Berlin, 11.05.2016: Mit Beginn der Fahrradsaison rechnet die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU) wieder mit der Zunahme von Fahrradunfällen – vor allem bei Senioren. Aufgrund ihres Alters sind sie besonders unfall – und verletzungsgefährdet. „Viele Unfallursachen lassen sich jedoch vermeiden“, sagt DGOU-Generalsekretär Professor Reinhard Hoffmann. Beispielsweise ereignen sich Fahrradstürze, weil Senioren eine Tasche am Lenker mitführen. Ein Tipp von insgesamt zehn lautet daher: Das Gepäck gehört nach hinten in den Fahrradkorb oder in eine Fahrradtasche am Gepäckträger.
2014 gab es laut Statistischem Bundesamt 77.900 Fahrradfahrer, die bei einem Verkehrsunfall verletzt und von der Polizei erfasst wurden. 396 Fahrradfahrer verunglückten tödlich – über die Hälfte von ihnen waren mindestens 65 Jahre alt.
Radfahren erfordert Balance, Koordination und schnelle Reaktionsfähigkeit. Senioren sind in ihrer Wahrnehmung jedoch oftmals eingeschränkt: Sie hören und sehen nicht mehr so gut und ihr Gleichgewichtssinn ist gestört. Hinzu kommt, dass gerade bei der Generation 65 Plus die Nachfrage nach Fahrrädern mit hybridem Antrieb – den sogenannten Pedelecs – steigt. Die höheren Geschwindigkeiten der Elektroräder erhöhen das Unfallrisiko und führen zusammen mit altersbedingten Einschränkungen zu schweren Verletzungsmustern.
Fahrradunfallforscher und DGOU-Präventionsexperte Dr. Christian Juhra warnt: „Mit dem Alter brechen die Knochen schneller, generell steigt die Verletzungsschwere. Möglicherweise erleidet ein junger Radfahrer nach einem Unfall eine leichte Gehirnerschütterung. Bei einem älteren Radfahrer, der blutverdünnende Medikamente einnimmt, kann der gleiche Unfall zu einer schweren Hirnblutung oder sogar zum Tod führen.“
Zu den Unfallursachen, nicht nur bei Senioren, zählen: eine Einkaufstasche am Fahrradlenker, ein nicht eingeschaltetes Hörgerät, das Fahren unter Alkoholeinfluss, unsachgemäße Kleidung oder locker sitzendes Schuhwerk, mangelnde Fitness, unangepasste Geschwindigkeit mit Elektrofahrrädern sowie ein nachlassendes Reaktionsvermögen.
Juhra sagt: „Bewegung ist die beste Medizin. Fahrradfahren ist ein sehr schonender Sport und tut Knochen und Gelenken gut. Deswegen begrüßen wir den Trend, dass immer mehr ältere Menschen Fahrrad fahren.“ Insbesondere Pedelecs bieten Menschen mit Handicaps oder Fitnessdefiziten eine mögliche Alternative zum herkömmlichen Fahrrad. Sie erhöhen die Mobilität von älteren Menschen, fordern jedoch trotz Elektroantrieb körperlichen Einsatz ab. Daher hat die Pedelec-Nutzung in jedem Fall einen positiven Effekt für Senioren.
Damit Senioren auch sicher durch die Fahrradsaison kommen, geben Orthopäden und Unfallchirurgen folgende Tipps:
• Das Gepäck hinten im Fahrradkorb oder in eine Fahrradtasche am Gepäckträger verstauen.
• Einen Fahrradhelm tragen: Er senkt das Risiko einer Kopfverletzung.
• Ein vorhandenes Hörgerät im Straßenverkehr einschalten. Eine Hörminderung in regelmäßigen Abständen durch den Arzt abklären lassen.
• Festes Schuhwerk tragen.
• Auf dem Elektrofahrrad mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs sein.
• Regelmäßig Gymnastik machen: Mangelnde Beweglichkeit kann beim Aufsteigen und Absteigen zur Gefahr werden.
• Eine Warnweste oder helle Kleidung und Reflektoren tragen.
• Fahrrad regelmäßig auf Verkehrssicherheit prüfen.
• Ein Fahrsicherheitstraining absolvieren.
• Kein Alkohol vor oder beim Fahrradfahren.
Referenzen:
1) DGOU-Pressemitteilung vom 27.04.2015
Alkohol am Fahrradlenker hat Risiken und Nebenwirkungen
Http://www. dgou. de/presse/pressemitteilungen/detailansicht-pressemitteilungen/ar.
2) DGU-Pressemitteilung vom 20.03.2014
Sicherer Start in die Fahrradsaison: Unfallchirurgen sind „pro“ Helmtragen und geben Tipps
Http://www. dgu-online. de/news-detailansicht/sicherer-start-in-die-fahrradsaison-.
Weitere Informationen:
Www. dgou. de
Kontakt für Rückfragen:
Susanne Herda
Presse – und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU)
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E-Mail: presse@dgou. de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft, Verkehr / Transport
Überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs – / Wissenstransfer
Deutsch
Https://idw-online. de/de/news651135
Senioren: Radtraining für mehr Sicherheit
Die heutige Rentnergeneration ist in der Regel äußerst mobil. Elf Prozent der über 65-Jährigen steigen regelmäßig aufs Fahrrad und immer häufiger auch aufs Pedelec. Wissenschaftler beobachten diese Entwicklung wachsam. Fest steht: Radfahren ist ideal in diesem Alter, weil es gesund hält. Allerdings beunruhigt die steigende Unfallrate der radelnden Rentner die Experten. Jeder zweite tödlich verunglückte Radfahrer in Deutschland ist über 65 Jahre alt.
Um das Unfallrisiko zu senken, hat die Uni Dresden mit der Universität Leipzig in einer Studie Training für ältere Radfahrer untersucht. Die Ergebnisse sind aufschlussreich.
„Im Alter lässt die Beweglichkeit nach, ebenso die Muskelkraft, das Hör – und Sehvermögen“, sagt Carmen Hagemeister, Professorin für Diagnostik und Intervention an der Universität Dresden. Das führt dazu, dass Menschen ab 60 Jahren häufiger Unfälle auf dem Rad haben als Jüngere. Sie rutschen von den Pedalen, können schlechter die Spur halten oder stürzen bei Schlaglöchern, an Bordsteinkanten oder wenn sie sich zum Linksabbiegen umschauen. Auch das Auf – und Absteigen bereitet Senioren öfter Schwierigkeiten.
Natürlich passiert das auch Jüngeren. Doch die Folgen sind für Ältere in der Regel schwerwiegender. Senioren reagieren in Gefahrensituationen langsamer und können sich bei einem Sturz schlechter abfangen. Laut der jährlich erstellten Unfallstatistik ist von den Radfahrern, die tödlich verunglücken, jeder zweite über 65 Jahre alt. Zwar tragen häufig andere Verkehrsteilnehmer die Schuld an dem Unfall, und es verunglücken jährlich mehr Pkw-Fahrer über 65 als Radfahrer – aber das ändert nichts an der Tatsache, dass diese Altersgruppe gefährdet ist.
Damit müssen sich die Rentner allerdings nicht abfinden. Die abnehmende Fitness im Alter kann man bis zu einem gewissen Punkt aufhalten oder auch umkehren. Mithilfe eines von den Unis Leipzig und Dresden entwickelten fahrradbezogenen Sportprogramms sollen Ältere all das trainieren, was sie auf der Straße brauchen, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. Allerdings nicht auf der Straße, sondern im geschützten Raum einer Turnhalle.
Kraft in den Händen stärken
Die Reaktion auf das Training zeigt: Der Bedarf ist da. „Wir wurden regelrecht überrannt“, sagt Petra Wagner, Professorin am Institut für Gesundheitssport und Public Health an der Uni Leipzig. Sie betreute zusammen mit Carmen Hagemeister das Projekt. Die Wissenschaftlerinnen brauchten für die Sport – und die Vergleichsgruppe rund 300 Teilnehmer. Mehr als 400 Anmeldungen gingen bei ihnen ein.
In der Studie trainierten 148 Männer und Frauen zwischen 60 und 88 Jahren sechs Monate lang zwei Mal pro Woche jeweils eine Stunde in kleinen Gruppen in Turnhallen. Ziel der Übungen war, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit zu stärken.
„Die Handkraft ist eine wichtige Größe beim Radfahren“, sagt Petra Wagner, „beim Geradeausfahren wie beim Abbiegen.“ Sie lässt mit zunehmendem Alter nach, deshalb lassen viele Ältere beim Radfahren das Handzeichen, um einen Fahrtrichtungswechsel zu markieren, gleich ganz weg. Mit gezielten Greifübungen wurde in den Sportstunden die Handkraft trainiert, ebenso wie die Reaktionsfähigkeit und das Gleichgewicht. Etwa mit dieser Übung: Ein Teilnehmer sitzt auf einem großen Gymnastikball und hält eine Stange in den Händen. Ein weiterer Teilnehmer versucht, den anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen, indem er immer wieder die Stange anschubst.
Zu Beginn und zum Ende der Studie absolvierten die Senioren mit ihrem Fahrrad einen alltagsgerechten Parcours. Sie mussten langsam fahren, eine schmale Gasse bewältigen, Slalom und einhändig Achten fahren, immer wieder bremsen, auf – und absteigen. Der Vergleich der Ergebnisse vorher und nachher ist auf den ersten Blick ernüchternd. „Im Parcours machten die Teilnehmer nach dem Training etwa genauso viele Fehler wie zuvor“, berichtet Petra Wagner.
Demnach bereitet 20 Prozent der Senioren das punktgenaue Bremsen Schwierigkeiten, jeder dritte scheiterte beim Durchfahren einer schmalen Gasse und 44 Prozent beim Fahren einer einhändigen Acht. Und das, obwohl ihre Kraft ebenso zugenommen hatte wie ihre Beweglichkeit. Doch Wagner hat dafür eine Erklärung: Wahrscheinlich sei mit der Leistung auch die Risikobereitschaft gewachsen, und darum machten die Teilnehmer im Verhältnis mehr Fehler.
Hinzu kommt, dass die Testgruppe schon relativ fit war. 50 Prozent der Teilnehmer sagten bei der ersten Befragung, das sie täglich oder fast täglich Rad fahren. Bei ihnen ist eine Steigerung also kaum noch möglich. Aus der Untersuchung schließen die Wissenschaftlerinnen allerdings, dass das Sportprogramm noch verbessert werden muss. „Um einen Lerneffekt im Straßenverkehr zu erzielen, muss zukünftig das Fahrrad stärker ins Training einbezogen werden“, sagt Wagner.
Https://blog. zeit. de/fahrrad/2015/03/03/radtraining-fuer-senioren/
Mit dem richtigen Rad im Alter sicher unterwegs
Radfahren kann man nie mehr verlernen? Stimmt leider nicht. Deshalb lohnt sich nach längerer Pause ein Trainingsangebot.
Sie sind mindestens 65 Jahre alt, fühlen sich zunehmend unsicher beim Fahrradfahren, möchten auf ein E-Bike umsteigen?« Mit dieser Frage wurden im vergangenen Frühjahr per Zeitungsinserat Frauen und Männer eingeladen, im Sommer an einem kostenlosen Sicherheitstraining teilzunehmen. Das war Teil des Projekts »Sicheres Fahrradfahren im Alter (SiFAr)« des Instituts für Biomedizin des Alterns (IBA) der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Über Erfahrungen und Ergebnisse sprachen wir mit Veronika Keppner. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am IBA und leitete zusammen mit ihrem Kollegen Sebastian Krumpoch die Projektkoordination und die Kurse, die übrigens im kommenden Sommer fortgesetzt werden sollen.
Frau Keppner, Sie haben im Sommer älteren Menschen Kurse im Radfahren gegeben. Wie war das Echo?
Unser Projekt läuft schon das zweite Jahr. Wir haben im vergangenen Jahr bereits erste Fahrradkurse angeboten und die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Die Teilnehmenden fühlen sich dank unserer Kurse sicherer beim Fahrradfahren.
Generell konnten wir anhand der Resonanz auf unsere Studie feststellen, dass es einen Bedarf an Fahrradkursen für Senioren gibt, die sich im Straßenverkehr unsicher fühlen und/oder auf ein E-Bike umgestiegen sind.
Es heißt ja immer, Radfahren könne man nie mehr verlernen. Stimmt das überhaupt?
Bedauerlicherweise ist dieses Sprichwort schon hinsichtlich des normalen, physiologischen Alterungsprozesses nicht korrekt. Mit zunehmendem Alter gehen natürliche Abbauprozesse in verschiedenen Körpersystemen einher, etwa der Muskulatur, der Wahrnehmung oder des Gleichgewichts. Diese Prozesse werden in der Regel noch durch Erkrankungen verstärkt und beschleunigt. Ab einem bestimmten biologischen Alter, das von Person zu Person variiert, gehen Fähigkeiten, die nicht regelmäßig zum Einsatz kommen, unwiederbringlich verloren. Das Credo in der Alterswissenschaft lautet dementsprechend »Use it or lose it«. Daher ist es gerade auch im fortgeschrittenen Alter wichtig, körperlich aktiv zu bleiben und sich ausreichend zu bewegen.
Viele Bürger, auch ältere, sind wegen Corona vom Auto aufs Rad umgestiegen. Oft haben sie eine längere Radlerpause hinter sich. Spielt auch die Länge der Pause eine Rolle?
Je länger man nicht Fahrrad fährt, umso mehr verlieren sich die angesprochenen Automatismen, die eigentlich bei regelmäßigem Fahrradfahren erprobt werden, und auch alltägliche Situationen können so zur Herausforderung werden. Gerade nach einer längeren Pause steigt oft eine gewisse Unsicherheit mit auf das Fahrrad, vor allem, wenn zusätzlich noch ein neues und damit ungewohntes Fahrrad verwendet wird.
Viele ältere Menschen steigen auf E-Bikes um oder erst mit einem E-Bike nach einer Pause wieder ein. Um wie viel höher ist da das Risiko?
Leider zeigen die Unfallzahlen des Statistischen Bundesamtes, dass Unfälle mit einem E-Bike oder Pedelec häufiger zu leichten und schweren Verletzungen führen. Über die Hälfte der getöteten Radfahrer in Deutschland waren 65 Jahre oder älter, bei den Pedelecfahrern waren 72 Prozent der im Straßenverkehr getöteten Radler über 65 Jahre alt.
Wo liegen denn die größten Probleme? Ist es der Straßenverkehr an sich, sind es Faktoren wie Unsicherheit oder Angst?
Veronika Keppner schult Ältere auf dem Fahrrad.
Ein eindeutiges »größtes« Problem lässt sich nicht definieren, da hier viele Faktoren zusammenspielen. Die altersbedingten, individuellen Veränderungen haben genauso Einfluss wie der gesteigerte Verkehr, die oft nicht fahrradgerechte Infrastruktur oder auch die Eigenschaften eines Fahrrad – oder E-Bike-Modells. Neben dem schnelleren Tempo stellt für viele Menschen ja auch das zusätzliche Gewicht eines Pedelecs eine Herausforderung dar.
Es ist somit oft ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren: Manchmal ist beispielsweise der traditionell gewählte Fahrradtyp nicht mehr der richtige für die individuellen Voraussetzungen. So ist ein klassisches Herrenrad mit hohem Oberrohr im fortgeschrittenen Alter und den damit verbundenen Bewegungseinschränkungen nicht mehr die optimale Wahl.
Sollten alle Umsteiger oder Anfänger vorsichtshalber einen Kurs machen?
Absoluten Anfängern auf dem Fahrrad würden wir immer die Teilnahme an einem Fahrradkurs für Beginner raten. Für Anfänger bieten verschiedene Radorganisationen Kurse an. Bei einem Umstieg ist ein Kurs sicherlich ratsam, wenn der Umgang mit dem neuen Modell ungewohnt ist und man sich mit dem neuen Fahrrad unsicher fühlt.
Nicht alle können ja von Ihrem Angebot Gebrauch machen, oder?
An unserer Studie können Personen teilnehmen, die 65 Jahre und älter sind, sich zunehmend unsicher auf dem Fahrrad fühlen, nach einer längeren Pause wieder mit dem Fahrradfahren beginnen, oder auf ein E-Bike umgestiegen sind.
Wie merkt man selbst, dass es mit dem Radeln nicht mehr so richtig klappt?
Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten häufig von Überforderung unter komplexeren Verkehrsbedingungen. So wird das Fahren an Hauptverkehrsstraßen als belastend empfunden. Auch die Unfallzahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen einen Anstieg der Unfälle von Senioren bei komplexen Verkehrssituationen, wie beispielsweise beim Linksabbiegen und bei Vorfahrtssituationen. Des Weiteren zeigen Neu – und Wiedereinsteiger anfangs oftmals erhebliche, konditionelle Defizite und auch Schwierigkeiten im Umgang mit dem Fahrrad. Somit können längere Strecken zu einer Herausforderung werden, da mit abnehmenden Kräften die Konzentration nicht mehr adäquat aufrechterhalten werden kann.
Bei Ihren Kursen stehen ja auch medizinische Aspekte im Vordergrund. Welche sind es?
Im Rahmen unserer Eingangs – und Abschluss-Assessments am Institut für Biomedizin des Alterns werden Screenings im Hinblick auf die körperliche Funktion und Kognition durchgeführt. Ergebnisse können wir allerdings erst nach Abschluss der Studie veröffentlichen.
Und wie sieht man schließlich, dass man »bestanden« hat und sich sicher auf den Straßen bewegen kann?
Generell gibt es keinen Nachweis des »Bestehens« in Form eines Zeugnisses. Den Teilnehmenden sollen im Rahmen des Kurses die eigenen Fähigkeiten, aber auch mögliche Defizite bezüglich ihrer Fahrfähigkeiten aufgezeigt und gleichzeitig geeignete Lösungsstrategien angeboten werden. Zudem werden zusätzlich sowohl sicherheitsrelevante Verhaltensweisen im Straßenverkehr als auch Verkehrsregeln im Kurs thematisiert.
Kann man »Hausaufgaben« machen, also gezielt üben?
Es ist sicherlich empfehlenswert, gezielt Bewegungsabläufe zu üben, die zur Steigerung der Sicherheit führen können, beispielsweise das Absteigen zu beiden Seiten oder eine abrupte Bremsung. Eine weitere Maßnahme kann es sein, die Gegebenheiten zu überprüfen, wie zum Beispiel die Fahrstrecken auf ihre Beschaffenheiten zu analysieren. Häufig gibt es eine Alternativroute, die deutlich verkehrsärmer ist.
Gibt es auch Fälle, in denen Sie abraten, am Straßenverkehr teilzunehmen?
Sicherlich gibt es auch beim Fahrradfahren – ähnlich wie beim Autofahren – gesundheitliche Einschränkungen, mit denen man nicht mehr auf dem Fahrrad am Straßenverkehr teilnehmen sollte. Für viele gesundheitliche Probleme existieren aber auch Lösungen, die vielleicht im ersten Moment nicht in Betracht gezogen werden. Beispiele hierfür wären die Montage eines Rückspiegels, wenn ein Schulterblick nicht mehr möglich ist oder auch der Umstieg auf ein Dreirad, wenn es große Einschränkungen der Gleichgewichtsfähigkeit gibt.
Interview: Herbert Fuehr
Fotos: Mile Cindric; privat
Anmeldung zum Kurs
Für die nächsten Kurse bei der IBA – sie sind kostenlos – kann man sich vormerken lassen. Wann allerdings genau der nächste stattfinden wird, hängt von der Corona-Lage ab. Die Teilnehmer werden rechtzeitig verständigt. Eigenes Rad ist Bedingung. Man lernt es besser kennen, es wird begutachtet und auf den Benutzer eingestellt. Nach Erfahrungen des Instituts bekommen viele Ältere Probleme, wenn sie ein für sie nicht geeignetes Fahrrad haben. Anmeldung unter: veronika. keppner@fau. de oder (am besten vormittags) Telefon 0911/5302-96163.
Der kleine Unterschied
E-Bike und Pedelec werden im Sprachgebrauch und auch hier im Text synonym verwendet, obwohl es einen Unterschied gibt: Bei Pedelecs läuft (unabhängig von der Geschwindigkeit) der E-Motor nur, wenn man in die Pedale tritt, sie gelten als Fahrrad. Bei E-Bikes ist keine Pedal-Unterstützung nötig, sie sind Kleinkrafträder mit geringer Leistung und brauchen zumeist ein Nummernschild (=Versicherung).
Https://magazin66.de/2021/10/mit-dem-richtigen-rad-im-alter-sicher-unterwegs/
Senioren auf Fahrrädern: Die Revolution ist im Gange!
Senioren denken manchmal, dass das Älterwerden bedeutet, dass sie weniger mobil sind. Doch das ist keineswegs eine ausgemachte Sache, und der Radsport hat viel damit zu tun. In der Tat ist das Fahrrad, und noch mehr das Elektrofahrrad, eine immer beliebtere Mobilitätslösung für Senioren geworden. Ob in der Stadt oder im Urlaub, ältere Radfahrer gehören zu den Bevölkerungsgruppen, die das Fahrrad am häufigsten zur Fortbewegung nutzen. Die Vorteile sind zahlreich: mehr Autonomie, bessere Gesundheit, bessere Stimmung, Kampf gegen die Isolation. Ein Blick auf die Zahlen zu dieser laufenden Revolution.
Einige Zahlen:
- Personen im Alter von 65 Jahren und älter machen 20,5 % der Bevölkerung aus. Der explosionsartige Anstieg des Marktes für Fahrräder mit elektrischer Unterstützung seit 2020 hat dazu geführt, dass die Praxis in der Altersgruppe der 50- bis 65-Jährigen wächst. 3,2 % der 65- bis 74-Jährigen fahren hauptsächlich mit dem Fahrrad, im Vergleich zu 2,9 % der übrigen Bevölkerung. Regelmäßiges Radfahren erhöht die Lebenserwartung um 2,5 Jahre. Die Altersgruppe 50-65 Jahre stellt eine der Altersgruppen dar. Und der älteste Kunde bei JE SUIS À VÉLO ist 75 Jahre alt!
Vorteile für diese Art des Reisens:
Während die Mobilität älterer Menschen mit zunehmendem Alter eingeschränkt sein kann, ermöglicht die Nutzung eines Fahrrads eine unabhängigere Mobilität. Mit dem Fahrrad kann man sich nämlich schneller und weiter fortbewegen als zu Fuß. Das erhöht das Gefühl der Freiheit. Radfahren ermöglicht eine regelmäßige körperliche Betätigung, eine gute Sauerstoffversorgung des Gehirns, eine leichtere Fortbewegung und den Erhalt der Unabhängigkeit.
Unterstützung:
Wenn Sie ein Fahrrad mit elektrischer Unterstützung kaufen, können Sie unter bestimmten Bedingungen von einer staatlichen Beihilfe profitieren, dem sogenannten Elektrofahrrad-Bonus! Die Höhe des Bonus beträgt 40 % des Kaufpreises bis zu einem Höchstbetrag von 1.500 €. Die Höhe der Umstellungsprämie ist mit der Höhe des Umweltbonus kumulierbar.
Sie ist außerdem nach folgenden Kriterien gedeckelt: Der Betrag der staatlichen Beihilfe ergänzt die von der Gemeinde gewährte Beihilfe, diese beiden Beihilfen sind kumulierbar, der Betrag der staatlichen Beihilfe darf den Betrag der von der Gemeinde gewährten Beihilfe nicht übersteigen und darf 200 € nicht überschreiten.
Die detaillierten Bedingungen finden Sie auf der Website des Ministeriums für Wirtschaft, Finanzen und Konjunktur.
Fahrradschulen sind nicht nur für Kinder! Um das Radfahren zu verbessern oder einfach nur zu lernen, bieten diese Schulen auch Erwachsenen die Möglichkeit, sich wieder in den Sattel zu schwingen! In Paris gibt es mehrere Schulen, wie z. B. den Verein AICV (Animation Insertion Culture Vélo), in den Pariser Vororten und in den großen französischen Städten!
Da das elektrisch unterstützte Fahrrad (EAB) wie eine Hand im Rücken benutzt werden kann, und der Ruhestand der Ausgangspunkt für die schönsten Fahrradabenteuer sein kann, zögern Sie nicht länger und investieren Sie in ein schönes EAB! Viele Senioren machen sich, sobald sie von ihren Gehaltsverpflichtungen befreit sind, mit dem Fahrrad auf, um Frankreich zu entdecken. Also, fahren Sie jung!
Um sich über unsere kommenden Blog-Beiträge zu informieren und über Neuigkeiten zum Radfahren in der Stadt auf dem Laufenden zu bleiben, unseren Newsletter abonnieren und uns auf Facebook oder Instagram folgen!
Https://jesuisavelo. com/de/blog/post/die-velo-senioren-ein-platz-modus-geeignet. html
Bed & Bike im Ruhestand
Dieses Buch ist Reisebericht und Ratgeber zugleich. Zwar gibt es ein großes Angebot an Fahrradliteratur, aber die ist vornehmlich von jungen Menschen für junge Menschen geschrieben. So schließt dieser Ratgeber eine Lücke, denn auch über 60-Jährige steigen aufs Rad und wollen auf diese Weise reisen. Besonders Radtouren bedürfen einer guten Vorbereitung. Das Buch hilft, diese effektiv zu gestalten: Von der Planung der Routen über die Ausrüstung bis hin zur Verpflegung bietet dieses Buch nützliche Tipps.
Bis zu 1.000 Kilometer legen die beiden Berliner Autoren Birgit Holst und Wolfgang Lutz, damals 65 Jahre alt, während eines Fahrrad-urlaubs zurück. Seit über 30 Jahren sind sie da schon immer wieder unterwegs auf ihren Rädern. Sie fühlen sich auf allen Wegen wohl, ob an den Ufern von Donau, Inn und Mosel, an den norwegischen Fjorden, in Karelien oder in den Alpen. Auch die heimatlichen Reviere in Brandenburg und Mecklenburg werden von ihnen immer wieder befahren. In 15 europäischen Ländern sind sie mit ihren Fahrrädern gewesen.
Auch als Ruheständler empfinden die beiden den Urlaub dann als gelungen, wenn er sie verändert hat. Mit jeder Reise sollte die Angst vor den
Unwägbarkeiten des Abenteuers schwinden und die Gelassenheit der SeeleRaum gewinnen. Radfahren ist keine Frage des Jahrgangs, sondern des Wollens.
Der Reisebericht ist mit sehr schönen Fotos bebildert. Sie machen Lust, den Spuren der beiden Radlerreisenden zu folgen.
Das Buch ist launig und informativ zugleich geschrieben. Die beiden Radbegeisterten schaffen es, Ratgeber und Reisebericht so zu verknüpfen, dass das Lesen, auch ohne aufs Rad zu steigen, Spaß bringt. Auf der anderen Seite bietet dieses Buch wichtige Hinweise für die, die sich auf den Sattel schwingen wollen und einen geeigneten Reisebegleiter auf den Touren durch Europa suchen.
Beide Autoren sind mittlerweile Anfang 70 und fahren noch regelmäßig auf Fahrradtour. „Auch mit über 70 fühlen wir uns auf unseren Rädern noch wohl und wollen noch viel erleben“, sagen Birgit Holst und Wolfgang Lutz. „Vielleicht wird daraus auch ein weiteres Buch.“
Https://senioren-magazin-hamburg. de/reise/berg-und-tal/bed-bike-im-ruhestand
Das Risiko für Radunfälle steigt mit dem Alter
Mehr als die Hälfte der tödlichen Radunfälle entfällt auf Personen, die älter als 65 Jahre sind. Das E-Bike verstärkt diesen Trend.
Radfahren liegt im Trend. Mit der steigenden Zahl der Pedalritter steigt aber auch die Zahl der Menschen, die einen Unfall haben. Knapp 7000 Personen wurden im Jahr 2012 bei Radunfällen in Österreich verletzt oder getötet. 2021 waren es bereits rund 9600 Personen. Menschen, die mehr als 65 Jahre alt sind, sind unter den Opfern deutlich überrepräsentiert. Mehr als die Hälfte der bei einem Radunfall verstorbenen Personen waren Seniorinnen und Senioren. Von den 50 Personen, die im Jahr 2021 beim Radfahren ums Leben kamen, gehören 26, also mehr als die Hälfte, dieser Altersgruppe an. In den Jahren zuvor war es ähnlich. All diese Zahlen stammen vom Kuratorium für Verkehrssicherheit.
Eine wesentliche Rolle bei tödlichen Radunfällen spielen inzwischen E-Bikes. Gemessen an den gesamten getöteten Radfahrern machen sie im Jahr 2021 knapp die Hälfte der Fälle (24) aus. Davon entfielen aber 17 auf Personen, die älter als 65 Jahre sind. Dafür gibt es mehrere Gründe: E – Bikes sind im Vergleich zu normalen Rädern deutlich schneller und viele Senioren, die ihr Leben lang mit einem normalen Rad gefahren sind, daran nicht gewöhnt. Kollisionen entstehen oft dadurch, dass die Geschwindigkeit falsch eingeschätzt wird und die Verkehrsteilnehmer falsch reagieren.
Dazu kommt, dass der Bremsweg von E-Bikes deutlich länger ist als bei normalen Fahrrädern. Nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) kommt eine ungebremste Kollision eines E – Bikes mit 25 km/h mit einem Hindernis einem Sturz aus 2,5 Metern Höhe gleich.
Https://www. sn. at/panorama/oesterreich/das-risiko-fuer-radunfaelle-steigt-mit-dem-alter-125425996
Mobil mit dem Fahrrad
Vor allem SeniorInnen nutzen gern ihren Drahtesel. Das liegt vor allem daran, dass diese Fortbewegungsart die Gelenke schont. Auch Männer und Frauen, die unter schmerzenden Knien beim Gehen leiden, können mit dem Rad noch längere Strecken gut zurücklegen. In kleineren Ortschaften und auf dem Land sind fahrradfahrende ältere Menschen stärker vertreten als in großen Städten. Der dichte Verkehr hält viele davon ab, sich auf das Rad zu schwingen. Zu groß ist die Unfallgefahr. Wie auch die Fußgänger gehören die Radfahrer zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern. 15% der Verkehrstoten im Jahr 2020 waren mit dem Rad unterwegs. Und über die Hälfte der getöteten Radfahrer war mindestens 65 Jahre alt.
Dabei treten ältere Personen viel vorsichtiger und langsamer in die Pedale als jüngere Radfahrer. Einen Helm tragen die meisten SeniorInnen allerdings nicht. Kommt es zu einem Unfall, sind sie aber nur selten daran schuld. Unfallverursacher sind meistens die Autofahrer.
Verunglückte Senioren nach Alter und Verkehrstmittel © Statistisches Bundesamt
Fit und aktiv auf dem Rad
Für die meisten Seniorinnen und Senioren war das Rad schon in der Kindheit Das Fortbewegungsmittel schlechthin. Nicht alle Familien besaßen schon ein Auto. Und auch öffentliche Verkehrsmittel wurden eher selten benutzt. Also mussten die Kinder laufen oder Radfahren. Mit dem Erwerb des Führerscheins wurde das Rad oft in den Keller verbannt und höchstens noch zum Sonntagsausflug hervorgeholt. Erst nach dem Eintritt in den Ruhestand ändert sich die Situation für viele wieder. Die Ruheständler haben Zeit und setzen sich mit gesundheitlichen Themen auseinander. Ähnlich wie beim Zufußgehen wirkt sich die Bewegung an der frischen Luft und in der Natur auf den gesamten Organismus aus. Radfahren
- ist ein hervorragendes Ausdauertraining für Herz und Kreislauf trainiert den Gleichgewichtssinn kräftigt die Muskeln lässt Fettpolster schwinden sorgt für gute Laune
Für viele ist das Radfahren inzwischen sportliche Herausforderung und therapeutische Maßnahme zugleich. Und auch der soziale Aspekt darf nicht außer Acht gelassen werden. Bei gemeinsamen Radtouren in der Gruppe fühlen sich auch ältere Menschen fit, aktiv und selbstbewusst.
Tipp: Sollten Sie sich entschließen, künftig mehr aufs Fahrrad zu steigen, konsultieren Sie vorher Ihren Hausarzt. Er kann Ihnen sagen, ob diese Art der Bewegung für Ihre Gesundheit förderlich oder eher schädlich ist.
Mobil mit dem Fahrrad: Weitere Informationen
Fahrrad Modelwahl
Fahrrad Modelwahl: Worauf Sie achten sollten Fahrrad ist nicht gleich Fahrrad. Die Auswahl an Modellen ist unüberschaubar. Senioren haben andere Ansprüche als jüngere Menschen. Wenn das Radfahren Spaß machen soll, müssen bestimmte Ausstattungsmerkmale berücksichtigt werden. Der Besuch in einem Fachgeschäft…
Tipps für Radfahrer
Kann man als älterer Mensch sicheres Radfahren üben? Wie das Zu-Fuß-Gehen ist auch das Radfahren eine gesunde und kostengünstige Möglichkeit, um von A nach B zu gelangen. In der Großstadt kommt man mit dem Rad oft sogar schneller voran als…
Https://www. mobil-bleiben. de/mobil-unterwegs/mobil-mit-dem-fahrrad/
Bed & Bike im Ruhestand
Ich gestehe, diesen Band neugierig in die Hand genommen zu haben, gibt es doch bereits ein breites Angebot an Fahrradliteratur. Vornehmlich von jungen Leuten für junge Leute geschrieben. Der vorliegende aber – er verspricht Reisebericht und Ratgeber zu sein – will vor allem den reiferen Enthusiasten, die zunehmend auf den Radwegen in allen Gegenden Deutschlands und Europas in die Pedalen treten, Nützliches an die Hand geben: Von der effektiven Vorbereitung der Tour über die Routenplanung, Ausrüstung und Verpflegung.
Aus dem Prolog: „Die Sehnsucht überkam uns tatsächlich, aber erst spät. Wir wurden zwar ohne Fahrrad-Gen geboren, haben aber mit der Zeit die dazu notwendigen Aminosäuresequenzen aufgebaut. Diese, sowie die jahrelangen – nicht immer positiven – Erfahrungen mit den körperlichen Anstrengungen, bei der Wahl der Reiseroute und nicht zuletzt bei der Auswahl der Ausrüstung halfen uns, die Unbilden einer längeren Tour zu bewältigen…
Wir verbrachten viele Urlaube mit tschechischen Wanderern. Sie organisierten Touren in die schönsten Regionen ihres Landes. …Leider war der Weg für uns meist zu lang, waren unsere Füße den ihrigen weit unterlegen. Auf dem Fahrrad konnten wir dagegen mithalten, das merkten wir bald. Die erste gemeinsame Radtour fand 1983 statt, weitere folgten. Die erste gemeinsame Radtour führte uns 1988, natürlich nach Tschechien, rund um Prag, 920 Kilometer, 20 davon in ebenem Gelände. …
Nach einem Intermezzo an Donau, Rhein und Mosel besuchten wir Norwegen….Norwegen war für uns, trotz mancher Pein, ein Schlüsselerlebnis. Hier entwickelten wir endgültig die Eigenschaften, die einen süchtigen Radfahrer ausmachen…..“
„Wir“ – das sind die Berliner Autoren Birgit Holst und Wolfgang Lutz, beide 65 Jahre alt. Sie legen während eines Fahrradurlaubs bis zu 1.000 Kilometer zurück. Und das – mit wachsender Begeisterung – seit 30 Jahren. Sie fühlen sich überall wohl. Auch die heimatlichen Gefilde in Brandenburg und Mecklenburg befahren sie immer wieder. Insgesamt strapazierten sie bisher den Asphalt in 15 europäischen Ländern.
Was mich schon beeindruckte: Auch als Ruheständler empfinden die Beiden den Urlaub dann als gelungen, wenn er sie verändert hat. Mit jeder Reise sollte die Angst vor den Unwägbarkeiten des Abenteuers schwinden und die Gelassenheit der Seele Raum gewinnen. – Radfahren ist also keine Frage des Jahrgangs, sondern des Wollens.
Der Radschutz wird immer besser
Mehr Radunfälle und der Diebstahl besonders hochwertiger Zweiräder kennzeichnet die Schadenentwicklung rund ums Radfahren. Viele Kunden sind gar nicht oder unzureichend versichert. Dabei wird Radschutz über Spezial-Policen immer besser. Zudem benötigen Senioren unbedingt Unfallschutz – vor allem wenn sie auf die schnellen Pedelecs umsteigen.
Der Rad-Boom, vor allem bei Pedelecs, ist ungebrochen. In Zukunft wollen 41 Prozent der Menschen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren häufiger das Rad nutzen, wie der Sinus-Fahrrad-Monitor Deutschland 2021 feststellt. Pandemie, Trend zur Nachhaltigkeit und aktueller Sparzwang verstärken den Umstieg aufs Rad. Zwar ist Fahrradfahren unbestritten deutlich gesünder als etwa Autofahren, doch immer öfter verunglücken Zweiradfahrer. In Deutschland sterben aktuell fast 40 Prozent der Verkehrsopfer als Zweiradfahrer, noch 2001 war es ein Viertel. Bei den Schwerverletzten stieg der Anteil von einem Drittel auf die Hälfte. Im vergangenen Jahr gab es 28.460 schwerverletzte Fahrradfahrer und Nutzer motorisierter Räder und E-Scooter. 983 Zweiradfahrer wurden getötet, so die Studie „Zweiradsicherheit im Überblick“ der Allianz Versicherung.
Im Unfallfocus stehen vor allem ältere Fahrerinnen und Fahrer, die ein Pedelec nutzen. Während bei den Fahrradfahrern 55 Prozent der Getöteten über 65 Jahre alt sind, beträgt der Seniorinnen – und Seniorenanteil bei E-Radbesitzern sogar 68 Prozent. Schwer verletzen sich auf dem E-Fahrrad 44 Prozent der über 65-jährigen, während es auf dem klassischen Rad nur 23 Prozent sind.
Top-Unfallschutz für radelnde Senioren
Wer also auf ein E-Bike steigt, vor allem wenn er lange nicht mehr mit dem Rad unterwegs war, sollte sich gegen Unfälle schützen. Die gesetzliche Unfallversicherung zahlt nur, wenn Unfälle auf dem Weg von oder zur Arbeit oder auf Schulwegen passieren. Für die Freizeit ist eine private Unfallversicherung notwendig. Für Senioren bieten die Assekuranzen Kombipolicen an. Sie leisten nicht nur wie die klassische Unfallversicherung bei Invalidität eine Kapitalsumme, sondern bieten schon für kleinere Schäden Hilfe. Während der zeitweiligen Hilfebedürftigkeit nach einem Unfall wird den Betroffenen mit Essens-, Reinigungs – und Unterstützungsservice unter die Arme gegriffen. In der Regel kümmern sich professionelle Dienstleister, wie Johanniter, Malteser, Caritas oder das Deutsche Rote Kreuz, um die zeitweilig Behinderten. Diesen Service bezahlen die Versicherer meist sechs Monate lang. Top-Angebote verzichten nach einem Unfall übrigens darauf, Abzüge wegen Vorerkrankungen vorzunehmen.
Alte Private Haftpflichtversicherung sind gefährlich
Passiert ein Unfall, können aber auch andere Verkehrsteilnehmer betroffen sein. Kommen dabei Personen zu Schaden, kann es sehr teuer werden. Daher ist eine private Haftpflichtversicherung für Rad – und Pedelec-Fahrer unerlässlich. Grundsätzlich sollte jeder diesen Schutz haben. Doch 15 Prozent der deutschen Haushalte sind „Haftpflichtmuffel“, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) feststellt. Auch wer bereits eine private Haftpflicht-Police hat, sollte unbedingt die Schutzsumme überprüfen. Altverträge leisten oft nur eine Million Euro. Das ist gefährlich. Dabei ist längst ein Schutz von 50 Millionen Euro möglich. Die Gefahr des Ruins besteht aber auch, wenn man selbst durch andere schwer verletzt wird. Die private Haftpflicht sollte daher immer einen Forderungsausfallschutz inklusiv Rechtsschutz enthalten. Er wirkt wie eine Personen-Vollkasko, falls der Schädiger nicht oder gering versichert ist.
Unfallschutz gibt es nun auch für das oft teure Fahrrad oder Pedelec. Die Extra-Fahrradversicherung ist längst viel sinnvoller als die Hausratpolice, die nur den Diebstahl absichert. Zudem haben laut GDV bisher 53 Prozent der Kunden nicht einmal ihre Hausratpolice mit einer Zusatzklausel für den Radschutz erweitert. Über Spezialpolicen können in der Regel Räder und Pedelecs bis zu einem Wert von 10.000 Euro versichert werden. Den Trend zum Klau von hochwertigen Rädern bestätigt die GDV-Diebstahlstatistik (siehe Grafik unten). Der Schadendurchschnitt hat sich in den vergangenen zehn Jahren von 440 Euro auf 860 Euro fast verdoppelt – und liegt damit so hoch wie noch nie. Zwar wurden 2021 insgesamt rund 12 Prozent weniger versicherte Fahrräder entwendet. Laut GDV ist das aber ein „Corona-Effekt“. „Viele Menschen haben von zu Hause gearbeitet, so dass Fahrräder seltener unbeaufsichtigt im Freien abgestellt wurden“, heißt es beim GDV.
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