängend wird die Frage vor allem bei unerfülltem Kinderwunsch, wenn in der Samenflüssigkeit keine, zu wenige, zu langsame oder missgebildete Spermien zu finden sind. Aber kann man tatsächlich die Spermienqualität verbessern? Lesen Sie hier, was der Spermaqualität schadet, wie Sie möglicherweise die Spermaproduktion anregen können und warum manchmal nur eine Operation weiterhilft.
Was stimmt nicht mit den Spermien?
Möchte ein Mann seine Spermienqualität verbessern, muss zuerst geklärt werden, woran es bei den Spermien hapert. Dies lässt sich mithilfe einer feststellen: Das dabei erstellte Spermiogramm gibt unter anderem Auskunft über Menge, Vitalität, Beweglichkeit (Motilität) und Aussehen (Morphologie) der Samenzellen – alles Faktoren, die für die Spermienqualität wichtig sind. Anhand dieser Parameter können Mediziner also die Spermaqualität und letztlich die Fruchtbarkeit (Fertilität) eines Mannes beurteilen.
Grundsätzlich gilt: Spermien sollten schnell sein, gut vorwärtskommen, dabei noch wohlgeformt sein und in ausreichender Zahl herumschwimmen. Wenn einer oder mehrere dieser Punkte nicht gegeben sind, ist die Spermienqualität schlecht und die männliche Fertilität eingeschränkt. Beispiele für pathologische Befunde im Spermiogramm:
- Oligozoospermie: Die Samenflüssigkeit enthält weniger als 20 Millionen Samenzellen pro Milliliter. Asthenozoospermie: Im Ejakulat finden sich zu wenig normal bewegliche Spermien. Teratozoospermie: Zu viele Spermien im Ejakulat sich fehlgebildet, zu wenig normal geformt. Oligoasthenoteratozoospermie (OAT): Es sind gleichzeitig zu wenig Spermien im Ejakulat vorhanden, zu wenige davon normal beweglich und zu viele davon fehlgebildet. Azoospermie: Im Ejakulat sind gar keine Spermien zu finden.
Neben der klassischen Untersuchung der Samenflüssigkeit gibt es Vitalitätstests, die helfen, intakte oder tote Samenzellen zu unterscheiden oder zu prüfen, ob es ein Spermium durch den Gebärmutterschleim schafft. Verschiedene Kombinationen dieser Methoden liefern dann ein ziemlich genaues Bild über die Samenqualität.
Verbessern kann sich ein mittelmäßiges Spermiogramm durchaus. Da die Samenflüssigkeit immer neu gebildet wird, ist das Ergebnis nur eine Momentaufnahme und kann variieren. Bis eine Samenzelle reif ist, vergehen rund drei Monate – Sie brauchen also ein wenig Geduld, wenn Sie Ihre Spermienqualität verbessern möchten. Somit macht es Sinn, die Spermien nach ein paar Monaten erneut testen zu lassen. Je ausgeprägter bzw. schwerwiegender allerdings die zugrundeliegende Störung ist, desto schwerer lässt sich die Spermienqualität verbessern.
Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen
Viele Paare setzen sich bei der Babyplanung zu sehr unter Druck. Der „Zeugungsstress“ bewirkt aber oft nur das Gegenteil des Gewünschten.
Als unfruchtbar oder steril bezeichnet man in der Medizin ein Paar, bei dem sich trotz regelmäßigem Geschlechtsverkehr innerhalb von 1-2 Jahren keine Schwangerschaft einstellt. Von primärer Sterilität spricht man, wenn noch nie eine Empfängnis erfolgte, von sekundärer Sterilität, wenn mindestens eine Schwangerschaft voraus gegangen ist, ungeachtet dessen, ob sie ausgetragen wurde. In Deutschland sind ~ 15 % der Paare ungewollt kinderlos. Die Ursachen liegen zu 30 % beim Mann, zu 30 % bei der Frau und in 30 % bei beiden Partnern; in 10 % bleiben die Ursachen ungeklärt, was als idiopathische Sterilität bezeichnet wird. Häufig handelt es sich bei der Sterilität um Fruchtbarkeitsstörungen, die prinzipiell behandelbar sind. Eine vollständige Sterilität hingegen liegt nur selten vor, beispielsweise wenn der Mann keine Samenzellen produziert oder der Frau die Gebärmutter entfernt wurde.
Bezeichnet das Unvermögen, eine Schwangerschaft erfolgreich auszutragen (z. B., wenn es zu wiederholten Fehlgeburten kommt); häufig wird der Begriff aber mit Sterilität gleichgesetzt, also der Unfähigkeit, ein Kind zu zeugen.
Bei einer Befruchtung durchdringen die Samenzellen den Gebärmutterhalsschleim und schwimmen weiter in die Eileiter. Die herangereifte Eizelle wird in einen Eileiter abgeben, wo die schnellste Samenzelle mit dem Kopf in die Eizelle eindringt. Das befruchtete Ei wandert weiter in die Gebärmutter und nistet sich dort in der Gebärmutterschleimhaut ein. Jeder dieser Schritte kann gestört sein und damit als Ursache von Unfruchtbarkeit in Frage kommen.
Um schwanger zu werden ist es nützlich, den Zeitpunkt des Eisprungs zu kennen. Nach dem Eisprung bleibt die Eizelle ~ 24 Stunden befruchtungsfähig, Spermien überleben im Körper der Frau bis zu fünf Tage. Der optimale Zeitraum für Geschlechtsverkehr beginnt also zwei Tage dem Eisprung und endet einen Tag danach. Wer zuvor mit der „Pille“ verhütet hat, braucht im Schnitt einige Monate länger, um schwanger zu werden. Aber auch ohne Verhütung liegt die Chance bei einem (gesunden) Paar mit regelmäßigem Geschlechtsverkehr pro Monat lediglich bei ~ 25 %. Wartezeiten bis zu einem Jahr sind daher noch normal.
Das günstigste Alter um schwanger zu werden, liegt für Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr; ab 30 sinkt die Fruchtbarkeit leicht, ab 35 deutlich und ab 45 geht die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, gegen Null. Entscheidend dafür, wie lange eine Frau Kinder bekommen kann, ist das Depot von Eizellen in den Eierstöcken. Während die Frau bei ihrer Geburt über eine Millionen unreifer Eizellen verfügt, sinkt die Anzahl bis zum 37. Lebensjahr auf etwa 25 000. Die Anzahl der Eizellen mit Chromosomenschäden hingegen nimmt zu. Trotzdem entschließen sich immer mehr Frauen erst ab 30 für ein Kind. Einen Hauptgrund hierfür sieht man in den generell längeren Ausbildungszeiten und veränderten Lebens – und Arbeitsbedingungen der Frauen von heute: Kind, Karriere und Partnerschaft müssen in Einklang gebracht werden. Doch wenn der Kopf dann endlich „ja“ sagt, erhebt der Körper häufig Einspruch. Nicht selten folgt der Gang in ein Zentrum für Reproduktionsmedizin. Auf der anderen Seite gab und gibt es immer schon späte Mütter, deren Kinder ohne Probleme auf die Welt gekommen sind. Viele Risiken sind für die Kinder älterer Mütter statistisch zwar erfassbar, aber auch nicht dramatisch erhöht. Die in den Medien teilweise vorwurfsvoll geführte Diskussion zur späten Mutterschaft sollte in der persönlichen Entscheidung eines Paares nicht überbewertet werden. Auch Männern setzt schließlich niemand ein Alterslimit, da sie im Prinzip bis zu ihrem Lebensende zeugungsfähig sind. Allerdings verringert sich Anzahl der befruchtungsfähigen Spermien ab dem 40. Lebensjahr. Und ein weiteres Problem sind die mit dem Alter zunehmend auftretenden Erektionsstörungen.
Die wichtigsten Steuerungszentren zur Fortpflanzung befinden sich im Gehirn und reagieren äußerst sensibel auf äußere Einflüsse. Druck am Arbeitsplatz oder Arbeitslosigkeit, Geldsorgen, Partnerschaftskonflikte, Prüfungen, Todesfälle im Familien – oder Freundeskreis – all das kann bei einer Frau zu Zyklusstörungen führen, den Eisprung unterdrücken und beim Mann die Samenproduktion hemmen, auch wenn dieser Faktor schwer zu quantifizieren ist. Natürlich lässt sich Stress nicht (immer) vermeiden, wichtig ist jedoch, durch körperliche Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannung, einen Ausgleich zu schaffen.
Für viele Paare entsteht durch den unerfüllten Kinderwunsch eine große emotionale Belastung. Oft sind beide Partner frustriert, wenn keine Schwangerschaft eintritt, obwohl sie alles dafür getan haben. Diese negative Stimmung und der sich steigernde Erwartungsdruck sorgen für anhaltenden Stress und innere Unruhe. Wichtig, wenn auch oft nicht einfach, ist, dem Problem einfach mehr Gelassenheit entgegenzubringen. Sein ganzes Glück vom erfüllten Kinderwunsch abhängig zu machen, bewirkt oft genau das Gegenteil des Erwünschten.
Tipp: Erzählen Sie Ihren Freunden und Familien nicht, wenn Sie eine Schwangerschaft planen. So vermeiden Sie, dass die irgendwann unvermeidlichen Rückfragen Sie noch mehr unter Druck setzen.
Sowohl stark unter – als auch stark übergewichte Frauen leiden häufig unter Fruchtbarkeitsproblemen. Nimmt man weniger Kalorien zu sich, als man braucht, verlangsamt der Organismus die Verbrennung von Nährstoffen und fährt die nicht unbedingt lebensnotwendigen Körperfunktionen, beispielsweise die Fortpflanzungsfähigkeit, herunter. Bereits nach zwei Wochen ohne feste Nahrungszunahme kann der Monatszyklus aussetzen. Bei stark übergewichtigen Frauen dagegen gerät der Östrogenhaushalt durch die Östrogenproduktion der Fettzellen durcheinander, und dieses Zuviel an Östrogen reduziert ebenfalls die Fruchtbarkeit.
Auch die Zusammensetzung der Nahrung spielt eine Rolle. Eine sehr kohlenhydratreiche, vegetarische Diät führt häufiger zu Zyklusstörungen als eine ausgewogene mediterrane Ernährung.
Ob auch bei Männern die Fortpflanzungsfähigkeit durch ihr Körpergewicht und entsprechende Ernährung beeinflusst wird, ist bisher noch unklar.
Bei Männern wirkt sich starke Hitze bzw. die Überhitzung der Hoden z. B. durch intensiven Radsport oder das Tragen (zu) enger Jeans negativ auf die Samenproduktion und – qualität aus. Auch bei der Frau kann Leistungssport, oder besser gesagt andauernde intensive körperliche Anstrengung, das Ausbleiben der Monatsblutung oder des Eisprungs zu Folge haben. Auch ein ständighoher Lärmpegel scheint die Fruchtbarkeit der Frau negativ zu beeinflussen. Industrieschadstoffe und Umweltgifte wie Schwermetalle oder Pestizide schädigen prinzipiell ebenfalls die Fruchtbarkeit.
Hoher Alkoholkonsum beeinflusst die Fruchtbarkeit sowohl von Männern als auch von Frauen. Alkoholabhänge Frauen leider häufig unter Zyklusstörungen, während sich bei Männern neben der Potenz auch die Spermienproduktion und – beweglichkeit vermindert. Die Störungen normalisieren sich jedoch nach dreimonatiger Abstinenz.
Auch das Rauchen beeinflusst bei Männern die Spermienanzahl und deren Beweglichkeit. Bei Frauen wird durch zu starkes Rauchen die Empfängnisrate vermindert, zudem steigt das Risiko von Fehlgeburten. Auch hier verbessert sich die Situation nach mehrwöchiger Entwöhnung.
Befürchtete Fruchtbarkeitskrise : Was hinter dem angeblichen Spermienschwund steckt
Die Medizinerin Shanna Swan sieht die Menschheit gefährdet, weil Männer weniger Spermien bilden. Ein Androloge hält das für übertrieben – und hat eine Warnung.
Das Überleben der Menschheit ist bedroht – zumindest, wenn es nach der US-amerikanischen Umweltmedizinerin Shanna Swan geht. In ihrem kürzlich erschienenen Buch „Count Down“ berichtet die Wissenschaftlerin an der New Yorker „Ican School Of Medicine at Mount Sinai“, dass eine Fruchtbarkeitskrise eine ähnlich große Gefahr für den Menschen bedeutet wie die Klimakrise.
Hintergrund ist eine Studie aus dem Jahre 2017, nach der die Zahl der Spermien pro Mann in westlichen Ländern zwischen 1973 und 2011 um bis zu 60 Prozent gesunken ist. Zu den betroffenen Weltregionen zählen Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland. Traut man den Modellierungen Swans, könnte die Zahl der Spermien bis zum Jahr 2045 auf null sinken. Das würde bedeuten: keine natürlich gezeugten Babys mehr und eine Bedrohung für den Fortbestand der Menschheit.
Verantwortlich für den Spermienschwund sind Swan zufolge unter anderem Chemikalien in Plastikprodukten, Kosmetikartikeln oder Pestiziden. Neuere Studien machen auch zunehmende Fettleibigkeit, veränderte Ernährungsgewohnheiten und Umweltgifte für gesunkene Spermienzahlen verantwortlich. Kann es wirklich sein, dass die Weltgemeinschaft in eine existenzielle Fruchtbarkeitskrise schlittert?
Eine solche Frage weiß die Andrologie, das männliche Pendant zur Gynäkologie, zu beantworten. Ein Anruf bei Stefan Schlatt, dem Direktor des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätklinikum Münster: „In den westlichen Ländern hat die durchschnittliche Spermienzahl in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich abgenommen“, sagt der Wissenschaftler Schlatt. „Panik ist jedoch völlig unangebracht. Es gibt mehrere mögliche Gründe für diesen Rückgang, die nicht dramatisch sein müssen.“
Sorgen macht dem Andrologen etwas anderes: „Die Zahl der Entwicklungsstörungen im männlichen Reproduktionssystem nimmt zu, insbesondere Hodenkrebs wird häufiger. Eine Ursache für dieses Phänomen zu finden, ist ein viel wichtigeres und drängenderes Problem als die immer noch in einen unbedenklichen Bereich gesunkene Spermienzahl.“
Spermienzahl hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab
Zum einen gingen gesunkene Spermienzahlen gut möglich auf methodische Schwierigkeiten in Studien der vergangenen Jahrzehnte zurück: Eine dieser Schwierigkeiten ist laut Schlatt das Einhalten von mehrtägigen Ejakulationspausen vor einem Samenerguss, der für die Spermienzählung in einem Behälter landet.
Stefan Schlatt ist Direktor des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätklinikum Münster. © Universitätsklinikum Münster
„Die Spermienzahl in einem Ejakulat hängt auch davon ab, wie oft der Mann beim Geschlechtsverkehr oder der Selbstbefriedigung ejakuliert. Je öfter jemand ejakuliert, desto mehr leert sich der Samenspeicher in den Nebenhoden und desto geringer fällt die Spermienzahl aus.“
Das Einhalten dieser Pause ist in den Studien allerdings nicht kontrollierbar und die Versuchsleiter müssen ihren Probanden glauben. Damit könnte jedoch auch die Spermienzahl zwischen Studien stark schwanken. Vernachlässigen viele Probanden bei einer Studie die Pause vor dem Samenerguss, ist die Spermienzahl in den Proben nach unten verzerrt.
Gesunkene Spermienzahlen nur im Westen beobachtet
„Ein Mann, der sich vor 40 Jahren überwunden hat und wegen ausbleibender Schwangerschaft zum Andrologen gegangen ist, hat sich möglicherweise eher an die Karenzzeit gehalten, als Studienteilnehmer in späteren Studien.“ Alleine schon aus diesem Grund könnten aktuellere Spermienzahlen geringer ausfallen als in der Vergangenheit. Allerdings lässt sich diese Annahme nicht mehr im Nachhinein kontrollieren.
„In arabischen oder asiatischen Ländern gehen die Spermienzahlen jedenfalls nicht wirklich zurück“, macht Schlatt deutlich. Auch hier sei allerdings unklar, woran das liegt. „Deutsche Männer ejakulieren mehrmals die Woche, wodurch die Spermienspeicher nie ganz voll werden. Aus diesem Grund könnte die Spermienzahl bei Samenergüssen vergleichsweise geringer ausfallen.“ Möglicherweise seien arabische oder asiatische Männer weniger aktiv, weshalb die erfasste Spermienzahl bei Stichproben höher ausfällt – das bleibt allerdings eine Vermutung.
Für die Spermienzählung geben Versuchsteilnehmer von Studien Proben in Behältern ab. © BSIP/UIG Via Getty Images
Der Androloge Schlatt fügt hinzu: „Ein Mann zählt laut Weltgesundheitsorganisation erst dann als unfruchtbar, wenn weniger als 15 Millionen Spermien je Milliliter Ejakulat vorhanden sind.“ Von dieser Grenze sei die übliche Spermienzahl von deutschen Männern jedoch weit entfernt.
Umweltgifte stören Sexualentwicklung von Meerestieren
„Wenn beispielsweise alle zwei Tage ein Samenerguss erfolgt, ist bei einem gesunden Mann immer noch mit etwa 60 bis 70 Millionen Spermien pro Milliliter zu rechnen. Das ist in der Regel mehr als genug für die Befruchtung einer Eizelle.“
Und der Einfluss von Chemikalien? „Umweltgifte wie hormonell wirksame Weichmacher können den menschlichen Körper beeinflussen. Bisher gibt es allerdings noch keinen belegbaren Effekt auf die Größe der Hoden bei Männern oder auf ihre Spermienproduktion.“
Sorgen bezüglich der Umweltgifte würden vor allem mit Blick auf Wassertiere wie Meeresschildkröten oder Muscheln geäußert. Laut dem Biologen kann der in Plastik enthaltene Weichmacher Bisphenol A hormonell auf aquatische Lebewesen wirken, das hormonelle Gleichgewicht stören und so die Sexualentwicklung negativ beeinflussen.
In Laboren lässt sich eine 80- bis 100-fache Vergrößerung der Befruchtung einer Eizelle mit einer Injektionspipette betrachten. © Waltraud Grubitzsch/dpa
Auch Shanna Swan weist auf Bisphenol A als eine von vielen Chemikalien in der Umwelt hin. „Mit den Spermien der Männer hat das allerdings wenig zu tun“, sagt der Forscher. Schlatt richtet den Blick auf eine gesellschaftliche Entwicklung: „Frauen mit Kinderwunsch werden immer älter.
„Völlige Überinterpretation“ der Datenlage
Mit 35 Jahren steht eine Frau jedoch kurz vor dem Ende der Fruchtbarkeit.“ In so einer Situation werde die Spermaqualität des Mannes umso wichtiger, um überhaupt noch ein Kind zu zeugen. „Dadurch könnte der Eindruck entstehen, dass wir immer unfruchtbarer werden, obwohl dies wahrscheinlich gar nicht der Fall ist.“
Shanna Swans Ausführungen zu einer drohenden „Fruchtbarkeitskrise“ hält der Reproduktionsbiologe Schlatt letztlich für eine „völlige Überinterpretation“ der Datenlage. Am Ende sei die Spermienzahl in Stichproben von mehreren Faktoren abhängig, die häufig nicht einfach kontrollierbar seien.
Deshalb nimmt die Zahl der Spermien bei Männern ab
Welchen Einfluss Übergewicht und Rauchen auf Spermien haben und wie Weichmacher die Fruchtbarkeit stören.
Was ist nur mit den Männern los? Eine Untersuchung zeigt auf: In den letzten Jahrzehnten sank die Spermienzahl der westlichen Männer um mehr als die Hälfte. In Zahlen bedeutet das: Die Anzahl der Spermien ist pro Milliliter um 52,4 Prozent gesunken, bei der Gesamtzahl der Spermien pro Samenerguss beträgt der Rückgang sogar 59,3 Prozent. Für den Studienleiter Hagai Levine sind die Ergebnisse ein „Weckruf für Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt“, schließlich gehe es um nicht weniger als die männliche Fruchtbarkeit.
„Wir beobachten schon seit Jahren, dass nicht nur die Zahl der Spermien weniger wird, sondern sich auch ihre Gestalt zum Schlechten verändert“, sagt Michael Salfellner, Androloge und Urologe an der Med Uni Graz. Auch steigende Fallzahlen von Hodentumoren und sogenannten Bauchhoden deuten daraufhin, dass es eine bedenkliche Entwicklung gibt. Welche Ursachen jedoch dahinter stecken, darüber rätselt die Forschung noch.
Rauchen der Mutter
„Es spielen wohl der Lebensstil wie auch Umweltfaktoren zusammen“, sagt Salfellner. Ein zentraler Faktor dabei ist das Rauchen – und zwar nicht nur das Rauchen der Männer, sondern auch das Qualmen der Mütter während der Schwangerschaft mit den zukünftigen Männern. „Raucht eine Mutter in der Schwangerschaft, hat das negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Hoden des Kindes“, sagt Salfellner.
Doch nicht nur „Erbsünden“ stören die Spermienproduktion – auch die Eckpfeiler des typischen westlichen Lebensstils wirken sich teils dramatisch aus: mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, Übergewicht. Eine Studie aus New York hat zum Beispiel gezeigt, dass die Spermienzahl bei „Couch-Potatos“, die mehr als 20 Stunden pro Woche vor dem Fernseher sitzen, um 44 Prozent geringer war, als bei weniger fernsehsüchtigen Altersgenossen. Durch Bewegung wiederum konnte die Zahl der Spermien gesteigert werden.
Unfall auf A1 bei Wuppertal Rettungsgasse blockiert – Notarzt schnappt sich Fahrrad
Aufgrund einer blockierten Rettungsgasse hat sich ein Notarzt bei Wuppertal ein Fahrrad geschnappt, um zu einem Verletzten zu kommen. (Symbolfoto) Foto: picture alliance / dpa/Stephan Jansen
Ein Notarzt hat sich auf der A1 bei Wuppertal kurzerhand das Fahrrad eines Reisenden geschnappt, weil die Rettungsgasse blockiert war.
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Sein Einsatz sorgt für Aufsehen: Weil die Rettungsgasse blockiert war, hat sich Notarzt Frederick Voß (35) bei Wuppertal kurzerhand das Fahrrad eines Reisenden geschnappt, um über die Autobahn 1 zu einem schwer verletzten Unfallopfer zu radeln.
Am Donnerstag berichtete er der Deutschen Presse-Agentur von seinem ersten Pedal-Einsatz auf der Autobahn: „Die Rettungsgasse war so blockiert, dass wir nicht weiterkamen. Da hat mich der Notfallsanitäter auf das Rad hingewiesen, das hinten an einem Auto hing. Der Besitzer hat es uns bereitwillig gegeben.“
Rettungsgasse zu früh wieder geschlossen
Die Autofahrer hätten zwar im Baustellenbereich zunächst eine Rettungsgasse gebildet, aber wieder geschlossen, nachdem die ersten Retter durch gewesen seien. „Die Rettungsgasse sollte so lange aufrechterhalten werden, bis der Verkehr wieder fließt“, appellierte Voß, der abseits seiner Notarzteinsätze am Agaplesion Bethesda Krankenhaus in Wuppertal arbeitet, an die Autofahrer.
So habe er sich mit seinem 15 Kilogramm schweren Notfall-Rucksack am Montag auf das Rad geschwungen, um zur Unfallstelle zu gelangen.
Dabei löste er unerwartet etwas aus: Als die Autofahrer den Notarzt an sich vorbeiradeln sahen, bildeten sie schnell wieder die Rettungsgasse, so dass ihn der Rettungswagen nach einigen hundert Metern eingeholt hatte und wieder aufnehmen konnte.
Rad bleibt auf Autobahn zurück
Das Rad blieb auf der Autobahn zurück. „Die Polizei wollte es dem Besitzer wiederbringen, aber es war weg. Ich nehme an, dass er es selbst gesehen und wieder aufgeladen hat, als er mit seinem Auto an der Stelle vorbeikam.“
Derweil konnte Voß den eingeklemmten Schwerstverletzten versorgen, der dann per Rettungswagen abtransportiert wurde, noch bevor der angeforderte Rettungshubschrauber an der Unfallstelle eingetroffen war. Mehrere Medien hatten zuvor über die kuriose Einsatzfahrt berichtet.
Manneskraft Impotent durch Radfahren
Impotent, Hautprobleme, Taubheitsgefühle, Erektionsstörungen – schlechte Nachrichten für alle Biker: Falsches Radfahren ist schlecht für die männlichen Geschlechtsteile.
Radfahren gilt als besonders gesunder Sport. Männliche Sportler, die häufig lange Radtouren unternehmen, sollten allerdings vorsichtig sein. Denn regelmäßiges Radeln kann bei Männern die Potenz beeinträchtigen und schwere Probleme im Genitalbereich bis hin zur Impotenz verursachen, schreibt der Londoner Urologe Vinod Nargund im Fachblatt „BJU International“.
Damit nicht genug: Durch die beim Radfahren entstehende Hitze in der Beckengegend drohen Radsportlern außerdem eine verringerte Spermienfunktion und Schäden an den Hoden mit der Gefahr der Impotenz.
Impotent: Schlechte Karten für Mountainbiker
Besonders gefährdet sind Mountainbiker, die sehr häufig Anomalien in der Region um den Hodensack entwickeln. „Diese Zone ist empfindlich“, betont Nargund. „Haarfollikel sowie Schweiß – und Talgdrüsen bilden eine Grundlage für Infektionen.“ Zudem könne der Druck durch den Fahrradsattel die Blutversorgung des Areals beeinträchtigen. Studien zufolge klagen 60 Prozent der männlichen Vielradler über Taubheit der Genitalien.
Nargund empfiehlt daher, vor allem bei längeren Touren Pausen einzulegen. Zudem solle man nicht zu große Gänge wählen, weil dies den Druck auf die Auflagefläche erhöhe. Um die Belastung der empfindlichen Körperregion abzufedern, rät der Urologe zu besonders gepolsterten Hosen und Sätteln, um Impotenz durch Fahrradfahren vorzubeugen.