Nur vom Feinsten : Reiseräder fürs Leben

Reiseräder erschließen wilde Landschaften, sie bringen den Radler bis ans Ende der Welt. Ihre Technik ist daher besonders anspruchsvoll. Doch die mausert sich, gerade deshalb, zum Zukunftslabor der Fahrradentwicklung. Wir haben getestet, was derzeit Stand der Technik ist: acht Super-Reiseräder ohne Preislimit.

Ein Anblick wie im Schlaraffenland: Noch nie war ein TREKKINGBIKE-Testfeld so prunkvoll. Alle acht Highend-Reiseräder strotzen vor Super-Technik – „super“ hier im Sinne von „übermäßig, überlegen, hervorragend“. Wir hatten eine kleine, aber feine Schar renommierter, als innovationsfreudig bekannte Radhersteller eingeladen, ihre absoluten Top-Reiseräder zum Test einzureichen.

Super Reiseräder vom Randonneur bis zum Fatbike

Das Kandidatenfeld ist deshalb weit gespreizt: Vom schlanken Asphaltrenner bis zum wuchtigen Fatbike, vom vollgefederten Titanrahmen bis zum klassischen, handwerklichen Stahlrahmen. Es finden sich sämtliche derzeit aktuellen Antriebsarten, aber auch Reifen – und Laufraddimensionen. Kurz: Jedes Rad ist anders. So verwundert es nicht, dass auch die Einsatzbereiche weit auseinander liegen.

Der Norwid-Randonneur ist ein Langstreckentourer für gute Asphaltstraßen, beispielsweise auf epischen Routen durch Südfrankreich, oder zum „Pässesammeln“ in den Alpen. Das Rennstahl dagegen punktet als Spezial-Gefährt für unwegsames Terrain. Einer seiner Besitzer ist damit im Februar 2016 das „Rovaniemi 150“ gefahren, ein Winterrennen am finnischen Polarkreis. Doch auch das Feld zwischen diesen Extremen ist interessant, denn es ist ein weites. So empfiehlt sich das Travelmaster 2.9 von Santos als rollfreudiger, super-robuster Packesel für interkontinentale Touren unter harten Bedingungen. Wer es luxuriöser mag, findet im Idworx Opinion einen komfortorientierten Begleiter voller Reserven für Touren rund um den Globus. Dort liegt auch der Fokus des Tout Terrain: ein Reiseradkonzept, das klassischen Stahl mit ausgefeilter Vollfederung für schwere Strecken vereint. Technisch simpler, aber nicht weniger robust und stabil, legt auch Velotraum mit dem Finder ein schlüssiges Konzept vor für lange oder kurze Pedal-Abenteuer. Sportlich orientierte Fahrer freuen sich, mit dem Offroad geeigneten Crosser von Salsa Mittelgebirgs-Reviere zu erschließen: der perfekte Forstweg-Renner.

Charakteristisch im Hochpreis-Segment sind exquisite Rahmenmaterialien:

Edelstahl – und Titanrahmen gelten als fast unzerstörbar. Sie sind absolut rostfrei, schlagresistent und von hoher Festigkeit. Die Rahmen von Rennstahl und Norwid bestehen ganz aus dem rostfreien, kratzfesten Edelstahl. Tout Terrain fertigt den besonders belasteten, integrierten Gepäckträger damit. Setzt man die Materialeigenschaften klug ein, lässt sich das hohe Elastizitätsmodul von Titan sogar zur Vibrationsdämpfung nutzen. Idworx, Salsa, aber auch der Schweizer Spezialist Hilite greifen deshalb trotz eines erhöhten Fertigungsaufwands zu Titan am gesamten Rahmen. Für das harte Material benötigt man gehärtete Werkzeuge und muss es unter Schutzgas verschweißen, um Oxidation durch Luftsauerstoff zu vermeiden.

Hilite nutzt das elastische Metall sogar, um das Hinterrad seines superleichten Titan-Tourers gelenklos zu federn. Ähnlich verwendet Rennstahl das teure Material: Um den Spagat zwischen stabil und komfortabel zu schaffen, besteht die Titan-Gabel aus einer geschmiedeten Krone, ovalisierten und innen wie außen konifizierten Holmen, die sich erst unterhalb des Lowrider-Gewindes verjüngen und so über einen definierten Flexbereich verfügen. Eine Steckachse hilft, die Konstruktion in Bezug auf Scheibenbrems-Position, Lenk-, Brems-, Gepäckeinflüsse auszusteifen. Der Vorzug vergrößerter Durchmesser ist, dass die Biegesteifigkeit dadurch exponential zunimmt. Eine Erhöhung der Wandstärke versteift dagegen nur linear. Das gilt für Steckachsen, aber auch beim Rahmenbau. Deshalb finden wir hier generell voluminöse, oversized Steuer-, Ober und Unterrohre, Hinterbauten, konifizierte Gabelschäfte oder eben Steckachsen, teils in leichtestmöglicher Form mit Feingewinde statt Schnellspann-Sicherungen. Praktisch, dass SON schnell auf diesen Trend reagiert hat und mit dem SON 28 15 einen Nabendynamo für Steckachse (Idworx), mit der Version SON 28 15 150 sogar eine überbreite Variante für Fatbikes (Rennstahl) baut. Im Testfeld herrscht eine riesige Bandbreite an Laufrad – und Reifendimensionen. Die Maxime: breit ist besser. Als besonders vielseitig überzeugen da Idworx und Velotraum.

Beide kombinieren Breitfelgen mit 40 Millimetern Hakenweite und Reifen von 70 Millimetern Breite. Nur so stützt sich ein Breitreifen mit Nieder-Druck stabil ab, ohne „suppig“ zu werden. Die Laufräder bleiben trotz der fetten Pneus noch universell einsetzbar, mit einem großen Schuss Extra-Sicherheit fürs Grobe.

All die ausgefeilte Super-Technik macht unsere Testräder schier unbezahlbar. Hoher Aufwand und niedrige Stückzahlen fordern ihren Preis. Das Schöne daran: Die Technik wird, peu à peu, in niedrigere Preisgruppen abwandern. Das weckt Interesse und Vorfreude. Unser Einblick ins Schlaraffenland ist gleichzeitig ein verheißungsvoller Blick ins Zukunftslabor der Fahrradtechnik.

Tourenrad, Reiserad oder Fitnessrad?

Das Fahrrad oder Velo, wie es die Schweizer nennen, geht auf die Erfindung von Karl Drais zurück. Denn ohne seine Draisine, die er selbst Laufmaschine bezeichnete, gäbe es wohl das zweirädrige, mit Muskelkraft angetriebene, Fahrzeug heute nicht. Welches sich einer immer größeren Beliebtheit erfreut. Ob nun Mountainbike, BMX-Rad oder Sport-Rad, das Fahrrad wird überall genutzt. Als Fortbewegung in der Stadt oder für eine Landpartie durch die Natur.

Das Tourenrad, heute auch oft Citybike, oder als Stadt-Rad bezeichnet, wird hauptsächlich im sogenannten Alltag benutzt und hat mit radsportlicher Betätigung nichts gemein. Diese Art Fahrrad, wozu auch das Hollandrad gehört, hat einen Gepäckträger und meist auch einen angehängten Einkaufskorb. Seine Hauptmerkmale sind das aufrechte Sitzen auf einem gepolsterten, gefederten Sattel, wie auch Schutzblechen am Hinterrad und über der Kette.

In der Regel haben Tourenräder keine Kettenschaltung, sondern eine Nabenschaltung (eine Gangschaltung, die in der Nabe am Hinterrad eingebaut ist) und breite Reifen. Als Zubehör einen Dynamo zum Betreiben von Vorder – und Rücklicht. Sie gehören zu den weitverbreiteten Rädern und haben, neben Reiserädern, das höchste Gewicht. Oftmals wird das Reiserad als Tourenrad betitelt, doch ist das falsch. Denn Reiseräder sind für andere Gegebenheiten und Einsätze konzipiert.

Der Unterschied zwischen Tourenrad und Reiserad besteht in der Konstruktion des Rahmens, für den stabileres Material verwendet wird. Außerdem hat es einen längeren Radstand. Die Möglichkeit sicher zu fahren und zu bremsen, besteht auch noch, wenn das Reiserad mit etwa 50 kg Gepäck beladen ist, das meist auf zwei Gepäckträgern vorne und hinten verteilt wird. Wobei das kleinere Gewicht (bis 12 kg) vorne und das größere hinten (bis 40 kg) befestigt wird.

Für ganz sportliche Radler führt ein 1.100 km langer Radweg von Flensburg nach Danzig, der es ermöglicht sämtliche Ostseestrände auszuprobieren und dort zu verweilen, wo es am Schönsten ist. Um den Adrenalinspiegel mal wieder so richtig ansteigen zu lassen, ist eine Fahrt mit der Achterbahn im Hansapark Sierksdorf genau das Richtige. Für Hobbyornithologen bietet sich das Wasservogelreservat Wallnau auf der Insel Fehmarn an. Hier ist es möglich, die gefiederten Freunde aus versteckten Hütten heraus zu beobachten.

Gr��ere Touren mit dem Rad k�nnen oft sehr kr�ftezehrend sein, weswegen auf ausreichend Proviant geachtet werden sollte. Da aufgrund von Corona Cafe�s und Restaurants derzeit geschlossen sind, muss die Versorgung wohl oder �bel ebenfalls im Rucksack deponiert werden. Da bei Touren – oder Reiser�dern oft der Stauraum mit andersartigem Gep�ck belegt ist, bietet es sich an, wie die Profis bei der Tour de France auf Riegel zur�ckzugreifen. Kompakt und Energiehaltig k�nnen sie ein echter Geheimtipp f�r l�ngere Strecken mit dem Rad sein.

Öfter mal etwas Neues

Nachdem es so viele Fahrradtypen gibt, u. a. Tourenrad, Trekkingrad, Reiserad oder Mountainbike, braucht der Mensch nun ein ganz besonderes Fitnessrad. Welches im Zuge der Fitnesswelle aus einer Mischung Rennrad und Mountainbike entstanden ist. Für diejenigen, für die Fahrräder wie auch Autos einfache Fortbewegungsmittel sind, wahrscheinlich etwas unverständlich, wo es doch schon Rennräder und Mountainbikes seit Langem gibt. Doch hat auch dieses Fitnessbike seinen erfüllenden Sinn und Zweck.

Zumindest schon mal für die Personen, die sich nicht gerne beim Kräftemessen in diversen Fitness Studios zuschauen lassen oder es leid sind jeden Tag dieselbe Strecke zu joggen.

So können sie sich auf ihr Fitnessrad schwingen, das zwar aussieht wie ein normales Rennrad, aber beim genauen Betrachten kleiner ist und ein anderer Lenker wird benutzt. Jedoch ist der Sattel auch nur für den Einsatz einer kurzen Strecke geeignet, eben nur für den Frühsport.

Aber die Schaltung mit 21 Gängen lässt erahnen, dass es ebenso möglich ist, bergauf, im gängigen Gelände oder auf Waldwegen zu radeln. Auf öffentlichen Straßen jedoch sollte das Fitnessbike sich nicht blicken lassen, da die üblichen Schutzbleche, Leuchten, Gepäckträger meist fehlen und es daher nicht erlaubt ist. Auf jeden Fall, wem das Ergometer im Hause nicht genügt, kann dieses gegen ein Fitnessbike austauschen.

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Mountainbikes Mountainbikes sind, wie der Name schon sagt, sogenannte Gelände – oder Bergfahrräder, die für den normalen Straßenverkehr nicht zugelassen sind.

Elektrofahrräder | E-Bikes Bei einem Pedelec geht es nicht ganz ohne Strampeln. Denn der Elektromotor springt durch die Tretbewegungen zur Unterstützung an. Anders verhält es sich bei einem E-Bike.

Reiseräder für Enthusiasten

Hey, was geht? Wer so fragt, sucht meist einen coolen Einstieg in unverbindlichen Small Talk. Die Antworten, die wir auf diese Frage erhalten haben, präsentieren wir auf den folgenden Seiten – denn wir haben neun ausgewiesene Reiserad-Spezialisten befragt. An Small Talk sind solche Leute weniger interessiert, sie machen lieber. Ihre neun sehr speziellen Fahrräder, die den Grenzen des derzeit technisch Machbaren sehr nahekommen, stellen einen Gesamtwert von fast 52.000 Euro dar, addiert man die Einzelpreise. Dafür darf es dann schon mal etwas persönlicher werden.

Reiseräder sind immer individuell

Für nicht wenige Reisende ist die Fernfahrt auf dem Fahrrad der Weg zum Abenteuer. In exotischen Gegenden kämpfen tapfere Globe-Treter mit harten Bedingungen: schlammige oder sandige Strecken, wüste Steigungen, steinige Pisten, ex­treme Temperaturen, gepaart mit Monsun­regen oder totaler Trockenheit. Das muss das Reiserad ebenso wegstecken wie sein Pedaleur. Defekte unterwegs sind mindestens ärgerlich; mitten in einer Wüstendurchquerung kann eine irreparabel ­defekte Schaltung aber auch bedrohliche Folgen haben. Es liegt also nahe, auf robuste, wenig ­anfällige, aber auf jeden Fall reparable Technik zu setzen – die selbstverständlich auch auf einem ­gepflegten Flussradweg nie fehl am Platz ist.

Der Rahmen ist das Grundgerüst des Reiserades

Für Rahmen gilt das besonders: Eine Delle im Oberrohr, weil der Lenker umschlägt, ist ärgerlich, aber nur ein optischer Makel. Wenn sich aber die Fuhre samt Gepäck auf einer schnellen Passabfahrt unkontrollierbar aufschwingt, beeinträchtigt das die eigene Sicherheit. Auch existieren unterschiedliche Begriffe davon, was bequemes Radfahren bedeutet: Der eine liebt die aerodynamische Rennrad-Sitzposition, der andere sitzt am liebsten aufrecht, damit er möglichst viel sehen kann. Deshalb benötigt fast jeder ­Reiseradler ein Bike, das auf die konkreten Anforderungen seines Reviers, seiner Route, auf die persönlichen Vorlieben und Körpermaße angepasst ist. Man will schließlich in Zukunft viel Zeit miteinander verbringen.

Reiserad-Spezialisten wissen mehr

Nicht ohne Grund betont jeder der neun Hersteller, die wir um ihr Spitzen-Modell gebeten haben, seine langen Jahre im Geschäft. Intensive Erfahrung im Bau von Reiserädern beziehungsweise deren Rahmen ist ein Schatz, der sich direkt in Qualität und Verlässlichkeit eines Bikes ummünzen lässt. Ein Rahmenbauer weiß ziemlich genau, ob und bei welcher Belastung sein Rahmen das unerwünschte Lenkerflattern zeigen könnte. Die gezielte Auswahl und Abstimmung einzelner Rohre auf ihre jeweilige Aufgabe ist der Schlüssel zu einem sicheren und robusten Fahrradrahmen. Rahmenbauer greifen meist zu Stahlrohren, die in großer Vielfalt zu bekommen und gut zu verarbeiten sind und sinnvolle Materialeigenschaften aufweisen: Stahl ist zäh, wenig anfällig gegen Bruch und Ermüdung, und die Rahmen werden nicht zu schwer. Edelstahl und Titan werden auch für Rahmen von Reiserädern verwendet, sind aber deutlich teurer und aufwendiger zu verarbeiten. Außerdem muss der Rahmenbauer genauer bewerten, ob der jeweilige Mix ihrer Eigenschaften zu den Bedürfnissen des Kunden passt. Norwid, Patria und Wiesmann sind Beispiele für komplett in Deutschland handgefertigte Räder, vom Rahmen bis zur letzten Schraube.

Gute Reiseradrahmen kommen aber nicht zwingend nur aus Deutschland. Auch Aluminium ist ein sinnvoller Werkstoff für Fahrradrahmen, und das Know-how für dessen Verarbeitung konzentriert sich in Asien. Auch gute Stahlrahmen kommen von dort. Sauber konstruierte Rahmen-Gabel-Sets, sorgfältig gefertigt von ambitionierten Zulieferern, prägen die Bikes von Falkenjagd, ­Idworx, Maxx, MTB Cycletech, Tout Terrain und Velotraum, die den ausführenden Betrieben ihre jeweilige Idee des optimalen Reiserades vorgeben. Der Rest ist eine penible Qualitätskontrolle.

Stetige Entwicklung zum perfekten Reiserad

Spricht man mit den Machern, fällt auf, dass sie alle selbst, persönlich oder in ihrem Teams, Reise-Erfahrung mit dem Fahrrad haben. Auch der enge Kontakt zu ihren Kunden, die das Produkt draußen um die Welt bewegen, fließt immer direkt in die Produktentwicklung ein. Die einzelnen Radmodelle existieren meist über einen langen Zeitraum hinweg und werden von Generation zu Generation immer weiter verbessert. Das ist einer der entscheidenden Punkte, die ein Reiserad gut oder sogar rundum perfekt machen.

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